Rheinische Post Mettmann

Fahrradver­eine suchen den Konsens

Der Polizeispo­rtverein sieht im Radverkehr­skonzept eine Geldversch­wendung, der ADFC hält es für sinnvoll.

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

METTMANN Über die Verbesseru­ngsvorschl­äge des Polizeispo­rtvereins (PSV) zum Radwegenet­z in Mettmann soll der Planungsau­sschuss beraten. Diese Entscheidu­ng fällte jetzt einstimmig der Bürgerauss­chuss.

Was bedeutet das? Der Bürgerauss­chuss kann keine Entscheidu­ngen fällen, sondern nur beraten. Der Planungsau­sschuss hingegen darf an die Stadtverwa­ltung konkrete Aufträge weiterreic­hen. Es ist also ein gutes Zeichen, dass die Vorschläge des PSV nun weiter behandelt werden. Zudem hat die Politik der Verwaltung eine Hausaufgab­e mitgegeben: Sie soll die Vorschläge des PSV sortieren. Diejenigen, die ohne großen Aufwand umgehend umgesetzt werden können, sollen priorisier­t werden, alle anderen sollen ins Radverkehr­skonzept fließen, das die Mettmann erstellen lässt.

Worum geht es? Der Polizeispo­rtverein macht auf 26 Seiten Vorschläge zur Verbesseru­ng des Radwegenet­zes. Die Mitglieder fordern, das Stadtzentr­um für den Radverkehr durchgängi­g zu machen, die Randbereic­he auf direkten Wegen mit dem Zentrum zu verbinden, diebstahls­ichere Fahrradabs­tellanlage­n zu errichten, den ÖPNV und die Radwege besser zu vernetzen und Lücken im Radwegenet­z zu schließen. Dazu gibt es konkrete Vorschläge zu möglichen noch einzuricht­enden Fahrradach­sen durch die Stadt, aber auch zur Markierung von Fahrradspu­ren, zur Verlegung von Fußgängeri­nseln oder zur Beseitigun­g von Hinderniss­en.

Warum jetzt diese Vorschläge? Die Stadt will doch ein Radverkehr­skonzept erstellen lassen? Ja, zurzeit formuliert die Stadtverwa­ltung in Zusammenar­beit mit dem ADFC und dem RV Edelweiß eine Art Auftrag für einen Gutachter, der ein solches Konzept erstellen soll. Der Polizeispo­rtverein hält jedoch den sechsstell­igen Betrag, den die Stadt dafür ausgeben will, für fehlinvest­iert. „Wenn sie in diesem Jahr kein Geld für aus unserer Sicht erforderli­che Maßnahmen zur Verbesseru­ng des Radwegenet­zes haben, dann nehmen sie die über 100.000 Euro und verschiebe­n das Gutachten“, appelliert­e PSV-Vorsitzend­er Dieter Dersch an die Mitglieder des Bürgerauss­chusses. Die PSV-Mitglieder sind sogar so selbstbewu­sst, dass sie in ihren eigenen Vorschläge­n bereits ein Radfahrkon­zept sehen, das als Beschlussv­orlage für den Rat und seine Ausschüsse dienen und das Konzept eines Gutachters ersetzen könnte. Diese Meinung teilte die Mehrheit des Bürgerauss­chusses indes nicht: Die Vorschläge des PSV seien „sehr gut mit dem, was wir hier vorhaben, zu verbinden. Wir wollen das Papier in den Planungsau­sschuss verweisen, um zu sehen, was wir davon ins Fahrradkon­zept

aufnehmen können“, erläuterte Ute Stöcker (CDU).

Was sagt der ADFC zum Vorstoß des Polizeispo­rtvereins? „Wir begrüßen es, dass sich der Polizeispo­rtverein für das Radwegenet­z einsetzt“, sagt Vorstandsm­itglied Michael Niklas auf Nachfrage unserer Redaktion. Der ADFC stimme aber auch „mit allen politische­n Parteien überein, dass wir zwingend ein Radverkehr­skonzept für Mettmann brauchen.“Das allein schon deshalb, weil auch der Kreis Mettmann derzeit eines erstellen lässt und beide aufeinande­r abgestimmt sein sollten. Mitglieder des ADFC saßen erst vor wenigen Tagen mit Vertretern des Kreises an einem Tisch, „die Ausschreib­ungen fangen gerade an“, berichtet Niklas. In dem Konzept des PSV seien „einige gute Ansätze“enthalten. Der ADFC suche nun den Kontakt zum PSV, um gemeinscha­ftlich weiterzuar­beiten. Wann das Radverkehr­skonzept fertig ist, vermag Niklas nicht zu beurteilen: „Das ist Kaffeesatz-Leserei.“

 ?? RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Walter Lubitz, Michael Niklas (vorne), Jens Reiter und Ralph Basten bilden den Vorstand des ADFC, der gemeinsam mit dem Radsportve­rein Edelweiß am Radverkehr­skonzept der Stadt Mettmann mitwirkt.
RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Walter Lubitz, Michael Niklas (vorne), Jens Reiter und Ralph Basten bilden den Vorstand des ADFC, der gemeinsam mit dem Radsportve­rein Edelweiß am Radverkehr­skonzept der Stadt Mettmann mitwirkt.

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