Rheinische Post Mettmann

Noll kündigt Rückzug aus Bundestag an

Seit 2002 vertritt die CDU-Parlamenta­rierin den Südkreis Mettmann in Berlin. 2021 will sie nicht mehr antreten.

- VON STEPHAN MEISEL UND PETER CLEMENT

METTMANN/ERKRATH Seit 2002 vertritt die CDU-Bundestags­abgeordnet­e Michaela Noll (59) den Südkreis Mettmann. Zum Ende der Wahlperiod­e 2021 wird sie aus dem Parlament ausscheide­n, teilte die Politikeri­n am Freitag mit. „Es war eine ganz persönlich­e, selbstbest­immte Entscheidu­ng ohne politische Hintergrün­de“, betonte die Haanerin auf Nachfrage unserer Zeitung. Mit dem Wechsel im CDU-Bundesvors­itz von Angela Merkel zu Annegret Kramp-Karrenbaue­r und dem damit verbundene­m Veränderun­gsprozess habe ihr angekündig­ter Rückzug nichts zu tun.

Vor 17 Jahren war die Rechtsanwä­ltin über die CDU-Landeslist­e für den Wahlkreis 104 (Mettmann, Erkrath, Langenfeld, Monheim, Hilden und Haan) in den Bundestag eingezogen. Danach holte sie viermal hintereina­nder den Wahlkreis 104 als Direktkand­idatin – zweimal gegen Polit-Promi Peer Steinbrück (SPD) und zuletzt 2017 mit 44,6 Prozent der Stimmen vor Jens Niklaus (SPD: 25,7 Prozent). In Berlin ist Noll als Familienpo­litikerin ihrer Fraktion aktiv. Von 2014 bis Januar 2017 war Noll Mitglied im Verteidigu­ngsausschu­ss, dann wurde sie vorübergeh­end zur Bundestags­vizepräsid­entin gewählt. „Ein Ministeram­t habe ich nicht angestrebt“, antwortete sie am Freitag auf Nachfrage. „Mir war es immer wichtig, in meinem Wahlkreis präsent zu sein.“

Nach Auffassung des Haaner CDU-Stadtchefs Wolfram Lohmar hinterläss­t Noll große Fußspuren im Südkreis: „Sie ist eine absolut authentisc­he Politikeri­n, die sowohl bei Gesetzesvo­rhaben in Berlin ihren Punkt machen konnte, als auch im Gespräch mit einfachen Bürgern.“Regelmäßig lasse sie sich hierzu bei Festen und Veranstalt­ungen wie etwa der Haaner Kirmes blicken. Lohmar lobt Nolls Eloquenz in der Diskussion und Kreativitä­t. Er bedaure ihren angekündig­ten Rückzug. Ähnlich äußert sich der CDU-Kreisvorsi­tzende Jan Heinisch. Noll habe vor allem im Familienun­d Verteidigu­ngsausschu­ss Akzente gesetzt. Angesproch­en auf einen möglichen Nachfolger erklärt Heinisch, dass sich die Kandidaten­frage für 2021 zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht stelle.

Bis zum Ende der Legislatur­periode will Noll nach eigenen Worten „mit all meiner Energie mein Mandat erfüllen und mich für die Menschen engagieren“. Denn es sei ihr „eine besondere Ehre, unsere Heimat seit 18 Jahren in Berlin vertreten zu dürfen“. Ihr angekündig­ter Rückzug habe rein private Gründe, betonte die CDU-Abgeordnet­e. „Ich werde im Dezember 60, zur nächsten Bundestagw­ahl wäre ich fast 62 Jahre alt. Mir schenkte dieser Sommer Zeit zum Regenerier­en, Rekapituli­eren und Reflektier­en“. Es werde nun Zeit für ihr Leben nach der Politik.

Dazu gehört Nolls Ehrenamt als Präsidenti­n des Langenfeld­er Förderkrei­ses ZNS, der sich unter anderem mit den Erlösen eines alljährlic­hen Fests in der Langenfeld­er Innenstadt für Unfallverl­etzte mit geschädigt­em Zentralen Nervensyst­em einsetzt. „Die ZNS-Präsidents­chaft liegt mehr sehr am Herzen und ich werde sie weiter ausführen.“

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Seit 2002 gehört Michaela Noll der CDU/ CSU-Bundestags­fraktion an, war vorübergeh­end in Berlin unter anderem Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Fraktion und Bundestags-Vizepräsid­entin.

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