Jugendjahre eines Musikgenies
Der Film „Nowhere Boy“beschäftigt sich mit der Zeit, „Als John Lennon ein Junge war“.
DÜSSELDORF (ry) Biografien über berühmte Musiker, Schauspieler oder Sportler mit einem bewegten Leben sind seit jeher ein beliebter Stoff fürs Kino. Wichtig ist dabei in erster Linie die Besetzung der Hauptrolle, was zum Beispiel im vergangenen Jahr „Bohemian Rhapsody“zeigte. Der Film schilderte die Geschichte der Rockband Queen und ihres extrovertierten Frontmannes Freddy Mercury, der eindrucksvoll von Rami Malek verkörpert wurde und wofür dieser Anfang des Jahres den „Oscar“als bester Hauptdarsteller bekam. Im Sommer sorgte zudem Taron Egerton mit seiner Rolle als Elton John in „Rocketman“für Furore und wurde ebenfalls vielfach gelobt. Ähnlich erging es auch Aaron Taylor-Johnson, der 2009 in „Nowhere Boy – Als John Lennon ein Junge war“seinen internationalen Durchbruch schaffte.
Der Film startet in England im Jahr 1955: Der 15-jährige John Lennon (Taylor-Johnson) wächst bei seiner Tante Mimi (Kristin Scott Thomas) und deren Mann George (David Threlfall) auf. Tante Mimi hat wenig Verständnis für den rebellierenden Teenager. Auch in der Schule eckt John regelmäßig an. Aber gute Noten interessieren ihn ohnehin nicht. Er beschäftigt sich lieber mit hübschen Mädchen und hört Musik. Als er eines Tages den Kontakt zu seiner unsteten Mutter Julia (Anne-Marie Duff ) sucht, die er seit zehn Jahren nicht gesehen hat, wird durch sie seine Leidenschaft für den Rock’n’Roll geweckt und Elvis Presley sein großes Idol. Fortan kennt John nur noch ein Ziel: Er will selbst zu einem Musiker werden.
Mit ein paar gleichgesinnten Freunden gründet er eine Band namens „The Quarrymen“. Sie geben einige erfolgreiche Amateurkonzerte, bei denen sie Hits ihrer Vorbilder nachspielen. Auch jenseits der Bühne geben die Jungs sich gerne als aufsässige Rock’n’Roller. Doch erst als der unscheinbare Paul McCartney (Thomas Brodie-Sangster) zu der Band stößt, kommt es zu einer entscheidenden Wendung: Paul interessiert sich nicht für aufgesetztes Rebellentum, dafür animiert er John dazu, eigene Songs zu schreiben. Trotz mancher Rückschläge und Stolpersteine werden „The Quarrymen“immer bekannter; in George Harrisson (Sam Bell) finden sie zudem einen kongenialen Gitarristen.
Während es mit der Musiklaufbahn stetig bergauf geht, ist John privat hin- und hergerissen zwischen der kindlichen Liebe zu seiner leichtlebigen Mutter und der Beziehung zu seiner strengen Tante Mimi. Immer wieder kommt es zu aufwühlenden Streitigkeiten. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz verliert John sein Ziel nicht aus den Augen, im Gegenteil: Jeder Schicksalsschlag scheint ihn künstlerisch zu inspirieren.
Nach den Memoiren von John Lennons Halbschwester Julia Baird inszenierte Sam Taylor-Johnson eine mitreißende Filmbiografie über die Jugendjahre des legendären „Beatles“-Mitbegründers. Dabei erfahren die Zuschauerinnen und Zuschauer viel über die Inspirationsquellen und künstlerischen Beweggründe des Musikgenies. Jenseits der biografischen Aspekte funktioniert der Film aber auch als berührende Geschichte einer schwierigen Jugend. Er wurde von der Kritik hoch gelobt und für vier „British Academy Film Awards“nominiert.
Der Film sorgte bei seiner Veröffentlichung im Boulevard für Schlagzeilen. Der damals 19-jährige Aaron Taylor-Johnson offenbarte bei der Premiere im Oktober 2009, sich mit der 42-jährigen Regisseurin verlobt zu haben. Ein Jahr später bekamen sie ihr erstes gemeinsames Kind, 2012 folgte die zweite Tochter. Die beiden sind bis heute liiert.
Nowhere Boy – Als John Lennon ein Junge war, 23.35 Uhr, SWR