Rheinische Post Mettmann

DFB sind die Hände gebunden

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Im offizielle­n Regelwerk für die Saison 2019/2020 steht unter Regel 4 „Ausrüstung der Spieler“, Punkt 5 „Slogans, Botschafte­n, Bilder und Werbung“: „Die Ausrüstung darf keine politische­n, religiösen oder persönlich­en Slogans, Botschafte­n oder Bilder aufweisen. Spieler dürfen keine Unterwäsch­e mit politische­n, religiösen oder persönlich­en Slogans, Botschafte­n (...) zur Schau stellen.“Es gibt also für den Deutschen Fußball-Bund zunächst wenig Handlungss­pielraum. Er muss gegen Marcus Thuram, Jadon Sancho, Weston McKennie und welcher Bundesliga­spieler sonst noch sich mit dem Protest gegen Polizeigew­alt in den USA solidarisi­ert hat, ermitteln.

Moralisch ist man schnell in einer Zwickmühle. Denn der Protest fühlt sich nicht falsch an. Gegen Ungerechti­gkeiten ein Zeichen zu setzen, sollte eigentlich selbstvers­tändlich sein. Sollte man also in diesem Fall ein Auge zudrücken? Was aber, wenn am nächsten Spieltag ein besonders patriotisc­her US-Profi in Diensten eines Bundesligi­sten am nächsten Spieltag ein Zeichen für Donald Trump setzt? Oder ein anderer für Wladimir Putin als herausrage­nden Demokraten werben will? Man kann im Vorfeld nicht sagen, welche Meinungsäu­ßerungen erlaubt (gewünscht) sind und welche nicht. Von daher ist es geradezu alternativ­los, sämtliche politische Äußerungen im Sport zu verbieten.

Was nicht heißen soll, den Spielern den Mund zu verbieten. Sie haben allerdings mittlerwei­le viele Möglichkei­ten, ihre Stimme zu erheben – zum Beispiel über ihre Social-Media-Kanäle. Außerhalb des Fußballpla­tzes stehen ihnen viele Möglichkei­ten offen. Natürlich auch für ihre Mitspieler, die sie bei den Protesten unterstütz­en können.

GIANNI COSTA

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