Jetzt ist genau die richtige Zeit, an die eigene Geldanlage zu denken. Anleger sollten schauen, ob das Depot gut aufgestellt ist oder ob es für neue Herausforderungen angepasst werden muss. Und für alle, die nicht an der Börse investiert waren, bieten sic
Immer wieder beobachten Anlagespezialisten dieses Phänomen: In unsicheren Zeiten fallen die Börsen, die Anleger werden nervös und verkaufen ihre Aktien oder Fonds, mehr als einmal zu Tiefstkursen. Dann geht es wieder nach oben, aber die Menschen sind misstrauisch. „Warum laufen sie zu den Elektronikmärkten, wenn dort mit Schnäppchenpreisen geworben wird“, fragt sich ein Kenner der Märkte, „aber die Börse scheuen sie, obwohl es dort auch gerade Sonderangebote zuhauf gibt?“
Gerade ist wieder eine solche Zeit. In der Corona-Krise war zum Beispiel der deutsche Leitindex Dax von seinem Rekordhoch bei über 13.600 Punkten im Januar auf weit unter 9000 Punkte im März gefallen – ein Verlust von rund 40 Prozent. Mutige Anleger überlegen seither, ob es nicht Zeit für einen Einstieg in Aktien ist, während ängstliche Investoren scharenweise davonlaufen.
Keine gute Idee, wie Thomas Buckard, Vorstand des Wuppertaler Vermögensverwalters MPF AG, meint: „Die Erfahrung zeigt, dass private Anleger ihre Aktien vor allem nach scharfen Korrekturen verkaufen. Doch das ist ein ungünstiger Zeitpunkt, weil sie später nicht von der Erholung profitieren.“Die rasante Aufholjagd gleich nach dem Crash noch März mit einer Dax-Erholung von über 25 Prozent habe gezeigt, wie schnell der Wind an der Börse drehen kann. „Wer jetzt die Nerven behält, kann zu guter Letzt nicht nur seine
Verluste wieder wettmachen, sondern vielleicht sogar am Aufschwung teilhaben“, betont Buckard.
„Anleger sollten sich vom eigenen Anspruch trennen, aus den hohen Marktschwankungen zwangsläufig einen Vorteil ziehen zu müssen“, sagt Andre Koppers, Gesellschafter und Prokurist bei der Vermögensverwaltungsgesellschaft Oberbanscheidt & Cie in Kleve. „Man kann am Markt auf Dauer nicht erfolgreich sein, indem man bei vermeintlich hohen Börsenständen verkauft und zu den Tiefstkursen wieder einsteigt. So verlockend dieser Gedanke in der Theorie ist, wird ihn kaum ein Investor (privat wie professionell) nachhaltig und über einen längeren Zeitraum betreiben können.“
Also nicht aussteigen oder auf vermeintliche gute Einoder Ausstiegschancen warten, aber das Depot vielleicht umschichten oder zumindest einmal prüfen, wie es noch besser krisenfest gemacht werden kann, das ist nach Ansicht vieler Anlagespezialisten eine adäquate Strategie für diese Zeit. Das gilt nicht nur in der Krise. Denn in vielen Depots stecken auch in normalen Zeiten oft Anlageobjekte, die nichts oder nur wenig bringen, wie Marcus Weeres, Niederlassungsleiter
der Gesellschaft I.C.M. Independent Capital Management in Neuss, immer wieder feststellt.
Der Vermögensverwalter zeigt ein Beispiel aus seiner jüngsten Beraterpraxis: Eine Frau aus Krefeld wollte 95.000 Euro bei ihrer Bank in einer ausgewogenen Mischung aus sicheren Anlagen und chancenorientierten Investments anlegen. Der Berater empfahl drei Fonds: 45.000 Euro wanderten in einen Rentenfonds auf Euro-Basis, 20.000 Euro in einen offenen Immobilienfonds und der Rest ist einen gewinnträchtigen Aktienfonds Deutschland. Doch von 95.000 Euro blieben nach zwei Jahren nur noch 92.250 Euro übrig.
