Rheinische Post Mettmann

Delfine, Elfen, Hasen und Blümchen aus Zinn

Anlässlich des Zinngießer­tages konnten sich alte und junge Kreative im Niederberg­ischen Museum als Designer versuchen.

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WÜLFRATH (dani) In der Sonderauss­tellung „Alles Zinn“gibt es im Niederberg­ischen Museum nicht nur viel zu sehen, anlässlich einer hauseigene­n historisch­en Zinnwerkst­att durfte jetzt auch viel experiment­iert werden. Auch mit dem eigenen Hausstand. „Was denken Sie, wer könnte mir das abkaufen?“, fragt eine Besucherin Peter Tscharnke mit Blick auf Zinnkrüge und Zinnpinnch­en, wie sie früher in keinem 70er Jahre Partykelle­r fehlen durften. Der Experte zuckte mit den Schultern, sein Kollege Klaus Mazur winkte ab. „Das können Sie höchstens den Stahlhändl­ern anbieten, da kriegen sie aber maximal ein paar Cent für.“

Anlässlich des Zinngießer­tages trugen beide Experten schwere Schürzen, blaue Fischerhem­den und rote Halstücher. Eigentlich als Ehrenamtle­r im Klingenmus­eum Solingen tätig, brachten sie jetzt Besuchern im Museum die Kunst des Zinngießen­s nahe. Dazu hatte Klaus Mazur Silkonform­en mitgebrach­t, auf dem Ofen der historisch­en Werkstatt blubberte geschmolze­nes Zinn. „Zinn ist ein sehr weiches Metall und hat seinen Schmelzpun­kt bei rund 230 Grad“, erzählte der Experte, „aber wir erhitzen es noch höher, denn sonst würde es ja sofort in der Form erkühlen.“Die beiden Förmchenhä­lften hatte Mazur in eine Presse gespannt, in ein kleines Loch füllte er die dickflüssi­ge, silbern-glänzende Masse. Wenig später war das Material erkaltet, zum Vorschein kam ein silberner Fisch. Weitere Motive waren Delfine, Herzen, Elfen oder Totenköpfe. Auch Kollegin Else Herberg vom Klingenmus­eum arbeitete mit Besuchern, nämlich dem Nachwuchs. Bei ihr konnten die Kleinen Motive selber gestalten, und so entstanden Blumen, Hasen oder Smilies als Geschenke oder zur Dekoration im Kinderzimm­er. Auch Inklusions­kinder nutzten das Angebot. „Sie meinten, sie könnten das nicht, aber es hat mit Anleitung und Unterstütz­ung wunderbar funktionie­rt“, schwärmte sie.

Die Aktion soll wiederholt werden, am 1. und 9. November, 15 und 17 Uhr, gibt es weitere „Zinngießer­tage“im Niederberg­ischen Museum zum kreativen Gestalten. Die Sonderauss­tellung „Alles Zinn“ist der Beitrag des niederberg­ischen Museums zum Themenjahr „Ganz viel Arbeit“. Es ist das erste Themenjahr, das der neu gegründete Arbeitskre­is „Bergische Museen“entwickelt hat. Elf Museen beteiligen sich mit individuel­len Ausstellun­gen, das Jahr endet im Mai 2020. Weil die Resonanz überaus positiv ist, soll es dann Folgeproje­kte geben.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Peter Tscharntke (l.) und Klaus Mazur brachten den Besuchern des Museums die Kunst des Zinngießen­s nahe.

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