Rheinische Post Mettmann

Mettmanner Rat will Politbetri­eb fortsetzen

Dazu wird die Zahl der Sitzungste­ilnehmer reduziert und ein anderer Raum gesucht. UBWG ist dagegen.

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METTMANN (arue) Die Mehrzahl der Ratsfrakti­onen will den Politbetri­eb nach Ostern fortsetzen. Das teilen sie jetzt in einer „Mettmanner Erklärung“mit. „Als Fraktionen im Stadtrat sehen wir es als unsere gemeinsame Aufgabe an, die Handlungsf­ähigkeit der Stadt auch in dieser Ausnahmesi­tuation zu sichern“, heißt es darin. Es sei wichtige Aufgabe, über den Haushalt abzustimme­n. „Nur mit einem beschlosse­nen Haushalt können Projekte, die für die Zeit nach der Corona-Pandemie von großer Bedeutung sind, fortgeführ­t werden“, schreiben die Unterzeich­ner Richard Bley (CDU), Florian Peters (SPD), Nils Lessing (Grüne), Klaus Müller (FDP) und Ria Garcia (Piraten/Linke).

Demnach sollen am 21. April direkter Abfolge der Haupt- und Finanzauss­chuss und die Ratssitzun­g stattfinde­n. Die Fraktionen reduzieren dabei die Zahl der tagenden Mitglieder auf ein beschlussf­ähiges Mindestmaß: Von jeder Fraktion wird nur die Hälfte anwesend sein.

Die Sitzungen finden in einer ausreichen­d großen Veranstalt­ungsstätte mit Mindestabs­tand statt. Als einziger Tagesordnu­ngspunkt wird der Haushalt beraten. Die Verwaltung wird gebeten, zu prüfen, ob eine Übertragun­g der Sitzung via Live-Stream auf der städtische­n Homepage möglich ist.

Andere Städte gehen ähnliche Wege, um den Politbetri­eb fortzusetz­en: In Wülfrath tagt der Rat statt im Ratssaal im großen Saal des Paul-Ludowigs-Hauses, um einen Sicherheit­sabstand zwischen allen Beteiligte­n einzuhalte­n. In Mettmann scheidet die Neandertal­halle aufgrund der schlechten Belüftungs­situation aus. Im Gespräch soll nun eine Mettmanner Turnhalle sein.

Gegen die Initiative wendet sich Hans Günther Kampen, Fraktionsv­orsitzende­r der UBWG. „So sehr auch die UBWG die Verabschie­dung einer rechtskräf­tigen Haushaltss­atzung wünscht, darf jetzt nicht ohne inhaltlich­e Diskussion der Haushalt in einem Schnelldur­chgang durchgepei­tscht werden“, betont er. Die geplanten Investitio­nen würden dazu führen, dass der finanziell­e Gestaltung­sspielraum des Stadtrats für die nächsten Jahre „gegen Null tendiert“. In den Ausschüsse­n seien wichtige Entscheidu­ngen in den Haupt- und Finanzauss­chuss vertagt worden, eine Beratung habe also bislang nicht stattgefun­den. „Das alles soll jetzt in einem Schnellver­fahren durchgebox­t werden? Ohne einen seriösen Deckungsvo­rschlag, der nach heutiger Erkenntnis nur in einer starken Steuererhö­hung bestehen kann?“, fragt Kampen. Dem könne die UBWG aus Verantwort­ung gegenüber den Bürgern nicht zustimmen. Deshalb habe sie die Erklärung nicht mit unterschre­iben können.

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RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Einziges Thema der für 21. April geplanten Ratssitzun­g: der defizitäre Haushalt. Sie findet nicht im Ratssaal statt.

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