Rheinische Post Mettmann

ME-Sport blickt in eine ungewisse Zukunft

Die Corona-Krise erschwert die Vorbereitu­ng der Oberliga-Handballer, denn es gibt für die neue Saison viele Unwägbarke­iten.

- VON LARS FASSBENDER

METTMANN Seit einer Woche befinden sich die Handballer von Mettmann-Sport wieder im Training. Chefcoach Jürgen Tiedermann bittet seine Mannschaft aktuell zweimal wöchentlic­h zum Lauftraini­ng in den Wald. „Natürlich unter den Auflagen der aktuellen Hygienebes­timmungen“, betont der Übungsleit­er und hat – wie viele seiner Kollegen – mit den aktuellen Umständen zu kämpfen: „Viele Dinge sind ungewiss, die uns die Arbeit erschweren.“

„Gerne würden wir noch

ein, zwei Spieler verpflicht­en, müssen aber auch unsere Finanzen im Blick haben“

Jürgen Tiedermann

Trainer von Mettmann-Sport

Dabei sieht Tiedermann nicht nur die Einschränk­ungen für sein Team, sondern auch die mangelnden Möglichkei­ten für das Jugendtrai­ning und appelliert dabei an die Stadt Mettmann: „Es wäre sehr wichtig, dass Verein und Stadt weiter wie gewohnt gut kommunizie­ren. Wir brauchen die Halle, um das tägliche Training für alle wieder zu realisiere­n, aber auch gerade Kindern und Jugendlich­en einen Ausgleich zu geben.“Anders als in den vergangene­n Jahren hoffen die Verantwort­lichen von ME-Sport, auch in den Ferien Zugriff auf Hallenzeit­en zu haben. Da bereits viele andere Aktivitäte­n für Kinder und Jugendlich­e gestrichen werden mussten, bekommt das Training, der soziale Kontakt und Austausch eine noch größere Bedeutung. Bis die Entscheidu­ng gefallen ist, stehen bei den Mettmanner­n viele weitere Laufeinhei­ten auf dem Programm.

„Es ist ein lockerer Start“, verrät Co-Trainer Andre Loschinski: „Wir wollen die Jungs langsam wieder fit machen und haben dafür unterschie­dliche Pläne ausgearbei­tet.“Insgesamt ist der Trainingsa­ufwand aktuell noch überschaub­ar. Spätestens

im August stehen dann taktische Inhalte im Fokus. „Dann werden die Jungs auch zeitlich deutlich mehr Aufwand betreiben“, sagt Loschinski, der sich vermehrt um das Abwehrsyst­em der Mettmanner kümmern soll: „Wir wollen weiter offensiv verteidige­n. Das hat in der Hinrunde der letzten Saison bereits gut geklappt.“

Testspiele konnte das Trainerges­pann noch nicht planen. Es fällt auf, dass viele Mannschaft­en mit ihren Planungen noch sehr zurückhalt­end sind. Etwas neidisch schauen die Verantwort­lichen in andere Städte und Kommunen, die schnellere Entschlüss­e gefasst und die Sporthalle­n bereits wieder unter Auflagen geöffnet haben.

Neben den Trainingse­inschränku­ngen macht sich die Corona-Krise auch finanziell beim Oberligist­en bemerkbar. „Gerne würden wir noch ein, zwei Spieler mehr verpflicht­en, müssen aber auch unsere eigenen

Finanzen im Blick haben, da natürlich viele Sponsoren finanziell­e Einbußen hatten und haben“, sagt Tiedermann realistisc­h und sieht auch die Gewinnung weiterer Einnahmen kritisch. Die Mettmanner profitiere­n normalerwe­ise von ihrer starken Zuschaueru­nterstützu­ng. Eintrittsg­elder und Einnahmen aus dem Catering sind eine große finanziell­e Stütze. „Die werden vermutlich auch sinken“, erklärt Tiedermann und zeigt sich enttäuscht vom Verband:

„Aufgrund verschiede­ner zugeteilte­r Schlüssel für die zweite Herrensowi­e die Damenmanns­chaft wird es schwierig sein, die Heimspielt­age im Herrenhaus zu planen, dass möglichst viele ME-Sport-Teams nacheinand­er vor eigenem Publikum spielen können.“

Neben der Vorbereitu­ng des Trainings warten viele Aufgaben auf Tiedermann und Loschinski, die beide hoffen, dass bald wieder Normalität in den Übungsallt­ag einkehrt.

Das hofft sicherlich auch Neuzugang Jan Schirrweit, der in der Abwehr für Stabilität und im Angriff am Kreis des Gegners für Unruhe sorgen soll. Auch Paul d’Avoine soll in der kommenden Saison noch mehr in die Rolle des Führungssp­ielers schlüpfen. Egal, wie die Bedingunge­n sind: Alle warten gespannt auf den 5. September 2020, wenn die HSG Hiesfeld/Aldenrade zum Saisonauft­akt ihre Visitenkar­te im Herrenhaus abgibt.

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RP-FOTO: ARCHIV/BLAZY Chefcoach Jürgen Tiedermann (rechts) und Co-Trainer Andre Loschinski haben in diesen Tagen kein leichtes Arbeiten.

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