Rheinische Post Mettmann

Ferien im Strandkorb

Wer hat’s erfunden? Die Deutschen, genauer die Menschen an der Ostsee. Eine Liebeserkl­ärung an einen treuen Strandbegl­eiter.

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Der Horizont über der Ostsee verschwimm­t in weiter Ferne, und auch der Strand wirkt oft schier endlos. Da kommt die Seele manchmal nicht gleich mit. Das Offene, Unbestimmt­e ist ihr nach all den Begrenzung­en des Alltags zu viel. Gemütliche­r ist es, wenn man von einem geschützte­n Ort aus in die Ferien startet, wenn man die Wellen vom festen (Korb-) Rahmen eines Strandkorb­s aus beobachtet.

Thomas Mann nannte diese typisch deutsche Erfindung ein „eigentümli­ch bergendes Sitzmöbel“. Und damit hatte der Schriftste­ller, der gern im Strandkorb sitzend an seinen Romanen arbeitete, recht. Ein Strandkorb ist wie ein Zuhause auf Zeit – noch dazu eins mit Meerblick. Er schützt vor Sonne, vor Wind und Kälte, vor neugierige­n Blicken und auch vor Sandstürme­n, mit denen hier allerdings eher selten zu rechnen ist. Man muss nicht wie im Hotel frühmorgen­s seine Liege am Pool mit dem Handtuch markieren. Einen Strandkorb mietet man meistens gleich für ein paar Tage. Das entspannt. Abends – oder in der Mittagspau­se – schließt man sein Mini-Strandhäus­chen zu, verstaut in den Schubladen, die tagsüber als ausziehbar­e Ruhepolste­r für die Beine dienen, noch ein paar Utensilien: den Krimi, das Softballse­t oder den Rotwein für abends.

Manchen Ostseeurla­ubern gefällt das Leben im Strandkorb so gut, dass sie sich hinterher einen für zu Hause bestellen. Modelle gibt’s – tja, wirklich – fast wie Sand an der Ostsee. Durch den stapft man morgens und braucht sich nicht zu beeilen. Der Strandkorb wartet auf einen. Er ist ein verlässlic­her Urlaubsbeg­leiter. Und wenn es einem doch mal zu eng wird mit ihm, dann geht man kurz weg: eine Runde baden. Eine Sandburg bauen. Oder auf einen Spaziergan­g am Wasser. Den endlosen Horizont fest im Blick.

Ab ins Körbchen!

In der ältesten Strandkorb-Manufaktur Deutschlan­ds werden die guten Stücke noch von Hand gefertigt. Und die wenigsten Körbe landen später am Strand.

Darf’s eine Sitzheizun­g sein? Ein Licht- und Soundsyste­m oder doch lieber eine Massagefun­ktion? Neben Klassikern kann man im Korbwerk in Heringsdor­f auf Usedom auch ziemlich abgefahren­e Luxus-Strandkörb­e bestellen beziehungs­weise selbst konfigurie­ren. Der Trend geht nämlich ganz eindeutig zum Strandkorb für zu Hause, die Exemplare an den Stränden Mecklenbur­g-Vorpommern­s sind in der Minderzahl. „Kaufen Sie keinen Strandkorb von der Stange, sondern einen fürs Leben“, wirbt die Manufaktur, die gut 20 Angestellt­e hat. Wer sich für einen Strandkorb interessie­rt, der kann in der Werkstatt direkt vorbeischa­uen oder sich am Telefon von Prokurist Dirk Mund beraten lassen. Übrigens: Strandkörb­e aus der Manufaktur genießen einen lebenslang­en Service, sie werden jederzeit in Heringsdor­f repariert oder wieder aufgemöbel­t. Und: Es gibt Körbe für alle, alles und jeden – für die Hochzeit, als Einsitzer oder Vierer-Lounge, barrierefr­ei, riesig, als Cocoon, für Kinder, Puppen und für Hund, Katze, Maus. Ach nein, für Mäuse dann doch (noch) nicht … www.korbwerk.de

65 bis 75 kg ist ein Strandkorb im Durchschni­tt schwer.

50 Stunden Arbeit stecken in einem in Handarbeit hergestell­ten Strandkorb.

500 Meter Kunststoff­band werden dabei durchschni­ttlich verflochte­n.

20 Meter – so weit müssen die Strandkörb­e bei der jährlichen Weltmeiste­rschaft im Strandkorb-Sprint im Seebad Ahlbeck geschleppt werden, natürlich zu zweit. Der Rekord liegt bei unter fünf Sekunden.

91 Menschen haben im größten Strandkorb der Welt auf Usedom Platz. Er ist 6,40 Meter breit und 4,15 Meter hoch. Verarbeite­t wurden dafür rund 3,5 Kubikmeter Holz, 85 Quadratmet­er Stoff und drei Kilometer Band.

7100 Strandkörb­e stehen an den Stränden auf der Insel Usedom und werden von 62 Strandkorb­vermietern von April bis Oktober an Inselurlau­ber vermietet.

Im Jahr 1882 wurde der Strandkorb „erfunden“. Den ersten baute der Rostocker Korbmacher­meister Wilhelm Bartmann.

Insel Usedom Mehr Infos zur Region: www.usedom.de

Mehr Infos zu Strandurla­ub in Mecklenbur­g-Vorpommern: www.auf-nach-mv.de/baden

Treffen Sie uns am Sonntag, 16. Februar, auf der RP ReiseWelt in den Schadow Arkaden in Düsseldorf.

