Die Frisur sitzt, immer
Wie sieht der Alltag des Prinzenpaars aus? Ein Blick hinter die Kulissen.
Die Frisur sitzt, egal wie spät es ist und egal welche Wetterverhältnisse herrschen. Das Make up sieht aus, als wäre es gerade erst aufgetragen worden. Venetia Jula (Falkenburg) wirkt frisch und ist bestens gelaunt. Dabei hat sie und ihr Prinz Axel I. (Both) bereits viele Karnevalsveranstaltungen an diesem Tag besucht. „Wir hatten in dieser Session schon einen Tag mit 19 Terminen“, sagt Jula. Überall waren sie pünktlich wie die sprichwörtlichen Maurer. So versprühen Axel und Jula bei mehr als 300 Veranstaltungen in der Karnevalszeit gute Laune und reißen die Jecken und Narren mit. Das funktioniert aber nur, wenn alles im Umfeld der närrischen Hoheiten fehlerfrei wie ein Uhrwerk läuft. Für die perfekte Optik des Schönsten, was der Düsseldorfer Karneval zu bieten hat, sorgt Elke Pflips, für die minutiöse Einhaltung der Termine sind die Prinzenpaar-Fahrer Heinz Hirsch und Markus Ruta verantwortlich. „Wenn ich bei Elke bin, weiß ich, ich muss mir keine Gedanken machen, wie ich aussehe. Ich weiß, dass Frisur und Make Up den ganzen Tag halten“, so die Venetia. So ist sie immer fotogen und „picture ready“, wie es neudeutsch so schön heißt. „Ich bin jeden Tag begeistert, wenn ich Jula sehe. Wenn die Tür aufgeht, geht mein Herz auf“, gesteht Prinz Axel I.
Für die ausgebildete Make-up-Artistin ist es die erste Session an der Seite einer Jeckenregentin. Dabei war die gebürtige Düsseldorferin schon als Kind als Pagin auf der Bühne der Weißfräcke aktiv. „Meine
Ausbildung zur Make up-Artistin habe ich aber dann in München gemacht und bin anschließend für Foto-Shootings, Modenschauen und Fernsehaufzeichnungen viel in der Welt unterwegs gewesen“, erläutert Pflips. „Erst 2010 habe ich meinen Brautsalon in Oberkassel eröffnet und hier wieder bei null angefangen.“Es dauerte nicht lange und sie wurde unter anderem für „Let‘s dance“gebucht. „Für OB Geisel und seine Frau gehe ich auch in den Opernfundus, suche nach seinen Ideen Kostüme aus und mache ihn zurecht“, so Pflips. „In diesem Jahr habe ich Vera Geisel für die Fernsehsitzung in Heidi Klum und den OB in Tom Kaulitz verwandelt.“
Zwischen der Venetia und Pflips ist ein großes Vertrauensverhältnis entstanden. Diskussionen gibt es keine. „Ich kann mich zu 1000 Prozent darauf verlassen, dass ich mich wohlfühle, wenn ich hier raus gehe“, so Jula. Wenn sie raus geht, ist die Arbeit von Pflips erledigt, für Heinz Hirsch und Markus Ruta geht es dann erst los. „Pro Session kutschieren wir das jeweilige Prinzenpaar
5000 bis 6000 Kilometer durch die Gegend zu den Terminen“, konstatiert Hirsch, der bereits in der 26. Session Prinzen-Chauffeur ist. „Dabei geht es nicht nur zu Zielen in Düsseldorf. Es geht auch nach Bonn, Aachen oder Köln. Zuletzt waren wir in Borken.“Nur dann, wenn sie die Stadtgrenzen verlassen, machen die Prinzen-Chauffeure mal das Navi an. Auf den Straßen der Landeshauptstadt kennen sie sich so gut aus, wie kaum ein anderer. Beide haben den Taxischein gemacht und sind seit Jahrzehnten selbstständige Taxi-Unternehmer. Ruta war sogar zehn Jahre lang Aufsichtsrat der Taxi-Genossenschaft Düsseldorf.
„Wenn wir mal wieder auf Schleichwegen einen Stau umfahren, gibt es so eine kleine Rivalität, wer von uns am schnellsten am Ziel ist“, meint Ruta lächelnd. „Meistens sind wir aber zeitgleich da und fragen uns gegenseitig, wie wir denn gefahren sind.“Während die anderen feiern, ist für den „Prinzenpaar-Express“Alkohol absolut tabu.
„Ich trinke sowieso nur fünf Gläser Bier im Jahr. Alkohol und Taxifahren passt einfach nicht zusammen“, so Ruta. „Wir sind ja auch für die Sicherheit unserer Passagiere verantwortlich.“Deshalb treiben Polizeikontrollen den Chauffeuren keine Schweißtropfen auf die Stirn. Auch nicht, wenn sie die Umweltspuren benutzen. Hirsch fährt ein E-Auto und bei Ruta sind immer mehr als drei Personen an Bord. „Die Karnevalisten sind immer gut drauf und es macht Spaß, sie zu fahren“, meint Hirsch. „Ohne Spaß kann man das auch nicht machen, denn reich werden wir dabei nicht.“