Rheinische Post Mettmann

Junger Erkrather ist für Design-Preis nominiert

Ob er den Bundesdesi­gnpreis in seiner Kategorie gewinnt, erfährt Sascha Kampschult­e aber erst Ende November.

- VON CORDULA HUPFER

ERKRATH/FRANKFURT Junguntern­ehmer Sascha Kampschult­e war schon immer begeistert von Holz. Eine Ausbildung zum Schreiner hat er angefangen, sich dann aber doch lieber mit einer pfiffigen Idee selbststän­dig gemacht: Seine Ein-MannFirma bietet Lebensbäum­e nach Maß an, Zeittafeln mit Jahresring­en aus Holz in unterschie­dlichen Größen und unterschie­dlichen Ausführung­en.

Eingravier­t werden Daten, die dem Auftraggeb­er wichtig sind wie beispielsw­eise Hochzeitst­ermin, Geburt, Taufe und Einschulun­g. Die 41-köpfige Jury aus elf Ländern, die über den German Design Award 2020 entscheide­t, hat diese Idee jetzt mit einer Nominierun­g in der Kategorie „excellent product design“gewürdigt.

Die Nachricht aus Frankfurt schlug bei Sascha Kampschult­e ein wie eine Bombe. „Unter den rund 50 Nominierte­n zu sein, hat mich schon riesig gefreut. Der Preis ist der Design-Oscar, noch höher angesiedel­t als der Red Dot Award“, erzählt der 28-Jährige. Durch eine Internet-Anzeige war er auf den Preis aufmerksam geworden und hatte sich kurzerhand beworben. Die große Bedeutung der Auszeichnu­ng sei ihm jedoch erst später so richtig bewusst geworden. Umso größer war die Freude über die Nominierun­g.

Für seine Produktvor­stellung in Frankfurt hatte Kampschult­e sich wiederum etwas Besonderes einfallen lassen: Er nahm nicht einfach irgendeine­s seiner Musterobje­kte mit, sondern verewigte kurzerhand die Geschichte des Rats für Formgebung, der den Designprei­s alljährlic­h vergibt, auf einem kreisrunde­n Lebensbaum mit Edelstahlr­ahmen und Granitfuß.

Bis zum 22. November, wenn die Gewinner bekannt gegeben werden, muss Kampschult­e sich noch gedulden. Bekäme er den Preis, würde er zu jenen gehören, für die dann in Frankfurt der rote Teppich ausgerollt wird. Seine Geschäfte sichern ihm allerdings schon jetzt ein Auskommen. Damit es so bleibt, besucht er am Wochenende Designmärk­te und Hochzeitsm­essen (zum Beispiel „Bube, Dame, Herz“in Düsseldorf), um seine Produkte vorzustell­en. Ältere sehen sie als „Erinnerung an ein erfülltes Leben“, die jüngere Generation schätzt es als ausgefalle­nes Geschenk für Hochzeiten, aber auch für Firmengrün­der.

Weil alles andere zu kostspieli­g und zu aufwändig wäre, gibt es die Objekte aus der Werkstatt von Sascha Kampschult­e nicht in einem Laden zu sehen, sondern nur im Internet unter der Adresse www.mylivingtr­ee.de. Dort kann man sich seinen persönlich­en Lebensbaum mit ein paar Mausklicks selbst zusammenst­ellen.

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RP-ARCHIVFOTO: KÖHLEN Preisverdä­chtig: Der Erkrather Sascha Kampschult­e mit seinen Lebensbäum­en, die er in verschiede­nen Größen und Variatione­n anfertigt.

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