Die Folgen der Europapokal-Sperre
Manchester City wurde für zwei Jahre vom internationalen Geschäft ausgeschlossen. Was heißt das für den Verein?
MANCHESTER (dpa) Die Finanzkontrollbehörde der Uefa hat Manchester City für zwei Jahre aus dem Europapokal ausgeschlossen. Sollte die Sperre, gegen die der Verein vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas Einspruch einlegen will, bestehen bleiben, hätte das weitreichende Folgen.
Was wird City vorgeworfen? Der englische Meister soll zwischen 2012 und 2016 Sponsoreneinkünfte weit über Gebühr bewertet und damit bewusst getäuscht haben. Haupteigner von Manchester City ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Interne Emails und Klubdokumente legten demnach nahe, wie City systematisch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi deklariert wurden, sollen von Scheich Mansour gezahlt worden sein.
Welches Strafmaß wurde von der Uefa festgelegt? Die Zwei-Jahres-Sperre gilt für alle Uefa-Wettbewerbe – also Champions und Europa League – in den kommenden beiden Spielzeiten. Außerdem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen.
Wie ist der vermeintliche Betrug aufgeflogen? Enthüllungen der Plattform Football Leaks und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“hatten die Uefa-Untersuchungen in Gang gebracht.
Hat die Sperre bereits Einfluss auf die laufende Champions-League-Saison? Nein, das Strafmaß gilt erst ab der Spielzeit 2020/21. Man City kann im Achtelfinale wie geplant gegen Champions-League-Rekordsieger Real Madrid spielen.
Wie sieht die Zukunft von Pep Guardiola, Leroy Sane und Ilkay Gündogan
aus? Der Vertrag von Guardiola läuft 2021 aus. Der Spanier hat immer betont, dass er den Kontrakt erfüllen will. Fraglich ist, ob er nach der Sperre seine Zukunft weiterhin in Manchester sieht. Zumal sein großes Ziel der Gewinn der Champions League ist. Auch die beiden deutschen Nationalspieler dürften wenig Lust auf zwei Saisons ohne die
Champions League haben. Sane wird ohnehin seit Monaten mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Hält das Urteil der Uefa, dürfte dem Wechsel im Sommer endgültig nichts im Wege stehen.
Wer würde von dem Ausschluss profitieren? Der Tabellenfünfte der Premier League würde nachrücken.
Das wäre aktuell Sheffield United. Aber auch die Chancen der derzeit strauchelnden Top-Klubs Tottenham Hotspur, Manchester United und des FC Arsenal würden steigen.
Gab es in der Vergangenheit ähnliche Fälle? Ja. In dieser Saison wurde AC Mailand wegen eines deutlichen Transferminus in den Jahren zuvor ausgeschlossen. Allerdings waren die Lombarden nur für die Europa League qualifiziert und akzeptierten die Strafe. Ansonsten traf es kleinere Klubs wie CFR Cluj und Astra Giurgiu. Ein Fall von solcher Tragweite gab es aber bislang nicht.
Wie reagiert die Fußballwelt? Gladbachs Sportdirektor Max Eberl lobt. „Ich finde es super, wenn auch bei großen Mannschaften die Regel eingehalten wird. Das ist eine drastische Strafe, es wird ein Präzedenzfall draus werden.“Liverpool-Coach Jürgen Klopp war „schockiert“und ergänzte: „Sie haben sicher nichts falsch gemacht.“