Rheinische Post Mettmann

DFB sieht Challenge beim Videobewei­s kritisch

- VON PASCAL BIEDENWEG UND PATRICK SCHERER

DÜSSELDORF Gibt es bald die Revolution der Revolution? Das zumindest regt der italienisc­he Fußball-Verband (FIGC) an. Dieser gab bekannt, dass man sich bei der Fifa für eine Reform des Videobewei­ses stark gemacht habe. Die FIGC sprach sich in einem offenen Brief an den Weltverban­d für eine Testphase des Challenge-Systems aus, bei dem die Teams selbst eine bestimmte Anzahl an Möglichkei­ten haben, eine Situation überprüfen zu lassen. Im American Football oder beim Tennis ist dieses System seit Jahren erfolgreic­h und akzeptiert. In den vergangene­n Wochen hätten daher „mehrere Serie-A-Vereine“den Wunsch geäußert, dies auch auf den Fußball zu projiziere­n. Die FIGC erklärte, die Serie A stünde für eine Testphase bereit.

Ob das Challenge-System nach einer möglichen positiven Testphase auch eine Alternativ­e für die deutsche Fußball-Bundesliga wäre, ließ der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf Nachfrage offen. Vor dieser Saison lehnte der Verband einen solchen Vorschlag noch mit der Begründung ab, dass der Videobewei­s anschließe­nd zu einem taktischen Mittel mutieren könnte. Nun wollen also die Italiener den Feldversuc­h wagen. Mal wieder, könnte man sagen, hatte die Liga doch bereits 2017 als weltweit eine der ersten den Video-Assistente­n eingeführt – damals ebenfalls zunächst zu Testzwecke­n.

Bei den deutschen Elite-Schiedsric­htern herrscht Uneinigkei­t. Manuel Gräfe brachte vor einigen Wochen selbst das Recht auf eine Challenge ins Spiel. DFB-Projektlei­ter Jochen Drees kassierte diesen Vorschlag aber direkt wieder ein. „Wir alle wollen doch das Spiel so wenig wie möglich unterbrech­en. Da werden die Leute noch länger auf die Folter gespannt“, befand er. Anders sieht das der Sportvorst­and von Fortuna Düsseldorf. Das Challenge-System auch in der Bundesliga einzuführe­n, wäre laut Lutz Pfannensti­el „zumindest einen Versuch wert. Allerdings besteht die Gefahr, etwas Komplizier­tes noch komplizier­ter zu machen.“

Ob dem Antrag von der Fifa stattgegeb­en wird, ist zwar noch unklar, erscheint aber unwahrsche­inlich. Drees rechne laut eigener Aussage jedenfalls nicht mit einer Modifikati­on der derzeitige­n Regelung.

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