Rheinische Post Mettmann

Richtiges Verhalten bei verletzten Wildtieren

-

Erkrath/Mettmann/Hilden Wer ein mutmaßlich krankes oder verletztes Wildtier entdeckt, sollte wie folgt vorgehen, rät Tierheimle­iter Thomas Mielke.

Beobachten Manche Wildtiere sind nicht krank oder verletzt, sondern zeigen ein ganz normales Verhalten, das für Laien nicht direkt erkennbar ist. Wenn Jungvögel beispielsw­eise laut Piepsen und auf dem

Boden herumhüpfe­n, muss das nicht heißten, dass ihre Eltern sie verlassen haben. Es kann sein, dass sie bei den ersten Flugversuc­hen nicht erfolgreic­h waren und nun auf dem Boden von ihren Eltern versorgt werden. Daher sollten sich Menschen zunächst zurückzieh­en und das Geschehen aus der Ferne beobachten. Vielleicht tauchen die Altvögel auf und füttern ihren Nachwuchs.

Anrufen Sollte sich der Verdacht erhärten, dass der Patient krank oder verletzt ist, sollten die Orndungsbe­hörden verständig­t werden. Das können Polizei, Feuerwehr oder Ordnungsam­t sein. Von dort aus wird die Tierrettun­g verständig­t.

Warten Verletzte Tauben oder andere kleinen Tiere können theoretisc­h zwar selbst eingefange­n und zum Tierheim gebracht werden, aber bei großen Tieren ist das nicht sinnvoll, das sollte man wegen hoher Verletzung­sgefahr für Mensch und Tier den Profis überlassen. Die Mitarbeite­r der Tierrettun­g sind die Experten, die sich mit der Rettung von Wildtieren auskennen. Daher sollte auch auf sie gewartet werden. Sie wissen, wie sie reagieren und wie sie zupacken müssen, um die Tiere zu sichern ohne sie zu verletzen. alarmieren die Tierrettun­g. „Dazu rufen sie bei Polizei, Feuerwehr oder Ordnungsam­t an, die sich dann an uns wenden“, sagt Mielke. Die Tierrettun­g unterhält einen 24-Stunden-Bereitscha­ftsdienst und rückt im Notfall aus. Wenn das Tier dann tatsächlic­h Hilfe benötigt, fangen es die Retter ein. „Da muss man auch mal beherzt zugreifen“, sagt Mielke. Der nächste Weg führt zum Tierarzt, der sich den wilden Patienten anschaut, Medikament­e verabreich­t und die Therapie festlegt.

Im Tierheim päppeln die Mitarbeite­r die Wildtiere auf, bis sie wieder gesund sind und das typische Abwehrverh­alten gegen Menschen zeigen. Dann können sie wieder ausgewilde­rt werden. Wenn möglich, vermittelt das Tierheim die Patienten aber auch weiter. Überall in

der Region gibt es Vereine und Verbände, die sich auf Tierarten spezialisi­ert haben. „Wir haben vor kurzem beispielsw­eise einen Iltis zum Retscheide­r Hof gebracht“, erzählt Thomas Mielke. Dort sitzt in einem Ort kurz hinter Bonn die Deutsche Iltis-Hilfe. Es gibt darüber hinaus auch Menschen, die Erfahrung mit anderen Tierarten haben und mit den Hildener Rettern zusammenar­beiten und Tiere aufnehmen.

Der Schwan aus Langenfeld wird im Hildener Tierheim im Hock aufgepäppe­lt. Dort stehen zwei Gehege für Wildtiere zur Verfügung. „Der Tierarzt hat eine alte Verletzung entdeckt, die dem Schwan zu schaffen macht“, erklärt Thomas Mielke. Seit rund einer Woche wird das Tier behandelt. Wie lange der Schwan noch im Gehege bleiben muss, ist unklar. „Wir warten, bis er wieder stabil ist“, sagt Mielke. Das typische Abwehrverh­alten zeigt das namenlose Tier aber schon wieder: Als sich sein Retter nähern möchte, faucht der Schwan und plustert sich auf. Dann beißt er zu. Thomas Mielke freut sich darüber: „Das ist ein gutes Zeichen.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany