DFB sieht Challenge beim Videobeweis kritisch
DÜSSELDORF Gibt es bald die Revolution der Revolution? Das zumindest regt der italienische Fußball-Verband (FIGC) an. Dieser gab bekannt, dass man sich bei der Fifa für eine Reform des Videobeweises stark gemacht habe. Die FIGC sprach sich in einem offenen Brief an den Weltverband für eine Testphase des Challenge-Systems aus, bei dem die Teams selbst eine bestimmte Anzahl an Möglichkeiten haben, eine Situation überprüfen zu lassen. Im American Football oder beim Tennis ist dieses System seit Jahren erfolgreich und akzeptiert. In den vergangenen Wochen hätten daher „mehrere Serie-A-Vereine“den Wunsch geäußert, dies auch auf den Fußball zu projizieren. Die FIGC erklärte, die Serie A stünde für eine Testphase bereit.
Ob das Challenge-System nach einer möglichen positiven Testphase auch eine Alternative für die deutsche Fußball-Bundesliga wäre, ließ der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf Nachfrage offen. Vor dieser Saison lehnte der Verband einen solchen Vorschlag noch mit der Begründung ab, dass der Videobeweis anschließend zu einem taktischen Mittel mutieren könnte. Nun wollen also die Italiener den Feldversuch wagen. Mal wieder, könnte man sagen, hatte die Liga doch bereits 2017 als weltweit eine der ersten den Video-Assistenten eingeführt – damals ebenfalls zunächst zu Testzwecken.
Bei den deutschen Elite-Schiedsrichtern herrscht Uneinigkeit. Manuel Gräfe brachte vor einigen Wochen selbst das Recht auf eine Challenge ins Spiel. DFB-Projektleiter Jochen Drees kassierte diesen Vorschlag aber direkt wieder ein. „Wir alle wollen doch das Spiel so wenig wie möglich unterbrechen. Da werden die Leute noch länger auf die Folter gespannt“, befand er. Anders sieht das der Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf. Das Challenge-System auch in der Bundesliga einzuführen, wäre laut Lutz Pfannenstiel „zumindest einen Versuch wert. Allerdings besteht die Gefahr, etwas Kompliziertes noch komplizierter zu machen.“
Ob dem Antrag von der Fifa stattgegeben wird, ist zwar noch unklar, erscheint aber unwahrscheinlich. Drees rechne laut eigener Aussage jedenfalls nicht mit einer Modifikation der derzeitigen Regelung.