Hallenbetreiber am Niederrhein sagt der AfD ab
Die Kreisverbände Krefeld und Viersen hatten einen Neujahresempfang geplant – jetzt kam die Kündigung. Die Partei vermutet eine Intrige.
GREFRATH Nach dem Protest gegen den AfD-Landesparteitag in Marl gibt es neuen Ärger wegen einer Veranstaltung der Partei in Nordrhein-Westfalen. Für Donnerstag hatten die AfD-Kreisverbände Krefeld und Viersen einen Neujahrsempfang in der Albert-Mooren-Halle in Grefrath (Kreis Viersen) geplant. Doch der Pachtvertrag ist „mit sofortiger Wirkung“gekündigt worden. Der Verpächter schrieb der
AfD in Viersen, es seien „wichtige Gründe aufgetreten, die diese Kündigung zwingend erforderlich machen“. Die bereits bezahlten knapp 800 Euro wurden zurücküberwiesen. Der Kündigungsbrief liegt unserer Redaktion vor.
Der in Viersen lebende AfD-Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk zeigte sich empört. „Wir fühlen uns unfair behandelt“, sagte er. Er und seine Kollegin Beatrix von Storch sollten bei dem Empfang reden. Rund 350 Gäste wurden erwartet.
Gottschalk sagte, die Partei gehe davon aus, dass die Halle nur gekündigt worden sei, weil andere Parteien interveniert hätten. Das habe der Verpächter am Wochenende bei einem Gespräch mit mehreren AfD-Vertretern gesagt. „Uns war aufgefallen, dass das Geld zurücküberwiesen worden war. Also haben meine Leute nachgefragt. Und da hat der Verpächter berichtet, dass die anderen Parteien Druck machen würden, ebenso andere Veranstalter“, sagte er. Gottschalk, ehemals
Mitglied der SPD, will nun gegen die Absage klagen: „Der demokratische Wettbewerb funktioniert nicht mehr, wenn wir nicht einmal eine Halle mieten können. Darum können wir dieses Vorgehen nicht hinnehmen und klagen auf Erfüllung des Vertrages.“
Der Verpächter bestreitet, er habe auf Druck anderer Parteien gekündigt. Er fürchte vielmehr allgemeinen wirtschaftlichen Schaden. Darum habe er sich einen Anwalt genommen. Er mache sich Sorgen, dass er einen Imageschaden hätte hinnehmen müssen. Die Halle gehört der Gemeinde, aber der Verpächter kümmert sich um das Management. SPD und CDU waren bereits Gäste in der Halle.
Der Verpächter sagt, er habe zwar gewusst, dass die AfD einen Empfang geplant habe, ihm sei aber nicht bekannt gewesen, wer die Hauptrednerin sei, ebenso wenig, als wie brisant die AfD selbst die Zusammenkunft einstufte. Interessenten konnten sich per E-Mail anmelden, doch den genauen Ort wollte die Partei aus Sorge vor Protest erst 24 Stunden vorher per E-Mail bekanntgeben. Gottschalk sagt dagegen, man habe dem Verpächter von diesem Vorgehen berichtet.
Der Abgeordnete hofft, dass der Empfang noch stattfinden kann: Man habe mit Klagen gegen entsprechende Absagen von AfD-Veranstaltungen in Düsseldorf und Kleve bereits Erfolg gehabt. Allerdings fürchtet die Partei nun, dass es zu Stromausfällen kommen könnte.