So sparen Sie beim Handytarif
Millionen Kunden zahlen zu viel für ihren Mobilfunkvertrag. Um Geld zu sparen, ist es wichtig, regelmäßig die Konditionen zu prüfen.
DÜSSELDORF Treue Kunden sind nicht nur bei Telefonkonzernen beliebt, aber dort profitieren die Anbieter von langer Verbundenheit oft doppelt. „Zu den alten Konditionen kommt häufig viel Geld für wenig Leistung hinein“, sagt der Duisburger Wirtschaftsprofessor Torsten Gerpott. Er rät: „Man sollte genau beachten, wann ein Telefonvertrag gekündigt werden kann. Dann sollte man einige Zeit vorher beim bisherigen Betreiber bessere Bedingungen als Gegenleistung für eine Verlängerung des Vertrages aushandeln und sich gleichzeitig mögliche Alternativen anschauen.“
Mit einem Frühjahrsputz bei den Mobilfunkverträgen lassen sich große Vorteile hereinholen. „Wir sehen einen immer weiteren Preisverfall in der Mobilfunkbranche“, sagt Henning Gajek, Marktexperte beim Portal Teltarif.de. „Flatrates gibt es einerseits bei den Discountern bereits für unter zehn Euro im Monat. Anderseits bieten Telekom, Vodafone und auch Telefónica bei teureren, festen Verträgen umfangreichere Pakete.“
Eine Reihe von Beispielen zeigt, welches Tempo der Preisverfall hat. Bei der Telekom-Tochter Congstar lässt sich ein reiner Datentarif für eine per Mobilfunk versorgte Box für 20 Euro im Monat buchen – das kann bei einem Datenvolumnen von 30 Gigabyte einen Festnetz-Anschluss (etwa im Ferienhaus) ersetzen. Bei
Discountern sind Tarife mit Flatrate für Sprache und SMS und einem kleinen Datenpaket für weniger als zehn Euro im Monat buchen – vor einigen Jahren wäre das undenkbar gewesen.
Auch unter ihren Hausmarken bieten die Telefonkonzerne immer attraktivere Pakete: Ein reiner Datentarif
mit einem Gigabyte pro Monat kostet bei Telefónica (O2) bei einer Vertragsverlängerung sieben Euro – vor kurzem waren für die Hälfe an Datenvolumen noch zehn Euro für fällig. Beim Vodafone-Tarif Callya Digital erhalten die Kunden eine Flatrate für Telefonie und SMS sowie zehn Gigabyte Datenvolumen für vier Wochen. Die Zukunftstechnik 5G ist bei den Magenta-Tarifen der Telekom und den Red-Tarifen von Vodafone jeweils inklusive.
Insgesamt nähern sich aber die Welten von Vertragskunden und Prepaid-Kunden an: Denn die Kunden können Prepaid-Verträge im Internet oft so einstellen, dass das Geld automatisch monatlich vom Konto abgebucht wird. Wichtigster Unterschied zu den langfristien Verträgen ist damit, dass es in der Regel kein Smartphone als Beigabe gibt, wogegen die Mobilfunker ihre Vertragskunden
meistens mit attraktiven Endgeräten versorgen. Außerdem haben feste Verträge in der Regel 24 Monate Mindestlaufzeit, bei Prepaid kann die Zahlung sofort beendet werden.
Kunden sollten genau nachrechnen, ob es sich lohnt einen Vertrag mit Smartphone als Beigabe zu unterschreiben. „Manchmal wird der Kundschaft in den Shops der Telefonketten ganz schöner Quatsch aufgeschwätzt“, sagt Branchenexperte Gayek. Glücklicherweise plane die Bundesregierung, für Handyverträge eine maximale, feste Laufzeit von zwölf Monaten vorzuschreiben.
Die Stiftung Warentest hat im Oktober untersucht, ob es besser ist, einen Vertrag separat zu buchen und das Smartphone selbst zu kaufen oder einen Tarif mit Smartphone im Paket zu buchen. Ergebnis: Bei Geräten von Huawei und Samsung kann es sich je nach Vertrag lohnen, das Smartphone vom Mobilfunker zu erhalten, beim iPhone dagegen nicht. „Die Mobilfunkkonzerne spielen wohl ihre Einkaufsmacht aus“, vermutet Gayek. Sie könnten manche Geräte günstig erwerben.
Allerdings gibt die Stiftung Warentest einen wichtigen Rat: Wer einen Zwei-Jahres-Vertrag inklusive Smartphone bucht, sollte unbedingt am Ende der Laufzeit kündigen. Weil das Smartphone dann ja „abbezahlt“sei, lässt sich eine niedrigere Monatsgebühr aushandeln. Oder man erhält ein neues Smartphone als Belohnung für die Vertragsverlängerung.