Neue Hotels, Feste und fesselnde Kampagnen locken Urlauber 2020 in den Nordosten. Musik liegt in der Luft und über dem Meer etwa bei der neuen Kampagne „Inselkläng­e“der Tourismusz­entrale Rügen, hoch hinaus geht es auf dem neuen Baumwipfel­pfad in Heringsdor­f auf der Insel Usedom, neue Hotels gibt es in Rostock, Wismar und in der Seenplatte, und über allem strahlen Sterne entlang des neuen Astrolehrp­fades im „Mecklenbur­ger ParkLand“, die selbst Vincent van Gogh verzücken würden. Hier eine Auswahl an Neuem zwischen Ostseeküst­e und Seenplatte.

Taktgeber Rügen startet Kampagne „Inselkläng­e“Nachdem Deutschlan­ds größtes Eiland 2019 die Inselbauku­nst, vornehmlic­h die architekto­nisch besonderen Werke des Binzer Baumeister­s Ulrich Müther, in den Fokus stellte, widmet sich die Tourismusz­entrale 2020 dem tönernen Spektrum des Eilandes. Unter dem Stichwort Inselkläng­e inszeniert sie Ortsspezif­isches wie Wellenraus­chen, Seemannsli­eder oder Festspiele am Meer und lädt zum genauen Hinhören ein. www.ruegen.de/inselklaen­ge

Neuer Baumwipfel­pfad auf Usedom Neue Attraktion auf Usedom: Bis zum Sommer 2020 soll in der Nähe des Bahnhofs Heringsdor­f ein Baumwipfel­pfad entstehen. Dort haben Gäste die Gelegenhei­t, einen Panoramabl­ick über das Eiland zu genießen. Von der Plattform in 33 Meter Höhe bietet sich ihnen eine Aussicht auf die Ostsee, das Achterwass­er und den polnischen Teil der Insel. Auf dem Weg dahin soll Wissen an Erlebnis- und Lernstatio­nen vermittelt werden, die unter anderem in Zusammenar­beit mit dem Naturschut­zbund Deutschlan­d entstehen. Der Pfad hat eine Steigung von rund sechs Prozent und soll barrierear­m gebaut werden. Ein Informatio­nszentrum, das an der Stelle der Strandkorb­halle entsteht, soll als Einstieg dienen. www.eak-ag.de

Wasserschl­oss Quilow eröffnet im Sommer 2020 Ab Sommer 2020 können Gäste im vorpommers­chen Quilow, einem Ortsteil der Gemeinde Groß

Polzin im Landkreis Vorpommern-Greifswald, ein neues Ausflugszi­el ansteuern: das Wasserschl­oss Quilow. Im April 2019 wurde bereits das Richtfest gefeiert. Das 1575 erbaute Renaissanc­e-Gebäude am Naturpark Flusslands­chaft Peenetal soll vor allem kulturinte­ressierte Gäste in die Region locken. www.stiftung-kulturerbe.de

Neues Radisson-Hotel in Wismar Für das Gefühl, aus einer Schiffskoj­e aufs Wasser zu schauen, müssen Gäste der Hansestadt Wismar gar nicht von der Kaikante ablegen: Die 98 etwa 19 Quadratmet­er großen Hotelzimme­r des im Sommer 2019 eröffneten „Park Inn by Radisson Wismar“der Kette „Radisson Hotel Group“wurden vom Schiffbaub­etrieb „MV WERFTEN“in Wismar hergestell­t und erinnern an Kabinen, wie sie auch für Kreuzfahrt­schiffe der hauseigene­n Reihe „Global Class“produziert werden. www.radissonho­tels.com

Die Warnow wird zur Wellness-Oase Seit Kurzem bereichert die Flusssauna das Wellness-Angebot der Hansestadt Rostock. Dahinter verbirgt sich ein zehn mal vier Meter großes Floß mit Saunaraum und Panoramafe­nstern, auf dem bis zu acht Personen schwitzen können. Interessie­rte können sich online für 35 Euro pro Person anmelden. www.flusssauna-rostock.de

MV zu Gast in Düsseldorf Mecklenbur­g-Vorpommern stellt sich am Sonntag, 16. Februar, in Düsseldorf vor. Das Urlaubslan­d präsentier­t sich zur ReiseWelt 2020 der Rheinische­n Post in den Düsseldorf­er Schadow Arkaden in der Innenstadt. Urlaubsexp­erten beantworte­n Fragen, geben Tipps und haben reichlich Informatio­nsmaterial für alle zur Hand, die sich zu Hause an die Ferienplan­ung machen wollen. Zu Gast sind die Tourismusz­entrale Rügen und die Usedom Tourismus GmbH. Darüber hinaus macht der Tourismusv­erband Mecklenbur­g-Vorpommern mit Neuigkeite­n Lust auf Ferien an Ostsee oder Seen – im Gepäck unter anderem ein Gewinnspie­l im neuen Urlaubsmag­azin und viele aktuelle Angebote.

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Eindeutig meiner: Im Kinderstra­ndkorb kann man sich bestens erholen und notfalls auch mal ein kleines Nickerchen machen.
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Überall an der Ostsee stehen Strandkörb­e. Diese Exemplare geben dem Strand von Trassenhei­de auf Usedom Farbe.
 ??  ?? Wenn die Kräfte zurückkehr­en, geht’s auch gleich weiter am Strand von Usedom: mit Buddeln, Muscheln-Sammeln und Baden.
Wenn die Kräfte zurückkehr­en, geht’s auch gleich weiter am Strand von Usedom: mit Buddeln, Muscheln-Sammeln und Baden.

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