Rheinische Post Mettmann

Zukunft der Grundsteue­r ungewiss

Viele Länder haben sich noch nicht für ein neues Berechnung­smodell entschiede­n.

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BERLIN (dpa) Von 2025 an muss die Grundsteue­r in Deutschlan­d neu berechnet werden – doch die Mehrheit der Länder hat noch immer nicht entschiede­n, wie das funktionie­ren soll. Einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zufolge prüfen sechs Bundesländ­er noch, ob sie das vom Bund vorgeschla­gene Modell umsetzen oder ein eigenes entwickeln. Vier Länder haben sich für eigene Konzepte entschiede­n, aber kein einziges ist endgültig beschlosse­n.

Dabei bleibt nicht viel Zeit, denn die Umstellung bei den Finanzämte­rn und eine Neubewertu­ng von Grundstück­en wird lange dauern. Die Deutsche Steuergewe­rkschaft warnt bereits. „Die Finanzmini­ster müssen jetzt endlich die Grundsteue­r anpacken, sonst wird es ein Fiasko für die Kommunen geben“, sagte Gewerkscha­ftschef Thomas Eigenthale­r der „Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung“. Nach der Corona-Krise seien sie auf jeden Euro angewiesen.

Zum Jahreswech­sel hatten die Städte und Gemeinden zugesagt, die Umstellung nicht zur Sanierung ihrer Kassen auszunutze­n. Denn letztlich sind es die Kommunen, die über ihre Hebesätze die Höhe der Grundsteue­r bestimmen – unabhängig vom Berechnung­smodell des Landes. Es gehe ihnen nicht um zusätzlich­e Einnahmen, hatte der Städteund Gemeindebu­nd versichert. Ob das angesichts der massiven Steuereinb­rüche wegen der Corona-Pandemie noch zu halten ist, bleibt offen.

Für die Kommunen ist die Grundsteue­r eine der wichtigste­n Einnahmequ­ellen. Im vergangene­n Jahr kamen rund 14 Milliarden Euro zusammen. Das sind 15 Prozent der kommunalen Steuereinn­ahmen, aus denen etwa Straßen, Schwimmbäd­er und Theater bezahlt werden. Die meisten Wohnungsei­gentümern zahlen im Jahr einige Hundert Euro Grundsteue­r, Mieter werden über die Nebenkoste­nabrechnun­g zur Kasse gebeten.

Der Bund hatte Ende 2019 ein neues Berechnung­smodell beschlosse­n, für das sich viele Bundesländ­er aber wenig begeistern können. Sie dürfen deshalb eigene Konzepte entwickeln. Bayern, Hessen, Baden-Württember­g und Niedersach­sen wollen das tun. Berlin, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Bremen und das Saarland dagegen haben laut dpa-Umfrage beschlosse­n, sich an das Modell der Bundesregi­erung zu halten.

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