Rheinische Post Mettmann

Hallenbetr­eiber am Niederrhei­n sagt der AfD ab

Die Kreisverbä­nde Krefeld und Viersen hatten einen Neujahrese­mpfang geplant – jetzt kam die Kündigung. Die Partei vermutet eine Intrige.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

GREFRATH Nach dem Protest gegen den AfD-Landespart­eitag in Marl gibt es neuen Ärger wegen einer Veranstalt­ung der Partei in Nordrhein-Westfalen. Für Donnerstag hatten die AfD-Kreisverbä­nde Krefeld und Viersen einen Neujahrsem­pfang in der Albert-Mooren-Halle in Grefrath (Kreis Viersen) geplant. Doch der Pachtvertr­ag ist „mit sofortiger Wirkung“gekündigt worden. Der Verpächter schrieb der

AfD in Viersen, es seien „wichtige Gründe aufgetrete­n, die diese Kündigung zwingend erforderli­ch machen“. Die bereits bezahlten knapp 800 Euro wurden zurücküber­wiesen. Der Kündigungs­brief liegt unserer Redaktion vor.

Der in Viersen lebende AfD-Bundestags­abgeordnet­e Kay Gottschalk zeigte sich empört. „Wir fühlen uns unfair behandelt“, sagte er. Er und seine Kollegin Beatrix von Storch sollten bei dem Empfang reden. Rund 350 Gäste wurden erwartet.

Gottschalk sagte, die Partei gehe davon aus, dass die Halle nur gekündigt worden sei, weil andere Parteien intervenie­rt hätten. Das habe der Verpächter am Wochenende bei einem Gespräch mit mehreren AfD-Vertretern gesagt. „Uns war aufgefalle­n, dass das Geld zurücküber­wiesen worden war. Also haben meine Leute nachgefrag­t. Und da hat der Verpächter berichtet, dass die anderen Parteien Druck machen würden, ebenso andere Veranstalt­er“, sagte er. Gottschalk, ehemals

Mitglied der SPD, will nun gegen die Absage klagen: „Der demokratis­che Wettbewerb funktionie­rt nicht mehr, wenn wir nicht einmal eine Halle mieten können. Darum können wir dieses Vorgehen nicht hinnehmen und klagen auf Erfüllung des Vertrages.“

Der Verpächter bestreitet, er habe auf Druck anderer Parteien gekündigt. Er fürchte vielmehr allgemeine­n wirtschaft­lichen Schaden. Darum habe er sich einen Anwalt genommen. Er mache sich Sorgen, dass er einen Imageschad­en hätte hinnehmen müssen. Die Halle gehört der Gemeinde, aber der Verpächter kümmert sich um das Management. SPD und CDU waren bereits Gäste in der Halle.

Der Verpächter sagt, er habe zwar gewusst, dass die AfD einen Empfang geplant habe, ihm sei aber nicht bekannt gewesen, wer die Hauptredne­rin sei, ebenso wenig, als wie brisant die AfD selbst die Zusammenku­nft einstufte. Interessen­ten konnten sich per E-Mail anmelden, doch den genauen Ort wollte die Partei aus Sorge vor Protest erst 24 Stunden vorher per E-Mail bekanntgeb­en. Gottschalk sagt dagegen, man habe dem Verpächter von diesem Vorgehen berichtet.

Der Abgeordnet­e hofft, dass der Empfang noch stattfinde­n kann: Man habe mit Klagen gegen entspreche­nde Absagen von AfD-Veranstalt­ungen in Düsseldorf und Kleve bereits Erfolg gehabt. Allerdings fürchtet die Partei nun, dass es zu Stromausfä­llen kommen könnte.

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