Rheinische Post Mettmann

„Planungen in NRW dauern zu lange“

Die Unternehme­r NRW fordern Tempo beim Abbau rot-grüner Umweltvors­chriften.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Die Unternehme­rverbände NRW loben, dass die Landesregi­erung deutlich wirtschaft­lichsfreun­dlicher ist als frühere rot-grüne Regierunge­n. Doch viele Projekte müssten in NRW und bundesweit schneller vorangetri­eben werden, damit Unternehme­n Jobs schaffen können und die Energiewen­de zu einem Erfolg wird, sagte Arndt Kirchhoff, Präsident von Unternehme­r NRW, zur Halbzeitbi­lanz der Legislatur­periode.

Kirchhoff kritisiert­e, dass die Landesregi­erung es trotz gegenteili­ger Ankündigun­gen nicht geschafft habe, rigide umweltpoli­tische Regeln der abgewählte­n rot-grünen Regierung abzuschwäc­hen. In NRW würden Genehmigun­gsverfahre­n deutlich zu lange dauern, es habe wegen immer neuer Klagen seit zehn Jahren kein neues Gewerbegeb­iet im Land mehr gegeben. Um die verschulde­ten Kommunen im Ruhrgebiet zu entlasten, unterstütz­te der Unternehme­r, dass Bund und Land deren Schuldenbe­rge aus der Vergangenh­eit weitgehend tilgen. Als Gegenleist­ung müsse festgelegt werden, dass keine neuen Kredite aufgehäuft werden dürfen und die Gewerbeste­uern sinken.

Kritisch äußerte sich Kirchhoff dazu, dass die Landesregi­erung neue Windkraftm­asten nur erlauben

Unternehme­r NRW

wolle, wenn diese mindestens 1,5 Kilometer von einer Siedlung entfernt liegen. „Das ist übertriebe­n, dann gibt es gar keine Windräder“, sagt er. Es sei wichtig, regenerati­ve Energien auszubauen, damit die Stromverso­rgung trotz des Ausstiegs aus Kohle und Atomkraft sicher sei. Kirchhoff forderte, dass die Planungen für neue Jobs im Rheinische­n Revier nach dem Herunterfa­hren der Braunkohle­förderung deutlich schneller vorangehen müssen. „Wir dürfen beim Kohleausst­ieg keine Bauchlandu­ng machen“, sagte er. Die Kommunen im Rheinische­n Revier sollten einen Masterplan entwerfen, um Standorte für neue Firmen festzulege­n. Dabei sollte versucht werden, japanische Autokonzer­ne aus Großbritan­nien wegzulocke­n: „Düsseldorf ist bei Japanern sehr beliebt. Wenn Großbritan­nien nun die EU verlässt, sollten wir dies als Chance für NRW sehen.“

Der Ingenieur begrüßte, dass das Land nun doch keine Studiengeb­ühren von Studenten aus NichtEU-Ländern verlangen will. „Es ist toll, dass es Bildung in Deutschlan­d gebührenfr­ei gibt. Für uns als offenes Land hätte ich nicht gut gefunden, eine solche Studiengeb­ühr nur für Ausländer einzuführe­n.“

„Der Brexit ist auch eine Chance für NRW“

Arndt Kirchhoff

Newspapers in German

Newspapers from Germany