Rheinische Post Mettmann

Abriss der Alten Posthalter­ei in der Oberstadt beginnt

Das ruiniöse Gebäude war inzwischen mehr Schandflec­k als Freude. Anstelle des 1645 erstmals urkundlich erwähnten Hauses enstehen Einfamilie­nhäuser.

- VON VALESKA VON DOLEGA

METTMANN Viel Getöse ist zurzeit an der Oberstraße zu erleben. Hinter den Staubwolke­n gut erkennbar: Die Alte Posthalter­ei hat inzwischen kein Dach mehr, das Vorderhaus ist auch verschwund­en. Der Grund: Nachdem monatelang das Gebäude seinen Dornrösche­nschlaf schlummert­e, wurde jetzt mit den Abrissarbe­iten begonnen.

Lange war unklar, was mit dem einst malerische­n, inzwischen dann einsturzge­fährdeten Ex-Schmuckstü­ck in der historisch­en Mettmanner Oberstadt passieren wird. Im vergangene­n Sommer hatte sich zur Freude aller endlich ein Käufer gefunden. Doch nach einem ersten Aufatmen, weil nun positive Bewegung in die Sache zu kommen schien, dann wieder eine Pause. Die Denkmalwür­digkeit sollte überprüft werden. Das Mittelhaus wurde 1645 erstmals urkundlich erwähnt. Bei geführten Rundgängen durch die Altstadt machen die Gruppen Station im Hof.

Nach einigem Unklarheit­en im Vorfeld hat inzwischen das Amt für

Das Stück der Stadtmauer hinter dem Gebäude wird freigelegt. Es soll zukünftig wesentlich besser zur Gel

tung kommen.

Denkmalpfl­ege im Rheinland dann seine Zustimmung zum Abriss gegeben. Denn: Denkmalwer­t, aber nicht denkmalfäh­ig ist das Haus an der Oberstraße 7. Die umtriebige­n Aule Mettmann hätten das gerne anders gehabt. Oder doch wenigstens einen Passus der für die Oberstadt vorgeschri­ebenen Gestaltung­ssatzung geltend gemacht. Darin heißt es nämlich: „Renovierun­gen an bestehende­n Fassaden sind nur im Stil ihrer Zeitepoche zulässig.“

Aber das Gutachten des LVRAmts ist eindeutig. Darin heißt es, dass das Fachwerk des Gebäudes stark dezimiert und in seinen Resten so stark geschädigt ist, dass es nahezu komplett ersetzt werden müsste, wollte man das Haus in seiner jetzigen Form erhalten. Insofern komme eine Eintragung des Objekts als Baudenkmal nicht in Betracht, lautet das Urteil der Experten.

Der Baustopp kostete den Investor etwa 30.000 Euro, wie dessen Mitarbeite­r Bauleiter Markus Bartsch im April berichtete. Nun also das Happy End, läuft alles reibungslo­s, könnte im Herbst mit dem

Neubau begonnen werden.

Denn dem Vernehmen nach muss dann für den Abriss des Hinterhaus­es die Untere Denkmalsch­utzbehörde eingeschal­tet werden. Denn hier befindet sich ein Teil der historisch­en Stadtmauer. Sie ist in der Denkmallis­te notiert, ihr Erhalt ist nicht bloß geplant. Werden diesbezügl­ich die Pläne der Architekte­n realisiert, soll dieses historisch­e Stück zukünftig gut sichtbar sein.

Läuft alles glatt, beginnt noch 2020 der Neubau. Der Eigentümer hatte im Vorfeld mit Oberstädte­rn das Gespräch gesucht und deren Ideen mit in die Planungen eingearbei­tet. So soll das neue Vorderhaus mit Geschäftsf­läche und Wohnraum darüber optisch an den bisherigen Gebäudetei­l, in dem einst ein Jeansgesch­äft Hosen verkaufte, erinnern.

Auch sonst stehen die Pläne, so soll es wieder eine weiße Verkleidun­g im Erdgeschos­s geben, die beiden Säulen links und rechts des Eingangs sollen erhalten und wieder verbaut werden, die Fensterläd­en könnten so grün wie nebenan beim Inneneinri­chter und Polsterer sein.

Auf dem Grundstück neben dem Vorderhaus sollen Einfamilie­nhäuser entstehen – modern, aber doch mit der Optik und Atmosphäre der Oberstadt korrespond­ierend. Die Architekte­n Stamm und Jarmer haben Pläne für Neubauten erstellt, die die historisch­e Form der Alten Posthalter­ei aufnehmen. Denn das historisch­e Gebäude bestand aus drei Häusern, und auf dem Gelände sollen drei Einfamilie­nhäuser entstehen. Die gusseisern­en Säulen des alten Gebäudes bleiben erhalten. Außerdem wird besagtes Stück der Stadtmauer frei gelegt, so dass diese künftig wesentlich besser zur Geltung kommt, verspricht der Investor.

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FOTO: ?? Der Abriss der Alten Posthalter­ei in Mettmanns Oberstadt läuft.
ACHIM BLAZY FOTO: Der Abriss der Alten Posthalter­ei in Mettmanns Oberstadt läuft.

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