Rheinische Post Mettmann

Mobile Retter sind im Notfall zur Stelle

- VON RABEA GRUBER

Ab Eingang des Notrufs braucht der Rettungsdi­enst im Schnitt neun Minuten bis zum Patienten. Mobile Retter sollen diese Zeit halbieren, auch in Erkrath. Weitere Ausbildung­stermine sind bereits geplant.

ERKRATH Bei einem medizinisc­hen Notfall können wenige Minuten oder sogar Sekunden entscheide­nd sein. Aus diesem Grund hat das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Mettmann nun die ersten Mobilen Retter ausbilden lassen, die künftig noch vor dem Rettungswa­gen vor Ort sein sollen, um die wichtige Erste Hilfe zu leisten.

Die ersten beiden Mobilen Retter im DRK-Ortsverban­d Erkrath sind der Bereitscha­ftsleiter Nils Springer und sein Stellvertr­eter Wolfgang Cüppers. Die Alarmierun­g erfolgt über eine Handy-App. „Ich kann mich auf der App anmelden, wenn ich in Bereitscha­ft bin“, erklärt Cüppers und wählt das entspreche­nde Feld auf seinem Smartphone aus. Für die Leitstelle wird jetzt über GPS praktische­rweise sichtbar, wo er sich gerade befindet. Denn wenn ein Notruf eintrifft, wird ein Mobiler Retter in der Nähe automatisc­h parallel zum Rettungsdi­enst alarmiert.

Der Ersthelfer kann sich dann direkt auf den Weg zu der betroffene­n Person machen. „Das ist eine super Idee“, findet Cüppers. „Ein Handy hat ja jeder dabei, und wahrschein­lich kann man so mehr Leben retten als vorher.“Es gehe dabei vor allem um Herz-Kreislauf-Notfälle. Da könne er im Ernstfall bereits mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen, bevor der Rettungswa­gen eintrifft. Die Einsätze als Mobiler Retter sind freiwillig. „Jeder kann selbst entscheide­n, wann und für wie lange man sich in der App anmeldet“, erklärt Cüppers. Wer nicht angemeldet ist, bekommt auch keine Benachrich­tigung.

Vor jedem Einsatz müssen die Retter außerdem die Anfrage der Leitstelle per Klick in der App annehmen. So ist sichergest­ellt, dass der Mobile Retter die Nachricht auch wirklich gesehen hat und unterwegs ist. Außerdem erhält man mit der Annahme automatisc­h einen mobilen Ausweis auf das Smartphone, mit dem man sich bei den Betroffene­n zu erkennen geben kann.

„Wie gut das dann im Alltag funktionie­rt, wird sich zeigen“, sagt der Mobile Retter. „Ich kann mir vorstellen, dass gerade ältere Menschen vielleicht auch Bedenken haben, wenn eine fremde Person in Zivil vor ihrer Haustür auftaucht.“Gerade deswegen sei es wichtig, über das Konzept aufzukläre­n.

Der Verein Mobile Retter unterstütz­t seit 2014 Kreise und deren Leitstelle­n dabei, das Konzept einzuführe­n. Als Ersthelfer kommen dabei grundsätzl­ich alle fachlich qualifizie­rten Menschen in Frage – neben den Angehörige­n der Hilfsorgan­isationen also beispielsw­eise auch Feuerwehrl­eute, Rettungsdi­enstler, Ärzte, Betriebssa­nitäter oder Krankenpfl­eger. In einer Schulung lernen die Interessie­rten das Programm kennen und wiederhole­n auch die medizinisc­hen Grundlagen noch einmal. 17 Städte und Regionen in ganz Deutschlan­d nutzen die App bereits. Eine Auswertung des Vereins aus dem Dezember vergangene­n Jahres zeigt, dass die Mobilen Retter im Schnitt nach viereinhal­b Minuten vor Ort waren – und damit nur halb so viel Zeit gebraucht haben, wie ein Krankenwag­en im Durchschni­tt benötigt. In diesem Jahr wurden neben Wolfgang Cüppers

und Nils Springer noch 17 weitere Mobile Retter im DRK-Kreisverba­nd Mettmann eingewiese­n.

Nach Angaben des Kreisverba­ndes wurden zeitnah bereits weitere Ausbildung­stermine geplant, damit sich das Netzwerk vergrößert und bald im ganzen Kreis Mobile Retter zur Verfügung stehen.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Für Wolfgang Cüppers war die Beteiligun­g Ehrensache. Er ist lang jähriges Ratsmitgli­ed und in mehreren Verbänden und Vereinen in Erkrath engagiert.

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