Katholischer Pfarrer hält Gottesdienst im Freien ab
METTMANN Auf dem Hof des Caritas Altenstift im Mettmanner Süden ist ein Altar aufgebaut. In den frühlingshaften Sonnenstrahlen leuchten bunte Blumen, die in farbenfrohen Sträußen arrangiert wurden. Der leichte Wind pustet die Kerze wieder aus, doch davon lässt sich Monsignore Herbert Ullmann nicht irritieren. Mit geübten Handgriffen zieht er sein Gewand an. Es ist hell – ein Zeichen für den freudigen Anlass dieser außergewöhnlichen Messfeier, die der Monsignore auf dem verwaisten Hof des Altenstiftes hält. „Normalerweise feiern wir Maria Verkündigung am 25. März“, erklärt er. „Denn neun Monate später ist der 25. Dezember, Jesu Geburt.“
Über ein Mikrophon trägt der Verstärker die Worte des Pfarrers bis zu den Balkonen und Fenstern des Altenstifts, wo die Bewohner sich eingefunden haben, um diese Messfeier erleben zu können. „Ich habe im Radio von einem Kollegen in Münster gehört, der vom Hof aus eine
Messe hielt“, erzählt Monsignore Ullmann. „Und da dachte ich, was in Münster geht, muss doch auch in Mettmann möglich sein.“Die Idee stieß bei Einrichtungsleiterin Ilka Marschaleck genauso auf Begeisterung wie beim Träger, dem Caritas Verband.
Der Gottesdienst sei wie ein kleines Trostpflaster für das Ausbleiben der Besuche. Als Monsignore Ullmann das Lied „Lobe den Herrn“anstimmt. Von überall erklingen die Stimmen, aus Fenstern, von Balkonen, und stimmen ein in den
Lobgesang. „Das ist eine großartige Idee“, erklärt Helene Adolphs, Caritas-Pressereferentin. „Das tut den Leuten gut.“
Sie steht in gebührendem Abstand von Herbert Ullmann und nimmt mit einer Kamera die Messe auf – für die Bewohnern, die nicht ans Fenster kommen können. Auch die Eucharistie ist möglich: Zwei Seelsorgerinnen bringen frisch desinfizierte Gefäße mit den bisher noch unberührten Hostien in die Zimmer. So findet sich für alle Sicherheitsmaßnahmen ein guter Weg.