Wie das? Der Euro-Rentenfonds hatte nach Kosten eine Negativrendite erwirtschaftet, beim offenen Immobilienfonds reichten 5,8 Prozent Zuwachs nach zwei Jahren aufgrund der hohen Kosten ebenfalls nicht aus, um einen positiven Ertrag zu erzielen. Und beim Deutschland-Aktienfonds blieb vom Plus von zwölf Prozent nach Kosten ein Gewinn von fünf Prozent. „Was für die Anlegerin ein Minus von 2750 Euro bedeutete, hieß für die Bank einen Mittelzufluss in Höhe von 5270 Euro“, fasst Weeres zusammen.
Während in diesem Falle offenbar das Provisions- oder Verdienstinteresse der Bank zumindest einen gewichtigen Anteil bei der Anlageempfehlung hatte, können unabhängige Vermögensverwalter ganz anders arbeiten. Wie der Name schon nahelegt, arbeiten sie für ihre Kunden unabhängig von Provisions- oder Vertriebsvorgaben. Denn sie werden anders honoriert. Je nach Vermögensstruktur erheben Vermögensverwalter eine Grundgebühr und/oder leistungsbezogene Gebühren, die sich am Aufwand und dem Erfolg des Vermögensmanagements orientieren. Provisionen und sogenannte Kick-backs (interne Erstattungen zwischen Produktanbietern und Vermarktern) leiten sie in der Regel an ihre Mandanten weiter und verdienen daran also nichts.
Da sie nicht an Vertriebsvorgaben einer Bank gebunden sind, können sie ihren Kunden die aufgrund ihrer Erfahrung am besten geeigneten Geldanlagen anbieten. Das ist gerade in unsicheren Zeiten bedeutsam, in denen es auf eine kluge Verteilung der Risiken auf unterschiedliche und unabhängig ausgewählte Anlageklassen besonders ankommt. Analysen zeigen, dass viele von unabhängigen Vermögensverwaltern gemanagte Depots in der Krise besser gelaufen sind als die Standard-Portfolios vieler Banken.
Wie eine unabhängige Strategie aussehen kann, erklärt Koppers: „Wir von Oberbanscheidt & Cie. vertreten eine Investment-Philosophie der ruhigen Hand. Es hat sich als nachhaltig erfolgreicher etabliert auch in schwachen Börsenphasen, mit einem breit über alle Anlageklassen gestreuten Depot, am Markt investiert zu sein. Ein gewisses Maß an taktischer Liquidität sollte ebenfalls vorhanden sein, um kurzfristige Marktchancen flexibel nutzen zu können. Natürlich bedarf auch ein solches Portfolio einer permanenten Überwachung und Adjustierung. Dies aber mit Augenmaß und Übersicht und weniger mit panischem Rein und Raus.“
Anleger, die einmal schauen wollen, wie gut ihr Vermögen investiert ist, haben dazu jetzt wieder Gelegenheit bei einem kostenlosen Vermögens-Check durch einen unabhängigen Vermögensverwalter aus der Region. „Grundsätzlich sollte jeder einmal im Jahr seine Geldanlagen überprüfen“, rät Weeres. „Wenn sich nichts verändert hat, geht das schnell. Wenn sich die Lebensverhältnisse durch Heirat, Kinder oder Erbschaft ändern, sollte man das zum jeweiligen Zeitpunkt tun. Und auch eine Börsenkrise, wie wir sie gerade durch die Corona-Pandemie erleben, ist ein Haltepunkt zum Nachdenken: Hat sich meine Depotaufstellung hinsichtlich ihrer Aufteilung bewährt? Waren insbesondere Anlageklassen wie Gold und Anleihen vertreten, die in der Krise halfen, die Rückschläger abzufangen? Oder bestehen jetzt neue Chancen, mein Geld anzulegen?“
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