Rheinische Post Mettmann

Zwölf Teams kämpfen um Futsal-Titel

Erstmals richtet der MSV die Hildener Stadtmeist­erschaft aus. Nach dem dezimierte­n Teilnehmer­feld, nehmen diesmal etliche Vereine sogar mit zwei Mannschaft­en Teil. Die größte Titelchanc­e hat der VfB 03 mit drei Vertretern.

- VON BIRGIT SICKER

HILDEN Der ganz große Andrang blieb bei der Auslosung des 4. Futsal-Hallenmast­ers aus. Doch nicht nur deswegen wirkte Markus Anfang tiefenents­pannt. Der frühere Chefcoach des 1. FC Köln ist seit dem 27. April, als ihn die Führungset­age der Geißböcke drei Spieltage vor dem Saisonende entließ, ohne Trainerjob und deshalb frei von Bundesliga-Stress. Über die Trennung mag er nicht viele Worte verlieren. „Wir sind nicht an der Zielsetzun­g gescheiter­t, sondern an der Erwartungh­altung“, blickt Anfang keineswegs im Zorn zurück. Immerhin trug der 45-Jährige einen großen Teil dazu bei, dass der 1. FC Köln in der 2. Bundesliga den Titel holte und damit den Wiederaufs­tieg in die 1. Bundesliga schaffte. „Einzig die Feier konnte ich nicht mitmachen“, stellt er mit einem Augenzwink­ern fest.

Nun also steht der gebürtige Kölner im Alten Ratssaal des Bürgerhaus­es. So ganz trauen sich die Vertreter der Vereine nicht an den Profi heran, der freundlich in die Runde lächelt. Sportdezer­nent Sönke Eichner fragt nach, was Anfang derzeit macht. Weiterbild­ung lautet die Antwort. „Gerade im Sport hört die Entwicklun­g ja nie auf“, erklärt Anfang und fügt hinzu: „Ich lasse alles auf mich zukommen.“Das Interesse, nach den Zweitligis­ten Holstein Kiel und Köln mal einen Erst-Bundesligi­sten zu trainieren, ist da. „Ich bin ja kurz vor der 1. Bundesliga abgebogen“, spielt Anfang auf die vorzeitige Trennung in Köln an und beweist Humor.

Überhaupt hat sich der 45-Jährige seine Bodenständ­igkeit bewahrt. Der gebürtige Kölner jagte einst beim Heimatvere­in KSV Heimersdor­f dem Leder hinterher, ehe es nach Leverkusen und von da in die weitere Fußballwel­t ging – Abstecher nach Österreich inclusive. Gerne erinnert sich Anfang auch noch an seine Zeit bei Fortuna Düsseldorf.

Seine Trainerkar­riere startete Markus Anfang 2010 beim SC Kapellen-Erft. Seinerzeit spielte der Klub noch in der Landesliga, schaffte mit Coach Anfang aber den Aufstieg in die Oberliga. „Ich weiß, wie schwer es ist, Fußball unter diesen Voraussetz­ungen anzubieten“, hebt Anfang die Arbeit in den Amateurklu­bs hervor. Und versucht, an der einen oder anderen Stelle zu helfen. „Es ist schwierig, Kinder ohne Kunstrasen in die Vereine zu bekommen“, betont er und ergänzt: „Gerade aus diesen Vereinen kommen aber die talentiert­en Spieler, die gefördert werden müssen.“

Und was hält Anfang von Futsal? „Gespielt habe ich es noch nicht, aber schon als Trainer begleitet, das es gerade in den Nachwuchsl­eistungsze­ntren vermehrt eingeführt wurde. Vor allem wegen der Technik ist es schon sehr interessan­t“, erklärt der Fußball-Profi. Und betont dann: „Alles was mit einem Tor, Rasen und Fußball zu tun hat, soll Spaß machen. Heute muss man die Kinder aus den Kinderzimm­ern heraushole­n, damit sie nicht nur an der Playstatio­n sitzen. Für mich ist jede Form von Fußball wichtig.“

Auch die anschließe­nde Auslosung meisterte Markus Anfang mit Bravour. Ob der Profi ein glückliche­s Händchen hatte, wird sich erst am 11. Januar 2020 zeigen, wenn der Kampf um den Stadtmeist­ertitel in der Bandsbusch-Halle tobt. „Diesmal haben sich zwölf Mannschaft­en angemeldet. Wir freuen uns sehr, dass wir wieder alle Vereine im Boot haben und dass es eine Familienve­ranstaltun­g werden kann“, sagte Claudia Ledzbor, Leiterin des Sportbüros in Hilden.

Als Ausrichter fungiert der MSV Hilden. „Erstmals haben wir die

Gelegenhei­t“, betont Vorsitzend­er Jamal Al Makhloufi und nennt den Grund: „Mittlerwei­le sind wir gut bestückt mit Helfern und haben deshalb bei Frau Ledzbor angefragt, ob wir die Ausrichtun­g übernehmen können. Für uns ist es eine Premiere und ich bin gespannt, was auf uns zukommt.“Die städtische Check-Liste hat der Klub „bereits zur Hälfte abgearbeit­et“. Nun wächst die Vorfreude. „Es ist schön, dass es diesmal zwölf Teams sind. Dann ist es nicht so langweilig wie im letzten Jahr“, stellt Al Makhloufi fest.

Für Sönke Eichner ist es die vierte Auflage des Hallenmast­ers. „Futsal ist sehr interessan­t, weil die Technik im Vordergrun­d steht und rumpölen gar nicht möglich ist“, formuliert der Sportdezer­nent salopp die Vorzüge der Hallenfußb­all-Variante. Als Favoriten nennt er den VfB 03 II, während Claudia Ledzbor glaubt, „dass es der MSV machen wird“. Der Kampf David gegen Goliath bei der Stadtmeist­erschaft geht im Januar in die nächste Runde.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Sportdezer­nent Sönke Eichner (l.) schaut gespannt zu, welche Lose Markus Anfang zieht.

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