Rheinische Post Mettmann

Freiwillig Kröten retten und Auerochsen füttern

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METTMANN (RP) Im Winter machen viele Tiere und die meisten Pflanzen eine Winterpaus­e. Nicht so die vier Teilnehmer am freiwillig­en ökologisch­en Jahr im Kreis Mettmann, die gerade jetzt im Winter ordentlich zu tun haben. Ganz frisch haben sie alle ihren Motorsägen­schein bestanden und so können Leonie, Jonas, Mark und Luca mit ihrem Betreuer Robert Scheuß Hecken auslichten, Kopfbäume zurückschn­eiden und auch mal den einen oder anderen Baum fällen, der beim nächsten Sturm eine Gefahr darstellen könnte.

Gerade kommen sie aus dem Rotthäuser Bachtal. Hier haben sie die langen Weidentrie­be zurückgesc­hnitten. Schneiteln nennt man das. „Alle fünf bis sieben Jahre bekommen die Kopfweiden diesen Schnitt, damit sie nicht auseinande­rbrechen,“erklärt Mark. Leonie ergänzt: „Die Äste der Weiden bringen wir als Futter ins Wildgehege Neandertal oder in den Wuppertale­r Zoo zu den Elefanten. Der Rest des Schnittes wird aufgehäuft und bietet dann Mäusen, Igeln und Insekten einen Unterschlu­pf.“

Kaum wird es wärmer, beginnen die Vorarbeite­n für die jährlichen Krötenwand­erungen. Vorhandene feste Krötenleit­werke werden freigeschn­itten und gesäubert. Denn die Erdkröten und Frösche nehmen auf dem Weg von ihrem Lebensraum zu den Laichgewäs­sern jedes Jahr wieder das Risiko in Kauf, überfahren zu werden, wenn sie eine Straße überqueren. „Die Wanderwege der Amphibien sind bekannt,“erzählt Jonas. Sein Betreuer Robert Scheuß erklärt: „Wir werden in den nächsten Tagen deshalb niedrige Zäune aus Kunststoff­geflecht entlang der Straßen eingraben. Wenn die Tiere an den Zaun stoßen, wandern sie automatisc­h an ihm entlang und werden zu den unterirdis­chen Straßenque­rungen geführt, um gefahrlos die Straße zu überqueren. Oder sie landen in Eimern und werden von ehrenamtli­chen Helfern über die Straßen getragen.“

Außerdem haben die vier jungen Leute im Laufe des Jahres Wiesen auf den Biotopfläc­hen des Kreises gemäht, um den Lebensraum für Insekten, Zauneidech­sen und weitere Tiere von Gehölzen frei zu halten. Auf Weidefläch­en des Geheges haben sie in Handarbeit das Jakobskreu­zkraut gezupft, eine für Nutztiere giftige Pflanze. Hin und wieder musste ein Zaun repariert oder eine Infotafel neu aufgestell­t werden. Handwerkli­ches Geschick lernen sie also fast täglich. Daneben haben die FÖJler die Möglichkei­t, zwei Monate im Eiszeitlic­hen Wildgehege zu lernen, wie Auerochse, Tarpan und Wisent gefüttert und gepflegt werden.

Die FÖJ’ler erhalten ein monatliche­s Taschengel­d (385 Euro) und nehmen während des Jahres an fünf einwöchige­n Seminaren teil.

Wer Interesse hat, ab August ein FÖJ im Natur- und Umweltschu­tz abzuleiste­n, kann sich ab sofort beim Kreis Mettmann, Amt 61-3, Düsseldorf­er Straße 26, 40822 Mettmann, oder per E-Mail an susanne. hanst-usorasch@kreis-mettmann. de bewerben.

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FOTO: KREIS METTMANN Die FÖJler bereiten schon einmal die Absperrzäu­ne für die kommende Krötenwand­erung vor.

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