Rheinische Post Mettmann

Kinderschu­tzbund sucht neuen Vorstand

Seit mehr als einem Jahr ist der Vorsitz vakant. Für den Übergang hat nun Gabriele Flößer das Amt übernommen.

- VON SANDRA GRÜNWALD

METTMANN Über ein Jahr war der Kinderschu­tzbund Mettmann ohne einen Vorsitzend­en. „Es ist schwierig, jemanden zu finden“, erklärt die Geschäftsf­ührerin Sylvia Nelskamp-El Mohammed, „man muss sich in die Materie einarbeite­n.“Dazu kommt, dass der Vorstand von der Mitglieder­versammlun­g gewählt wird und ehrenamtli­ch arbeitet. Deshalb ist der Mettmanner Ortsverban­d nun umso glückliche­r, dass sich Prof. Dr. Gabriele Flößer dazu bereit erklärt hat, vorübergeh­end den Vorsitz zu übernehmen.

Gabriele Flößer hat ihre Schulzeit in Mettmann verbracht und ihr Abitur 1981 am Heinrich-Heine-Gymnasium gemacht. Sie hat einen Bezug zur Stadt, in der sie seit Juli die Geschicke des Kinderschu­tzbundes leitet, obwohl sie schon lange nicht mehr in Mettmann lebt. „Ich arbeite in Dortmund und lebe in Bielefeld“, verrät die 56-Jährige. Deshalb kann sie den Vorsitz auch nicht dauerhaft übernehmen, obwohl sie für das Amt wie geschaffen ist.

In Bielefeld studierte sie Erziehungs­wissenscha­ften und war danach als wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin an der Fakultät für Pädagogik an der Uni Bielefeld tätig, bevor sie im Oktober 1993 dort promoviert­e. Neben ihrer regen Tätigkeit in unterschie­dlichen Ausschüsse­n, Kommission­en und Forschergr­uppen in den Bereichen Bildung, Jugendhilf­e und soziale Dienste, füllte sie immer wieder Lehraufträ­ge der Universitä­ten in Bielefeld, Jena und Dortmund aus. 2001 wurde Gabriele Flößer dann zur Professori­n für Sozialpäda­gogik an die Universitä­t Dortmund berufen. Seit 2018 ist sie als Vorstandsv­orsitzende des Deutschen Kinderschu­tzbundes Landesverb­and NRW tätig.

Dieses Amt hat auch dafür gesorgt, dass sie von der Not des Mettmanner Vereins erfuhr und sich zur Wahl stellte. „Normalerwe­ise wird ein Vorstand auf zwei Jahre gewählt“, erklärt Gabriele Flößer. Jedoch hoffen sie und der Ortsverban­d, dass bis zur nächsten Mitglieder­versammlun­g im Sommer 2020 ein Mettmanner gefunden werden kann, der das Amt dann wieder dauerhaft ausfüllen und vor allem auch die entspreche­nde Vernetzung in der Region vorantreib­en kann.

„Der Vorstand verantwort­et vor allem die Projekte“, erzählt Flößer. So wie das aktuelle Projekt „Starke Mädchen – starke Jungs“, das in Zusammenar­beit mit dem Rotary Club Mettmann durchgefüh­rt wird. „Es geht aber auch darum, Ideen zu entwickeln, wohin es geht.“Haushaltsp­lanung, Spendenakq­uise und Kooperatio­nsarbeit mit anderen Vereinen und Verbänden gehören ebenfalls dazu. „Keine operative Arbeit“, sagt die Vorsitzend­e.

Obwohl der Vorstand nicht direkt mit den Kindern arbeitet, braucht er vor allem eins, wie Gabriele Flößer betont: „Das Herz muss für die Kinder schlagen.“Außerdem braucht es Geduld, wie Sylvia Nelskamp-El Mohammed weiß: „Erziehung und Bildung brauchen Zeit.“

Vor allem, wenn es sich um vernachläs­sigte Kinder, um Kinder ohne familiäre Förderung handelt, die auf allen Bereichen so viel nachzuhole­n und lernen haben. Prof. Dr. Gabriele Flößer engagiert sich gerne auch ehrenamtli­ch. „Es macht Spaß“, erklärt sie. „Klar, muss Zeit geopfert werden, aber es bereichert auch.“

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STEPHAN KÖHLEN ?? Gabriele Flößer hat ihre Schulzeit in Mettmann verbracht. Sie ist Vorstandsv­orsitzende des Deutschen Kinderschu­tzbundes NRW.
RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Gabriele Flößer hat ihre Schulzeit in Mettmann verbracht. Sie ist Vorstandsv­orsitzende des Deutschen Kinderschu­tzbundes NRW.

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