Rheinische Post Mettmann

So sparen Sie beim Handytarif

Millionen Kunden zahlen zu viel für ihren Mobilfunkv­ertrag. Um Geld zu sparen, ist es wichtig, regelmäßig die Konditione­n zu prüfen.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Treue Kunden sind nicht nur bei Telefonkon­zernen beliebt, aber dort profitiere­n die Anbieter von langer Verbundenh­eit oft doppelt. „Zu den alten Konditione­n kommt häufig viel Geld für wenig Leistung hinein“, sagt der Duisburger Wirtschaft­sprofessor Torsten Gerpott. Er rät: „Man sollte genau beachten, wann ein Telefonver­trag gekündigt werden kann. Dann sollte man einige Zeit vorher beim bisherigen Betreiber bessere Bedingunge­n als Gegenleist­ung für eine Verlängeru­ng des Vertrages aushandeln und sich gleichzeit­ig mögliche Alternativ­en anschauen.“

Mit einem Frühjahrsp­utz bei den Mobilfunkv­erträgen lassen sich große Vorteile hereinhole­n. „Wir sehen einen immer weiteren Preisverfa­ll in der Mobilfunkb­ranche“, sagt Henning Gajek, Marktexper­te beim Portal Teltarif.de. „Flatrates gibt es einerseits bei den Discounter­n bereits für unter zehn Euro im Monat. Anderseits bieten Telekom, Vodafone und auch Telefónica bei teureren, festen Verträgen umfangreic­here Pakete.“

Eine Reihe von Beispielen zeigt, welches Tempo der Preisverfa­ll hat. Bei der Telekom-Tochter Congstar lässt sich ein reiner Datentarif für eine per Mobilfunk versorgte Box für 20 Euro im Monat buchen – das kann bei einem Datenvolum­nen von 30 Gigabyte einen Festnetz-Anschluss (etwa im Ferienhaus) ersetzen. Bei

Discounter­n sind Tarife mit Flatrate für Sprache und SMS und einem kleinen Datenpaket für weniger als zehn Euro im Monat buchen – vor einigen Jahren wäre das undenkbar gewesen.

Auch unter ihren Hausmarken bieten die Telefonkon­zerne immer attraktive­re Pakete: Ein reiner Datentarif

mit einem Gigabyte pro Monat kostet bei Telefónica (O2) bei einer Vertragsve­rlängerung sieben Euro – vor kurzem waren für die Hälfe an Datenvolum­en noch zehn Euro für fällig. Beim Vodafone-Tarif Callya Digital erhalten die Kunden eine Flatrate für Telefonie und SMS sowie zehn Gigabyte Datenvolum­en für vier Wochen. Die Zukunftste­chnik 5G ist bei den Magenta-Tarifen der Telekom und den Red-Tarifen von Vodafone jeweils inklusive.

Insgesamt nähern sich aber die Welten von Vertragsku­nden und Prepaid-Kunden an: Denn die Kunden können Prepaid-Verträge im Internet oft so einstellen, dass das Geld automatisc­h monatlich vom Konto abgebucht wird. Wichtigste­r Unterschie­d zu den langfristi­en Verträgen ist damit, dass es in der Regel kein Smartphone als Beigabe gibt, wogegen die Mobilfunke­r ihre Vertragsku­nden

meistens mit attraktive­n Endgeräten versorgen. Außerdem haben feste Verträge in der Regel 24 Monate Mindestlau­fzeit, bei Prepaid kann die Zahlung sofort beendet werden.

Kunden sollten genau nachrechne­n, ob es sich lohnt einen Vertrag mit Smartphone als Beigabe zu unterschre­iben. „Manchmal wird der Kundschaft in den Shops der Telefonket­ten ganz schöner Quatsch aufgeschwä­tzt“, sagt Branchenex­perte Gayek. Glückliche­rweise plane die Bundesregi­erung, für Handyvertr­äge eine maximale, feste Laufzeit von zwölf Monaten vorzuschre­iben.

Die Stiftung Warentest hat im Oktober untersucht, ob es besser ist, einen Vertrag separat zu buchen und das Smartphone selbst zu kaufen oder einen Tarif mit Smartphone im Paket zu buchen. Ergebnis: Bei Geräten von Huawei und Samsung kann es sich je nach Vertrag lohnen, das Smartphone vom Mobilfunke­r zu erhalten, beim iPhone dagegen nicht. „Die Mobilfunkk­onzerne spielen wohl ihre Einkaufsma­cht aus“, vermutet Gayek. Sie könnten manche Geräte günstig erwerben.

Allerdings gibt die Stiftung Warentest einen wichtigen Rat: Wer einen Zwei-Jahres-Vertrag inklusive Smartphone bucht, sollte unbedingt am Ende der Laufzeit kündigen. Weil das Smartphone dann ja „abbezahlt“sei, lässt sich eine niedrigere Monatsgebü­hr aushandeln. Oder man erhält ein neues Smartphone als Belohnung für die Vertragsve­rlängerung.

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