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In Magdeburg begegnet „Polizeiruf“-Kommissarin Doreen Brasch den Abgründen illegaler Sportwetten. Der Mord an einem Spielsüchtigen eröffnet einen spannenden Krimi, der Brasch über die Grenze des Zumutbaren treibt.
MAGDEBURG Doreen Brasch ist wieder allein. Warum bloß, fragt sie, laufen ihr immer wieder die Kollegen davon: „Liegt es an mir?“Wohl kaum. Aber dass ihr ein Kollege in dAiesem Fall hätte helfen können, swollte man eher nicht annehmen. Brasch (Claudia Michelsen), die Hauptkommissarin des Magdeburger „Polizeirufs“, ist eine einsame Wölfin. Sie teilt sich nicht mit, geht nicht zum Arzt, und begibt sich gern allein in Gefahr. In „Totes Rennen“wird es für sie wirklich brenzlig.
Nahe der Galopprennbahn Herrenkrug wird am Elbufer der tote Milan Siebert gefunden. Er hat nichts bei sich, außer einem Spielausweis, auf dem sein Name vermerkt ist. Siebert war, das erfährt Brasch bei einem Besuch bei seinen Eltern, stark spielsüchtig. Einen Haufen Schulden hatte er, war privat insolvent. Siebert wohnte bei seinen Eltern, ein Gaming-Lenkrad im Zimmer, ein „Don’t call me a rockstar“-Poster an der Wand.
Braschs früherer Partner Dirk Köhler (Matthias Matschke) hat den Dienst quittiert, sie arbeitet in diesem Fall deswegen mit Polizeirat Uwe Lemp (Felix Vörtler) zusammen. In den Datenbanken der Pwolizei finden die Ermittler einen Verbindungsnachweis des Toten zum Landeskriminalamt SachsenAnhalt. Ab hier wird es nun wahrlich ungemütlich.
Zum deutschen Durchschnitts-Fernsehkrimi gehört das Kompetenzgerangel wie die Frage: Wo waren Sie zwischen 11 und 12 Uhr? Abteilungen, die einander spinnefeind sind, blockieren sich gegenseitig. Oder aber das LKA schaltet sich ein und versucht, die Ermittlungen zu verhindern. In „Totes Rennen“sagt die Abteilungsleiterin des LKA: „Ich spreche über Dienstangelegenheiten nur auf Abteilungsleiterebene.“Und dass das nicht abgedroschen wirkt, liegt bloß daran, dass diese Mentalität auch noch in manchen Büros des Jahres 2020 existiert.
Obwohl besagte Abteilungsleitees rin ihm untersagt, füttert der Leiter
der „Soko Toto“, Hannes Kehr (Michael Maertens) Kommissarin Brasch fortan mit vertraulichen Informationen. Bei einem Asia-Imbiss weist er sie in die Geheimnisse der illegalen Sportwetten ein. „Man schmiert Schiedsrichter oder Spieler – am besten beide“, sagt Kehr etwa. Vor allem in den dritten Ligen irgendwelcher Randsportarten würde das kein Mensch mitbekommen.
Brasch besucht nun auch einen eigenartigen Ort, eine Mischung aus Wettbüro und Spielothek. Sie setzt auf Pferderennen und wirft Münzen in den Automaten. Als der welche ausspuckt, kaut Brasch sehr offensiv Kaugummi, und ruft vergnügt: „Ich bleibe“. Die Wirtin sagt bloß gelangweilt: „Ich weiß. Sie bleiben alle.“
In dem Wettbüro trifft sie auch auf den schmierigen Zocker Micky Puhle (Martin Semmelrogge – wer sonst?), mit dem Brasch Cola trinkt. Das bleibt nicht ohne Folgen, das Drehbuch führt die Kommissarin über die Grenze des Zumutbaren hinaus.
„Totes Rennen“ist ein spannenPanorama der Film, der ein großes menschlicher Abgründe präsentiert. Die Besetzung ist herausragend, die Kameraführung angenehm, die Spannung durchgehend hoch.
Man fiebert mit Doreen Brasch, die sich beim Gerichtsmediziner Ibuprofen schnorrt, weil sie ja nicht zum Arzt geht. Ab und zu aber braucht der Mensch Hilfe.
Polizeiruf 110: Totes Rennen, 20.15 Uhr, Das Erste