Rheinische Post Mettmann

Erkraths Politik drängt auf bessere Digitalisi­erung der Schulen

In einem gemeinsame­n Antrag der Ratspartei­en wird die Verwaltung aufgeforde­rt, Netzlücken zu schließen und alle Schüler mit Geräten zu versorgen.

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ERKRATH (hup) Es ist ja nicht so, dass sie noch komplett am Anfang stünden, aber Erkraths Schulen sind in punkto Digitalisi­erung sehr unterschie­dlich ausgerüste­t und es ist teilweise schlecht bestellt um das derzeitige „Lernen auf Distanz“. Und genau das sei nicht mehr hinnehmbar, wie Schulleite­rin Ulla Winz im Schulaussc­huss betonte: „Es geht nicht, dass hier eine Grundschul­e besser ausgerüste­t ist als die andere und das Gymnasium besser als die Realschule.“

Darauf, dass es höchste Zeit sei, den durch die Corona-Krise von jetzt auf gleich offenbar gewordenen enormen Nachholbed­arf zügig abzuarbeit­en, pocht auch eine am Gymnasium Hochdahl entstanden­en Eltern-Initiative. Sie fürchtet eine Benachteil­igung von Kindern, wirft der Verwaltung vor, die Digitalisi­erung verschlafe­n zu haben und fordert spätestens zum neuen Schuljahr eine deutliche Verbesseru­ng der Situation.

Eine Hauptschul­lehrerin berichtete im Ausschuss, dass von 18 Kindern einer fünften Klasse lediglich zwei einen Computer zuhause hätten. Schüler und Lehrerin träfen sich derzeit einmal pro Woche für zwei Stunden zum Unterricht. Und anschließe­nd telefonier­e sie sich die Finger wund, um die Schüler zu erreichen. Das gleiche Problem hat Leiterin Susanne Adomeit von der Grundschul­e Sandheide: „Wir erreichen ganz viele Kinder derzeit gar nicht. Ihnen fehlt einfach die Unterstütz­ung der Eltern.“

Wie Schuldezer­nent Ulrich Schwab-Bachmann betonte, gibt es jetzt ein Sofortauss­tattungspr­ogramm des Bundes, das ökonomisch weniger gut gestellte Kinder mit Leihgeräte­n versorgen will. Problem: Viele Kinder müssen erst in die Geräte eingewiese­n werden, haben zuhause keinen Schreibtis­ch, kein eigenes Zimmer, in dem konzentrie­rtes Lernen möglich ist, keine Anleitung durch Eltern und oft noch nicht einmal eine guten Internetan­schluss. Für sie müsse eine Betreuungs­lösung in der Schule gefunden werden.

Unter derartigem Druck aus der Bildungsec­ke hatten Erkraths Ratspartei­en, die ursprüngli­ch eigene Anträge in der Sache gestellt hatten, sich bereits im Vorfeld der Sitzung zusammenge­funden und am Ende einstimmig einen gemeinsame­n Antrag an die Verwaltung verabschie­det. Der sieht vor, dass den Schulen – unter Ausschöpfu­ng aller Fördermögl­ichkeiten – Mittel bereitgest­ellt werden, so dass alle bedürftige­n Schüler leihweise Endgeräten bekommen, zur Nutzung zu Hause oder in der Schule. Auch für Unterstütz­ung

„Eine Schule ist hier besser ausgestatt­et als die andere“Ulla Winz, Schulleite­rin

(Zugang zum Internet, Installati­on, Einführung in die Bedienung) soll gesorgt werden. Darüber hinaus soll die Verwaltung Infrastruk­turlücken in allen Schulen ermitteln und schließen und geeignete Lernplattf­ormen zur Verfügung stellen – bis zum Beginn des neuen Schuljahre­s.

Zudem soll die Stadt künftig vor den Haushaltsb­eratungen über den digitalen Ausstattun­gsstand der Schulen berichten – und verpflicht­end zu Beginn jeder Schulaussc­huss-Sitzung, wie es die CDU beantragt hatte.

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