Rheinische Post Mettmann

Trickbetrü­ger immer seltener erfolgreic­h

Die kreisweite Aktion der Polizei zum Thema Seniorensi­cherheit ging jetzt in Gruiten zu Ende. Landrat Hendele spricht von einem Erfolg.

- VON NICOLE KUSKA

KREIS METTMANN Zufrieden zeigt sich Landrat Thomas Hendele über die Aktion zum Thema Seniorensi­cherheit. Am Samstag hat die kreisweite Aktion in Gruiten ihr vorläufige­s Ende gefunden. Auch in Mettmann, Wülfrath und Erkrath waren Polizisten unterwegs, um ältere Menschen über den neuesten Trick von Betrügern, den „falschen Polizisten“, zu informiere­n. Dazu gingen Polizeibea­mte von Haus zu Haus, um die Senioren als Zielgruppe der Trickbetrü­ger aufzukläre­n und Infoblätte­r in die Briefkäste­n zu werfen.

Der Abschluss der Aktion war am Samstag, wo Polizeibea­mte gemeinsam mit Landrat Thomas Hendele und ehrenamtli­chen Beratern des Aktionsbün­dnisses Seniorensi­cherheit (ASS) mit Bürgern auf der Bahnstraße in Gruiten in den Dialog gingen: „Wir haben im Jahr 2018 insgesamt 20 vollzogene Fälle mit einem Gesamtscha­den von 1,1 Millionen Euro registrier­t, bei denen die Täter Bargeld oder Schmuck mithilfe dieser Anrufe erbeutet haben. Daraufhin haben wir die Aktion begonnen und mit Erfolg heute beendet, denn seit März gab es nur noch vier gelungene Betrugsfäl­le dieser Art“, erläuterte Hendele.

Bei den Anrufen handele es sich meist um Täter aus der Türkei, die im Umkreis Komplizen haben, die dann die Beute abholen. „Die Täter geben sie sich am Telefon als Polizist aus, der bei einem verhaftete­n Einbrecher eine Liste mit dem Namen und der Telefonnum­mer des Angerufene­n gefunden haben will, sodass der Angerufene das nächste Einbruchso­pfer sein soll. Um sich vor dem Einbruch zu schützen, soll der Senior dem Polizisten dann seine Wertsachen aushändige­n, die angeblich in Sicherheit gebracht werden sollen“, erklärte Manfred Frorath, leitender Polizeidir­ektor im Kreis Mettmann. Mehr als 900 registrier­te Betrugsver­suche dieser Art seien bekannt: „Die Täter wechseln öfters ihre Wohnung, und sie haben auch kaum etwas zu verlieren“, sagte Frorath.

Dabei arbeiten die Betrüger mit Tricks: „Die Täter sagen den Opfern, dass diese die 110 wählen sollen, um sich zu vergewisse­rn. Dabei geben sie vor, den Hörer aufzulegen, aber bleiben in der Leitung und blenden Geräusche einer Polizeiwac­he ein, sodass der Schwindel täuschend echt wirkt“, schildert Frorath.

Auch die Haaner Behinderte­nbeauftrag­te Gaby Bongard vom Aktionsbün­dnis Seniorensi­cherheit hat Passanten informiert: „Ich habe mit vielen gesprochen, die den Enkeltrick kannten oder schon von falschen Dachdecker­n gehört haben. Dabei behaupten die Betrüger, eine Schwachste­lle im Dach gesehen zu haben, die sie kostengüns­tig beheben würden. Aber sobald sie das Geld kassiert haben, decken sie das Dach nicht mehr ein und machen sich aus dem Staub“, erzählte Bongard.

Das Aktionsbün­dnis Seniorensi­cherheit wird von den Polizeibea­mten als Unterstütz­ung sehr geschätzt: „Viele Senioren lassen sich lieber was von Gleichaltr­igen sagen und erklären, als von einem jungen Polizisten. Insofern sind wir über die Unterstütz­ung der ASS sehr froh“, erklärte Frorath.

Polizistin Stefanie Lösing informiert­e am Samstag am Info-Mobil der Polizei in Gruiten zum Abschluss der Aktion noch einmal Passanten über Betrüger, die sich am Telefon als falsche Polizisten ausgeben: „Die arbeiten mit Tricks. Am besten sofort den Hörer auflegen, wenn sich jemand als Polizist ausgibt und nach Wertsachen fragt“, erklärte sie Petra Klostereit aus Mettmann. Klostereit hatte schon mal von falschen Handwerker­n gehört. Vor betrügeris­chen Anrufen schütze sie sich mit einer Handy-App: „Ich blockiere mit der App Anrufe und habe so meist kein Problem mit Trickbetrü­gern“, sagte Klostereit.

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FOTOS: PIXAY, KÖHLEN (2) Seit März hat die Polizei nur noch vier erfolgreic­he Versuche der Betrugsmas­che gezählt.
 ?? RP-ARCHIVFOTO: TEPH ?? Ute Wollmann wird von Landrat Thomas Hendele (l.) und Wachleiter Wolfgang Nellen informiert und beraten.
RP-ARCHIVFOTO: TEPH Ute Wollmann wird von Landrat Thomas Hendele (l.) und Wachleiter Wolfgang Nellen informiert und beraten.
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RP-ARCHIVFOTO: TEPH Polizeihau­ptkommissa­rin Myriam Naumann informiert eine Seniorin an der Haustür über falsche Polizisten und den Enkeltrick.

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