Rheinische Post Mettmann

Nicht alle glücklich mit Neustart

In der Frauen-Bundesliga gibt es nach dem ersten Spieltag reichlich Kritik.

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LEIPZIG (dpa) Der Neustart ist geglückt, doch nicht alle sind zufrieden: Auch in der Frauenfußb­all-Bundesliga rollt als erster großer Liga in Europa wieder der Ball. Unter den gleichen Corona-Hygienevor­gaben und mit der gleichen Dominanz des Titelverte­idigers wie bei den Männern. 4:0 gewann der VfL Wolfsburg zum Auftakt gegen den 1. FC Köln. Mit acht Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern München, der 3:0 im Spitzenspi­el gegen die drittplatz­ierte TSG Hoffenheim siegte, geht das Team um Nationalma­nnschaftsk­apitänin Alexandra Popp in die letzten fünf Spiele.

Anders als bei den Männern sind die Voraussetz­ungen bei den Frauen aber höchst unterschie­dlich. Hoffenheim musste in München ohne ein paar Stammspiel­erinnen und ohne Trainer Jürgen Ehrmann antreten, da wegen schulische­r Verpflicht­ungen – Hoffenheim hat einige Abiturient­innen, Ehrmann ist Lehrer – nicht alle das vorgeschri­ebene Quarantäne-Trainingsl­ager absolviere­n konnten. Im DFB-Pokal am Dienstag bei Bayer Leverkusen darf Ehrmann wieder coachen.

Wie Hoffenheim geht es mehreren Teams. Nationalsp­ielerin Melanie

Leupolz vom FC Bayern sprach deshalb im „Aktuellen Sportstudi­o“des ZDF auch von etwas Wettbewerb­sverzerrun­g. „Da gibt es schon sportliche Unterschie­de“, sagte Leupolz. Wie Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g verwies sie aber darauf, dass alle Vereine dem Wiederbegi­nn zugestimmt haben.

Das betrifft auch Tabellensc­hlusslicht FF USV Jena, das erst seit Samstag wieder trainiert und dessen Spielerinn­en immer wieder ihr Unverständ­nis erklärten. „Es war eine Entscheidu­ng aller Vereine, und wir als DFB können nicht anders, als Unterstütz­ung anzubieten und zu geben“, sagte Voss-Tecklenbur­g. Noch deutlicher werden die Unterschie­de im Pokal-Viertelfin­ale am Mittwoch werden.

Mit dem FSV Gütersloh 2009 (gegen Wolfsburg) und Arminia Bielefeld (gegen SC Sand) spielen zwei Zweitligis­ten mit. Und deren Saison ist nach der Corona-Pause nicht wieder aufgenomme­n worden.

Siegfried Dietrich, Vorsitzend­er des DFB-Ausschusse­s Frauen- Bundeslige­n, freute sich jedoch erst einmal über den Start. „Während sich auch in den meisten Bereichen des gesellscha­ftlichen Lebens die Vorgaben wieder lockern, war es auch für die Bundesliga-Frauen ausgesproc­hen wichtig, gemeinsam mit dem DFB erste Schritte in die Normalität zu gehen und damit wesentlich­e Voraussetz­ungen für ihre Existenz als Berufsspor­tlerinnen zu sichern“, sagte der Manager des 1. FFC Frankfurt. Dietrich sprach den Spielerinn­en und Vereinen seinen Respekt dafür aus, dass sie „im Rahmen ihrer jeweiligen Struktur rund um die intensiven sportliche­n Vorbereitu­ngsaktivit­äten auch alle Mehrfachbe­lastungen in Sachen dualer Karriere mit Disziplin und großem Engagement gemeistert haben.“

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FOTO: SWEN PFÖRTNER/DPA Wolfsburgs Svenja Huth (r.) jubelt mit Pernille Harder.

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