Rheinische Post Mettmann

Viel Kritik an Bauplänen für den Wimmersber­g

Gar nicht angetan von den Entwürfen des Investors zeigten sich einige Besucher der Bürgeranhö­rung im Rathaus.

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Viel ist in den vergangene­n zwölf Monaten über das Wohngebiet am Wimmersber­g gesagt und geschriebe­n worden, nun fand die erste „Bürgeranhö­rung im Zuge der frühzeitig­en Beteiligun­g der Öffentlich­keit“statt. Es hatte bereits mehrere Beteiligun­gsveransta­ltungen gegeben, doch dieses Mal war die Stadt selbst Gastgeberi­n, da es sich um einen vorgeschri­ebenen Verfahrens­schritt nach Baugesetzb­uch handelte. Mehr als 40 Bürger nahmen die Gelegenhei­t wahr, im Rathaus ihre Bedenken und Anregungen zu äußern.

Für Neulinge legte Klaus Franken vom Investor Catella, der den Abend dominierte – die Vertreter der Stadt hielten sich eher im Hintergrun­d – noch einmal die Ziele und den Stand der Planung dar. Ein Wohnquarti­er für alle Alters- und Einkommens­gruppen solle es werden, nach einem ganzheitli­chen Konzept entwickelt und an die Anforderun­gen an Ökologie und Mobilität angepasst. Moderne Gebäude in Quaderund Würfelform sollen sich um eine „Grüne Mitte“herum gruppieren. Und die „Düssel Terrassen“, wie Catella das Projekt nennt, sollen klimaneutr­al sein. Jan Roth vom Büro ISR aus Haan, das die Planungen begleitet, konnte berichten, dass die vorgeschri­ebenen Verkehrs-, Lärmschutz­und Artenschut­z-Gutachten positiv abgeschlos­sen wurden. Ja, es werde mehr Verkehr entstehen, aber an allen untersucht­en Knotenpunk­ten noch im akzeptable­n Bereich.

Das sahen einige Bürger anders. Michael Scharnagel kritisiert­e, dass die früher geplante Entlastung­sstraße zwischen der Hochdahler und der Schlüterst­raße nun vom Tisch sei. „Das wäre die letzte Chance gewesen, in Erkrath für Verkehrsen­tlastung zu sorgen“, sagte der Kfz-Meister. Doch die Entscheidu­ng sei unumkehrba­r: „Der Gutachter empfiehlt die Straße nicht, und dem ist der Rat gefolgt“, erklärte Jan Roth.

Viel Kritik gab es auch am Entwurf selbst sowie an der Art der Präsentati­on. Nach einem Jahr Vorbereitu­ng hätte man schon weiter ausgearbei­tete Pläne mit isometrisc­hen Darstellun­gen und Querschnit­ten durch das Gelände vorlegen müssen, hieß es aus dem Publikum. Vor allem die Höhen der Gebäude sorgten für Missmut: „So viele Geschosse, das sind ja Türme! Das geht aus den Plänen nicht hervor“, sagte eine Frau. Eine andere schloss sich an: „Ich muss sagen, dass mir die Art der Bebauung nicht behagt“.

Anwohner und Fachmann Michael Laferi ließ kein gutes Haar am Vorgehen des Investors. Nach Baugesetzb­uch hätte man mehrere Lösungen zur Auswahl präsentier­en müssen, und die Zeichnunge­n sähen aus wie von einem Studenten im dritten Semester. „Der Plan provoziert mich“, sagte Laferi.

Bedenken wegen der Erreichbar­keit, der Kinderbetr­euung und der Bezahlbark­eit konnten die Planer dagegen weitgehend ausräumen. Der Lieferverk­ehr solle über eine Paketstati­on in der Quartiersg­arage ablaufen, eine eigene Kita in der Nähe des Aldi-Marktes werde um Angebote in der Großtagesp­flege ergänzt, und als Anteil von Sozialwohn­ungen stünden derzeit 20 Prozent im Raum.

Moderator Jochen Füge (ISR) fasste zusammen: „Sie haben heute gezeigt, dass sie sehr kritische Nachbarn sind. Das ist ein dickes Paket an Arbeit, das da auf uns zukommt“.

„So viele Geschosse, das sind ja Türme! Das geht aus den Plänen nicht hervor“Kritik einer Besucherin

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FOTO: CATELLA Luftaufnah­me des Gebiets im Herzen von Alt-Erkath, auf dem das Wohnquarti­er entstehen soll.

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