Chinas Appetit auf deutsches Schwein
Die Volksrepublik hat die Schlachtimporte massiv gesteigert – Grund ist eine Seuche.
BERLIN In kaum ein anderes Land exportierte Deutschland im vergangenen Jahr so viel Schweinefleisch wie nach China. Das geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Demnach kaufte China von Januar bis November rund 279.000 Tonnen frisches, gekühltes oder gefrorenes Schweinefleisch von deutschen Betrieben. Im gesamten Jahr 2018 waren es nur knapp 180.000 Tonnen.
Experten halten die Afrikanische Schweinepest für einen Grund, warum China die Schweinefleischimporte
erhöhte. Um den heimischen Bedarf zu decken, ist das Land auf Einfuhren angewiesen. Zuletzt teilte das chinesische Landwirtschaftsministerium mit, dass im September die Tierbestände um 41,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr geschrumpft seien. Weil das Angebot an Schweinefleisch so niedrig ist, konnten Händler zuletzt Rekordpreise verlangen. Bislang blieb Deutschland von der Afrikanischen Schweinepest verschont. Mehrere EU-Staaten sind dagegen betroffen. Brandenburg verstärkte noch einmal die Jagd auf Wildschweine, die als potenzielle Überträger gelten. Den Daten des Bundesamtes zufolge legten auch die deutschen Exporte sogenannter Schlachtnebenerzeugnisse nach China zu. Dazu gehören Kopf, Füße und Organe.
Hauptabnehmerland für deutsches Schweinefleisch bleibt jedoch Italien, auch wenn die Exporte dorthin zuletzt etwas zurückgingen: von Januar bis November 2019 wurden 291.000 Tonnen Fleisch über die Alpen geliefert, im selben Zeitraum 2018 waren es knapp 317.000 Tonnen gewesen. Insgesamt dürften die deutschen Schweinefleischexporte im vergangenen Jahr einen leichten Zuwachs verzeichnen. Bis einschließlich November lieferte Deutschland 1,6 Millionen Tonnen ins Ausland – mit einem Wert von gut vier Milliarden Euro. Im Gesamtjahr 2018 waren es knapp 1,8 Millionen Tonnen.