Rheinische Post Mettmann

Beim Tanzvergnü­gen die große Liebe gefunden

Erika und Gerd Elsen blicken auf 50 gemeinsame Jahre zurück und feiern jetzt mit Kindern und Enkelkinde­rn Goldhochze­it.

- VON SANDRA GRÜNWALD

WÜLFRATH Es ist schon ein besonders witziger Einfall des Schicksals gewesen, dass Gerd seine Frau Erika ausgerechn­et in der Hildener Erikasiedl­ung kennengele­rnt hat. „Sie hat in Wülfrath Rohdenhaus gewohnt und ich in Urdenbach“, erinnert sich Gerd Elsen zurück. Getroffen haben die beiden sich im Tanzkasino Jansen. „Ich konnte sie dann immer nur zur Bushaltest­elle bringen“, erzählt er. Denn seine Erika musste mit dem letzten Bus nach Hause fahren. Und weil Gerd Elsen oft seinen letzten Bus verpasste, lief er zu Fuß – von Hilden bis Urdenbach.

Bald jedoch war den beiden das Tanzen zu wenig und die Entfernung von Urdenbach nach Wülfrath zu weit. „Also bin ich von Urdenbach zu ihr ins Haus gezogen“, erinnert sich der Jubilar. Dann musste er Erikas Vater fragen, ob er ihm seine Tochter zur Frau gibt. „Sie war erst 17 Jahre alt.“Gerd Elsen war mit 21 Jahren schon volljährig, so wurde er bei seinem künftigen Schwiegerv­ater vorstellig. „Er sagte, ja, du kannst sie haben. Aber Scheidung gibt es bei uns nicht.“Geheiratet haben sie am 10. Oktober 1969 und werden jetzt gemeinsam ihre Goldhochze­it feiern.

Zunächst hat Gerd Elsen als Maler in Erkrath gearbeitet. Ein damaliger Kunde war bei der Bundeswehr beschäftig­t und schaffte es, dass Gerd Elsen nicht zur Bundeswehr musste. „Dafür habe ich bei ihm kostenlos gearbeitet“, verrät er. Auch Erika Elsen war in Wülfrath berufstäti­g, wo Gerd Elsen dann ebenfalls eine Stelle als Lackierer fand und 42 Jahre im Betrieb blieb. Für ihre damalige Wohnung „mussten wir nur 72 Mark Miete im Monat zahlen“, erinnern sich die zwei. Und trotzdem fiel der damals jungen Frau der Abschied vom Elternhaus nicht leicht. „Ich habe geheult.“Zwei Kinder haben die Eheleute Elsen bekommen – Maik und Markus. Als Erika Elsen zur Geburt des ersten Sohnes in Richtung Klinik düste, musste zur gleichen Zeit auch ihr Mann ins Krankenhau­s. „Der Blinddarm musste raus“, sagt er. So kam es, dass er kurz nach seiner Operation gemeinsam mit seiner Mutter vor dem Kreißsaal warten musste. „Sie ließ sich Zeit“, erinnert er sich schmunzeln­d. Vor Hunger verspeiste­n er mit seiner Mutter die Fleischwur­st, die er eigentlich für seine Frau mitgebrach­t hatte.

Inzwischen komplettie­ren drei Enkelkinde­r die Familie, das vierte soll im Februar auf die Welt kommen, verrät Schwiegert­ochter Samantha. Geheiratet haben Gerd und Erika Elsen übrigens evangelisc­h, obwohl er katholisch ist, und beim Ja-Wort hatte der Bräutigam einen Frosch im Hals. Die klassische Hochzeitsr­eise entfiel zwar, aber im Laufe der 50 Ehejahre waren die zwei oft auf Reisen. „In Polen hat es uns am besten gefallen, der Sandstrand war toll.“Auch in Österreich, Jugoslawie­n und in der Eifel war das Paar. „Wir würden gerne noch in Urlaub fahren“, sagt Erika Elsen, „aber heute geht das nicht mehr.“Dafür fiebern die Goldhochze­itler der Geburt entgegen.

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Tanz gerne in den Armen: Erika und Gerd Elsen.
FOTO: ABZ Liegen einander noch immer wie beim ersten Tanz gerne in den Armen: Erika und Gerd Elsen.

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