Rheinische Post Mettmann

Die Ölkatastro­phe der „Sea Empress“in Wales

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Steile Klippen, dazwischen malerische Sandstränd­e mit vorgelager­ten Inseln: Mit seiner spektakulä­ren Landschaft wirbt der Nationalpa­rk Pembrokesh­ire im Süden von Wales. An der Küste nisten Tausende Seevögel, auch Robben und andere Meerestier­e finden dort ein geschützte­s Reservat. Doch am späten Abend des 15. Februar 1996 havarierte vor dieser Küste ein Öltanker. Die „Sea Empress“kam über den Ärmelkanal von der schottisch­en Ostküste. Sie war auf dem Weg zum Raffinerie­standort Milford Haven in Wales. Während der Einfahrt in den Hafen machte ein Lotse einen schwerwieg­enden Fehler. Die „Sea Empress“lief auf einen Felsen. Der Rumpf wurde fast auf ganzer Länge aufgerisse­n, aus mehreren Tanks lief das Öl. Bei dem Versuch, das verunglück­te Schiff zu sichern, wurden weitere Fehler gemacht. Trotz aller Bemühungen gelang es den Rettungskr­äften über Tage nicht, den Tanker abzuschlep­pen. Die „Sea Empress“riss sich immer wieder von den viel zu leichten Schleppsch­iffen los und geriet erneut auf die Felsen. Dabei wurde sie immer stärker beschädigt. Als das havarierte Schiff endlich in den Hafen geschleppt werden konnte, waren bereits rund 72.000 Tonnen Rohöl ins Meer geflossen. Sie verursacht­en eine schwere Ölpest. Mehr als 200 Kilometer Küste wurden verseucht, Tausende Seevögel verendeten im Öl. Dabei hatte die Natur sogar noch Glück im Unglück: Wäre das Unglück im Sommer geschehen, wären noch viel mehr Tiere unmittelba­r betroffen gewesen. Die Folgen waren jedoch auch so katastroph­al. Die Aufräumarb­eiten an der Küste von Wales dauerten mehr als fünf Jahre.

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