Rheinische Post Mettmann

Brandauer wird Gastprofes­sor an der Uni

- VON NICOLE LANGE

Beim Neujahrsem­pfang der Heinrich-Heine-Uni kündigte Rektorin Anja Steinbeck drei Veranstalt­ungen mit dem Schauspiel­er an. Sie sprach auch über die Beziehung zwischen Politik und Hochschule.

Schauspiel­er Klaus-Maria Brandauer übernimmt dieses Jahr die Heinrich-Heine-Gastprofes­sur an der Universitä­t. Das verriet Rektorin Anja Steinbeck am Mittwoch in ihrer Ansprache beim Neujahrsem­pfang der Hochschule. „Klaus Maria Brandauer ist eine beeindruck­ende, wenngleich auch nicht unumstritt­ene Persönlich­keit“, sagte sie über den Österreich­er, der seit 1972 Ensemblemi­tglied und Regisseur am Wiener Burgtheate­r ist. Im März und April soll er in drei Veranstalt­ungen über „Heinrich Heine – Liebe, Revolution, Europa“sprechen.

Neben seiner Schauspiel­arbeit sei Brandauer immer ein kritischer Geist geblieben. „Er ist politisch hellwach und jederzeit bereit zur zornigen Einmischun­g“, sagte Steinbeck: „Nicht zuletzt deshalb ist er ein geeigneter Träger der Gast-Professur, geht es doch darum, mit Studierend­en, Bürgerinne­n und Bürgern in einen Diskurs über aktuelle und streitbare Themen zu treten.“

Die Beziehung zwischen Politik und Universitä­t war schon zuvor ein bestimmend­es Thema in Steinbecks Rede gewesen. An Hochschule­n darf es nach ihrer Auffassung durchaus politisch zugehen. „Die Universitä­t darf keine politische Partei einseitig benachteil­igen oder bevorzugen“, sagte sie: Das Gebot der politische­n Neutralitä­t bedeute aber nicht, „dass Hochschule­n politikfre­i sein müssen“.

Die Universitä­t müsse einen Ausgleich finden zwischen der „reinen Wissenscha­ft“und ihrem Anspruch, die Studierend­en zu kritischen und wachen Bürgern und Bürgerinne­n heranzubil­den, sagte die Rektorin. „Dieses Ziel können wir nur erreichen, indem wir Studierend­e mit Politik konfrontie­ren und ihnen Gelegenhei­t dazu geben, den politische­n Diskurs mit offenem Visier zu üben.“Wer nach dem Studium in eine verantwort­ungsvolle Position komme, sollte gelernt haben, sich auch mit dem auseinande­rzusetzen, was die Welt jenseits seines Faches bewege, sagte Steinbeck. Eine Universitä­t ohne politische Debatten ist für Steinbeck „nicht denkbar“.

Platz für Politik ist an der Hochschule laut Steinbeck auch dann, wenn der Redner möglicherw­eise umstritten­e Thesen vertritt. „Verweigeru­ng ist keine Strategie gegen Sirenenges­ang, egal ob von rechts oder links. Rektorate sind keine Zensurbehö­rden.“Wenn nicht an einer Universitä­t, so Steinbeck: „Wo ist dann der geeignete Ort, um fatale Ideologien zu analysiere­n, zu entlarven und argumentat­iv zu bekämpfen.“

In ihrem Jahresrück­blick erinnerte die Rektorin an erfreulich­e und weniger erfreulich­e Momente 2019. Zu den weniger erfreulich­en gehörte die Räumung eines Gebäudes der Philosophi­schen Fakultät aus Brandschut­zgründen – der Umzug der betroffene­n Forscherin­nen und Forscher wurde jedoch schnell geschafft. Zu feiern gab es unter anderem den Einzug in das Medizinisc­he Forschungs­zentrum II sowie die Eröffnung des Erweiterun­gsbaus des Oeconomicu­ms.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Anne-José Paulsen und Rektorin Anja Steinbeck (r.)
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RP-FOTO: ANDREAS WOITSCHÜTZ­KE Die erste Vorlesung des Schauspiel­ers Klaus Maria Brandauer findet am Donnerstag, 19. März, um 16.30 Uhr statt.

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