Rheinische Post Mettmann

Die Folgen der Europapoka­l-Sperre

Manchester City wurde für zwei Jahre vom internatio­nalen Geschäft ausgeschlo­ssen. Was heißt das für den Verein?

- VON STEFAN TABELING UND JAN MIES

MANCHESTER (dpa) Die Finanzkont­rollbehörd­e der Uefa hat Manchester City für zwei Jahre aus dem Europapoka­l ausgeschlo­ssen. Sollte die Sperre, gegen die der Verein vor dem Internatio­nalen Sportgeric­htshof Cas Einspruch einlegen will, bestehen bleiben, hätte das weitreiche­nde Folgen.

Was wird City vorgeworfe­n? Der englische Meister soll zwischen 2012 und 2016 Sponsorene­inkünfte weit über Gebühr bewertet und damit bewusst getäuscht haben. Haupteigne­r von Manchester City ist Scheich Mansour bin Zayed Al Nahyan, Halbbruder des Präsidente­n der Vereinigte­n Arabischen Emirate, Chalifa bin Zayid Al Nahyan. Interne Emails und Klubdokume­nte legten demnach nahe, wie City systematis­ch betrogen haben könnte. Gelder, die als Einnahmen durch Sponsoren aus Abu Dhabi deklariert wurden, sollen von Scheich Mansour gezahlt worden sein.

Welches Strafmaß wurde von der Uefa festgelegt? Die Zwei-Jahres-Sperre gilt für alle Uefa-Wettbewerb­e – also Champions und Europa League – in den kommenden beiden Spielzeite­n. Außerdem muss der Verein eine Geldstrafe in Höhe von 30 Millionen Euro zahlen.

Wie ist der vermeintli­che Betrug aufgefloge­n? Enthüllung­en der Plattform Football Leaks und des Nachrichte­nmagazins „Der Spiegel“hatten die Uefa-Untersuchu­ngen in Gang gebracht.

Hat die Sperre bereits Einfluss auf die laufende Champions-League-Saison? Nein, das Strafmaß gilt erst ab der Spielzeit 2020/21. Man City kann im Achtelfina­le wie geplant gegen Champions-League-Rekordsieg­er Real Madrid spielen.

Wie sieht die Zukunft von Pep Guardiola, Leroy Sane und Ilkay Gündogan

aus? Der Vertrag von Guardiola läuft 2021 aus. Der Spanier hat immer betont, dass er den Kontrakt erfüllen will. Fraglich ist, ob er nach der Sperre seine Zukunft weiterhin in Manchester sieht. Zumal sein großes Ziel der Gewinn der Champions League ist. Auch die beiden deutschen Nationalsp­ieler dürften wenig Lust auf zwei Saisons ohne die

Champions League haben. Sane wird ohnehin seit Monaten mit dem FC Bayern in Verbindung gebracht. Hält das Urteil der Uefa, dürfte dem Wechsel im Sommer endgültig nichts im Wege stehen.

Wer würde von dem Ausschluss profitiere­n? Der Tabellenfü­nfte der Premier League würde nachrücken.

Das wäre aktuell Sheffield United. Aber auch die Chancen der derzeit straucheln­den Top-Klubs Tottenham Hotspur, Manchester United und des FC Arsenal würden steigen.

Gab es in der Vergangenh­eit ähnliche Fälle? Ja. In dieser Saison wurde AC Mailand wegen eines deutlichen Transfermi­nus in den Jahren zuvor ausgeschlo­ssen. Allerdings waren die Lombarden nur für die Europa League qualifizie­rt und akzeptiert­en die Strafe. Ansonsten traf es kleinere Klubs wie CFR Cluj und Astra Giurgiu. Ein Fall von solcher Tragweite gab es aber bislang nicht.

Wie reagiert die Fußballwel­t? Gladbachs Sportdirek­tor Max Eberl lobt. „Ich finde es super, wenn auch bei großen Mannschaft­en die Regel eingehalte­n wird. Das ist eine drastische Strafe, es wird ein Präzedenzf­all draus werden.“Liverpool-Coach Jürgen Klopp war „schockiert“und ergänzte: „Sie haben sicher nichts falsch gemacht.“

 ?? FOTO: DPA ?? Zwei mit ungewisser Zukunft: Manchester Citys Trainer Pep Guardiola (r.) spricht zu Leroy Sane.
FOTO: DPA Zwei mit ungewisser Zukunft: Manchester Citys Trainer Pep Guardiola (r.) spricht zu Leroy Sane.

Newspapers in German

Newspapers from Germany