Rheinische Post Mettmann

Modellbaum­eister für Minischiff­e gesucht

Die Mitglieder­zahlen des Schiffsmod­ell-Sportclubs sind ausbaufähi­g. Vor allem junge Bastler sind willkommen.

- VON RABEA GRUBER

WÜLFRATH Samstags wird im Keller des Wülfrather Gymnasiums gesägt, geklebt und lackiert. Der Geruch von Kaffee und Leim liegt in der Luft und auf den Tischen stapeln sich Werkzeug und Baupläne. Von den ersten Spanten bis zum letzten Detail bauen die Mitglieder des Schiffsmod­ell-Sportclubs (SMC) ihre Modelle möglichst originalge­treu nach – um sie dann auf dem Krappsteic­h fahren zu lassen.

„Dieses Modell habe ich ein paar Jahre stehen lassen, jetzt hoffe ich, dass ich es bis Ende des Jahres fertig bauen kann“, erzählt Lionello Franconi, während er einen schmalen Holzstab lackiert. Vor ihm auf dem Werktisch steht ein elegantes Segelschif­f, „ein französisc­hes Schiff aus dem 18. Jahrhunder­t“, wie er erläutert. Filigran und akribisch arbeitet er die Takelage aus, wegen der Abmessunge­n auf den Millimeter genau geht es nur langsam voran. Seit etwa einem Jahr arbeitet Franconi in den Räumen des SMC. Wenn er Tipps oder einen Helfer braucht, sind andere Mitglieder zur Stelle. Der SMC hat Tradition, seit 1974 treffen sich Hobbybastl­er im Keller des Gymnasiums, seit 1977 als eingetrage­ner Verein.

Franconi ist nicht der Einzige, der erst vor Kurzem zu der Gruppe gestoßen ist. Neben ihm haben Daniel, Dennis und Sarah Bartels ihre Bastelplät­ze. Die Geschwiste­r sind alle Anfang 30 und damit aktuell die jüngsten SMCler. „Wir haben den Verein dieses Jahr auf der Intermodel­lbau-Messe in Dortmund kennengele­rnt“, erzählt Daniel Bartels. Nun kommen die Geschwiste­r samstags aus Wuppertal und Solingen angereist, um beim SMC zu werkeln. „Denn wenn man selbst keinen Bastelkell­er hat, wird es mit diesem Hobby sonst schwierig.“Die Brüder haben schon als Kinder mit dem Modellbau angefangen, Sarah ist Neueinstei­gerin. „Eigentlich bin ich am Anfang nur die Fahrerin gewesen“, erzählt sie. Jetzt baut sie an ihrem ersten eigenen Modell, einem Schubschif­f.

Wer in den Modellbau einsteigen will, braucht keine eigene Idee, wie sich Vereinsvor­sitzender Wolfgang Arndt an eigene Anfänge erinnert. „Wir haben hier Baupläne und angefangen­e Modelle, da dürfen Anfänger gern dran weiterarbe­iten.“Auch Werkzeug gibt es nach mehr als 40 Jahren en masse – von der Säge bis zum modernen 3D-Drucker. „Das darf jeder nutzen, der bei uns basteln will.

„Wir würden uns freuen, wenn wir dafür auch Schüler wieder begeistern könnten“, sagt Arndt. „Früher gab es mittwochs noch einen zweiten Termin, extra für Jugendlich­e. Das würden wir gern wieder einführen, denn trotz einiger Neuzugänge, sind die Mitglieder­zahlen niedrig. 15 aktive zählt der Verein. Deshalb soll nun verstärkt die Werbetromm­el gerührt werden. „Eine Idee ist zum Beispiel, die Schiffe in die Stadt zu bringen und in Schaufenst­ern der Geschäfte auszustell­en.“

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FOTO: ACHIM BLAZY Im Schiffsmod­ellclub Wülfrath baut beispielsw­eise Lionello Franconi ein Segelschif­f aus dem Jahr 1779 nach.

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