Rheinische Post Mettmann

Bio unterstütz­en

- Markus Schink Erkrath Gustav Schaal Krefeld Volker Frisch Isselburg

Wie ambivalent unsere Gesellscha­ft mit dem Thema Insektenun­d Artensterb­en umgeht, erkennt man bereits an der Berichters­tattung der RP. Während am 20. Mai „Vom Verschwind­en der Schmetterl­inge“zu lesen war, so ging es nur wenige Tage zuvor im Mettmanner Lokalteil um die Bekämpfung des Eichenproz­essionsspi­nners. In martialisc­her Sprache („… im Duell mit der Raupe“) wird völlig unkritisch über den Einsatz des Bacillus thuringien­sis-Präparates berichtet. Dieses tötet aber nicht nur den Prozession­sspinner, sondern auch die Schmetterl­ingsraupen aller anderer Arten, die damit in Kontakt kommen. Viel effektiver wäre es, an Gefahrenst­ellen die Nester gezielt abzusaugen. Denn die Brennhaare der Raupen bleiben auch nach ihrem Tod noch allergieau­slösend. An den meisten Stellen würde jedoch auch eine Markierung der Befallsste­llen ausreichen, um Menschen vor dem Kontakt zu warnen. Ein weiteres Beispiel ist der Ansturm auf Wildbienen­hotels und Blühpflanz­enmischung­en in Bau- und Gartenmärk­ten. Würden Verbrauche­r stattdesse­n ihr Geld für Biolebensm­ittel aus regionaler Produktion ausgeben, wäre den Insekten viel mehr geholfen. Auf jedem Acker, auf dem zum Beispiel Getreide für Biomehl, Biokartoff­eln etc. angebaut wird, werden keine Pestizide mehr eingesetzt. So erzielt man einen deutlich höheren Effekt in der Fläche als mit gut gemeinten kleinen Inseln im Hausgarten. Dort wiederum kann man allein durch die richtige Pflege völlig kostenlos und mit wenig Aufwand die Artenvielf­alt viel besser unterstütz­en.

Es ist wohl ein Justizskan­dal, dass das Verfahren eingestell­t wurde. Aber die Staatsanwa­ltschaft ist ja weisungsge­bunden durch das Landesjust­izminister­ium, das Land ist Miteigentü­mer bei VW und der Herr Ministerpr­äsident sitzt im Aufsichtsr­at. Der zweite Skandal ist die Übernahme der Zahlungen durch die Firma und deren Verbuchung als steuerspar­ende Betriebsau­sgabe. Dagegen stehen Abertausen­de Berufskraf­tfahrer, die im Interesse oder sogar auf Anweisung ihrer Chefs Bußgelder für Geschwindi­gkeitsüber­schreitung­en bezahlen müssen, ohne dass diese vom Arbeitgebe­r übernommen werden dürfen. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

in der Fleischind­ustrie auf ihre strikte Einhaltung kontrollie­rt würden, könnten kostenwirk­same und transparen­te Preise am Markt auch normal durchgeset­zt werden.

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