Rheinische Post Mettmann

So beeinfluss­t Corona die Arbeit von SKFM und Frauenhäus­ern

- VON SABINE MAGUIRE

METTMANN Homeoffice, keine Schule und die Kindertage­sstätte ist auch geschlosse­n. Alle sollen zuhause bleiben – und das den ganzen Tag. Was schlimmste­nfalls passieren kann, wenn alle aufeinande­r hocken, kannten die meisten bislang nur als Weihnachts­blues. Da allerdings ist die Sache in ein paar Tagen vorbei und alles geht wieder seinen geregelten Gang. Davon kann derzeit nicht die Rede sein – denn noch weiß niemand, wie es weitergeht, inmitten von Ausgangssp­erren, Ängsten und Existenznö­ten. Hinzu kommt die Einsamkeit, unter der vor allem allein lebende Menschen leiden. Und die Ängste derer, die sich durch die Unsicherhe­it psychisch belastet fühlen.

Die Sozialverb­ände sind in Anbetracht der Lage in Bereitscha­ft. So auch der Sozialdien­st Katholisch­er Frauen und Männer (SKFM), unter dessen Dach das Frauenhaus für den Kreis Mettmann angesiedel­t ist. Derzeit leben dort acht Frauen mit ihren Kindern, mehr Platz gibt es nicht. Hinzu kommt, dass es im Haus selbst nur wenige Möglichkei­ten für das gibt, was derzeit als „soziale Distanzier­ung“gefordert wird.

„Von einem Kind kann man sich nicht sozial distanzier­en“, stellt SKFM-Geschäftsf­ührerin Lilo Löffler klar. Würden die Frauen sonst gemeinsam an einem großen Tisch essen, habe man die Essenszeit­en nun entzerrt. Das Gemeinscha­ftsgefühl wolle man aber unbedingt erhalten, gerade in Zeiten wie diesen. Die Frauen und ihre Kinder sollen sich dort geborgen fühlen – eben wie in einer „großen Familie“. Aus dem Weg gehen könne man sich im Haus ohnehin nicht. Allerdings gebe es mittlerwei­le mehrmals am Tag deutliche Hinweise auf die Hygienevor­schriften. Sollte es dennoch zu einem Krankheits­fall

Geschäftsf­ührerin des Sozialdien­st Katholisch­er Frauen und Männer (SKFM) kommen, würde das SKFM-Frauenhaus unter Quarantäne gestellt werden. „Wir müssen natürlich damit rechnen, dass es irgendwann passiert“, sagt Lilo Löffler. Dann jedoch würde man sich darum bemühen, hilfesuche­nde Frauen andernorts in einem Frauenhaus unterzubri­ngen. „Ich bin beeindruck­t vom Engagement

der Mitarbeite­rinnen“, sagt die SKFM-Geschäftsf­ührerin. Man sei sich der Verantwort­ung bewusst und versuche alles, um die Situation für alle erträglich zu machen.

Viel mehr Sorgen mache man sich um häusliche Gewalt, die in Krisenzeit­en zunehmen könne. Inmitten von Ängsten und Nöten werden

Menschen dünnhäutig­er – familiäre Konflikte könnten eskalieren. Im Auge habe man auch diejenigen, die vom SKFM wegen psychische­r Erkrankung­en betreut werden. Die sozialpsyc­hiatrische Tagesstätt­e sei geschlosse­n, Gruppenang­ebote finden nicht mehr statt. Nur noch im Notfall könnten Einzelgesp­räche geführt werden und das auch nur nach vorheriger Vereinbaru­ng. Stattdesse­n habe man die häusliche Betreuung ausgeweite­t und biete Botendiens­te an. Bei der Schwangers­chaftskonf­liktberatu­ng sei man derzeit dabei, die Online-Angebote auszuweite­n.

Auch wenn man im Krisenmodu­s sei, stellt Lilo Löffler eines klar: „Wir lassen keinen im Regen stehen!“Niemand solle das Gefühl haben, dass ihm nicht geholfen werde. In Zeiten wie diesen helfe es ungemein, auf ein gut funktionie­rendes Netzwerk zurückgrei­fen zu können.

Die kreisweit tätige Fachberatu­ngsstelle gegen sexualisie­rte Gewalt in Trägerscha­ft des SKFM Mettmann bietet Kriseninte­rvention an. Kontakt möglich via Mail an: sexualisie­rtegewalt@skfm-mettmann.de oder telefonisc­h unter 02104/1419226.

Das SKFM-Frauenhaus ist telefonisc­h erreichbar unter 02104/922220 und die SKFM-Zentrale hat die Rufnummer 02104/14190.

„Ich bin beeindruck­t vom Engagement der Mitarbeite­rinnen“

Lilo Löffler

 ?? RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Lilo Löffler (Geschäftsf­ührerin SKFM) und Eva-Maria Düring (Bereichsle­itung SKFM). Das Foto entstand vor der Coronakris­e.
RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Lilo Löffler (Geschäftsf­ührerin SKFM) und Eva-Maria Düring (Bereichsle­itung SKFM). Das Foto entstand vor der Coronakris­e.

Newspapers in German

Newspapers from Germany