Fortuna-Torjäger Rouwen Hennings ist wieder da
Fünf Monate und 10 Bundesligaspiele lang traf er nicht.
DÜSSELDORF Es sind genau diese Szenen, die einen Vollbluttorjäger ausmachen. Sicher, Rouwen Hennings kann auch echte Traumtore erzielen, wie er es mit seinem Distanzschuss beim 2:1 gegen Union Berlin im Dezember bewiesen hat. Der wahre Wert eines Torjägers zeigt sich jedoch in jenen scheinbar kleinen Momenten im Gedränge, bei denen kein Schönheitspreis zu gewinnen ist, häufig aber Spiele entschieden werden.
Wie am Mittwochabend gegen Schalke. Es läuft die 63. Minute, Fortuna liegt 0:1 zurück. Kevin Stöger wuchtet einen Freistoß Richtung Tor, Schalkes Schlussmann Markus Schubert kann den Ball nur noch gerade so eben aus dem Eck fischen. Den Abpraller muss eigentlich der Gelsenkirchener Matija Nastasic erwischen – doch der wird von Hennings leicht nach vorn gedrückt. So kann der Düsseldorfer die Kugel erreichen und zum 1:1 einköpfen.
Die Schalker Proteste, Hennings habe Nastasic angeblich gefoult, interessieren Schiedsrichter Tobias Welz ebenso wenig wie den Kölner Keller oder den Torschützen. „Ich drücke Nastasic ein bisschen weg, aber geschubst habe ich ihn nicht“, berichtet Hennings. „Ich wäre sehr überrascht gewesen, wenn dieser Treffer nicht gegeben worden wäre.“Verärgert sicherlich zudem, denn immerhin beendete dieses 1:1 seine persönliche Torflaute von fünf Monaten und zehn Ligaspielen.
„Das war heute wichtig für die Moral“, erklärt der Torjäger, der sein Konto auf zwölf Saisontreffer aufstockte. Der 32-Jährige spielt dabei auch auf das Kabinengespräch am Sonntag unmittelbar nach dem 2:2 im Derby beim 1. FC Köln an; dort hatte Fortuna 2:0 geführt, in den letzten Minuten den Sieg verschenkt und es anschließend vor der Rückfahrt ordentlich krachen lassen. „Es war in den vergangenen Jahren häufig so, dass wir uns in schwierigen Phasen zusammengesetzt und Dinge offen angesprochen haben“, sagt Hennings. „Solch ein reinigendes Gewitter muss manchmal sein. Es hat gut getan, jeder hat sich mal ein bisschen Luft gemacht.“Für den Stürmer selbst galt das sicher auch mit Blick auf die drei Partien in Folge, die er zuletzt auf der Bank beginnen musste. „Wir haben zuletzt einige verschiedene Systeme gespielt und auch gut gespielt“, erklärt dazu Trainer Uwe Rösler. „Für mich war aber klar, dass gegen Schalke zwei Stürmer auflaufen würden.“