KFC meldet sich mit Sieg zurück
In der 3. Liga rollt der Ball wieder: Spitzenreiter MSV schwächelt, Uerdingen gewinnt.
DÜSSELDORF Die 3. Liga hat sich nach einem quälenden Prozess der Selbstfindung, ob die Saison fortgesetzt oder abgebrochen werden soll, als Profi-Liga zurückgemeldet, nicht nur weil die Hygieneregeln penibel beachtet wurden. Vielmehr war das Niveau nach zweieinhalbmonatiger Zwangspause wegen der Corona-Pandemie gut, in einigen Begegnungen hatte es sogar Zweitligaformat – zum Beispiel in den Spielen zwischen dem SV Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen (1:2) sowie dem TSV 1860 München und dem MSV Duisburg (3:2).
Zudem hat die Liga in einem weiteren Punkt nahtlos an den bisherigen Saisonverlauf angeknüpft, indem sie ihrem Ruf als Wundertüte erneut gerecht geworden ist: Fast jeder kann jeden schlagen, was zur Folge hat, dass die Meisterschaft spannender ist als je zuvor. Spitzenreiter MSV Duisburg und den Tabellensiebten Würzburger Kickers trennen drei Punkte bei zehn noch ausstehenden Spieltagen, den Dritten 1860 München und den Elften KFC Uerdingen gerade mal zwei Zähler. Und im Abstiegskampf hat
Preußen Münster durch seinen 4:2Sieg gegen Halle wieder Anschluss ans rettende Ufer gefunden.
Der Sieg der Uerdinger in Mannheim war hochverdient, denn Torjäger Osayamen Osawe hätte die Partie bereits in der ersten halben Stunde entscheiden können, doch benötigte er eine fünfte Chance, um die Gäste in Führung zu bringen, die Kapitän Jan Kirchhoff mit einem Fallrückzieher ausbaute – seinem ersten als Senior. „Wir wollten uns in eine Position bringen, dass wir oben noch einmal angreifen können“, sagt der 29 Jahre alte Kirchhoff, der jedoch einen Muskelfaserriss
erlitt. Entsprechend zufrieden war auch Trainer Stefan Krämer, der am 10. März die Mannschaft übernommen und erstmals wieder das Sagen auf der KFC-Bank hatte. „Obwohl wir auch nur eine Woche Mannschaftstraining hatten, war es sehr gut, was wir auf den Platz gebracht haben.“Bei aller Freude blieb er aber selbstkritisch: „Mit der Chancenverwertung kann ich natürlich nicht zufrieden sein. Die Möglichkeiten müssen wir konsequenter nutzen, damit auch ein so knappes Spiel ruhiger wird.“
Während die Uerdinger in Mannheim eine 2:0-Führung ins Ziel brachten, ist dies dem MSV Duisburg in München nicht gelungen. „Natürlich sind wir schwer enttäuscht, dass wir so eine Führung noch aus der Hand gegeben haben“, sagte Trainer Torsten Lieberknecht. „Wir haben zu viele unruhige Situationen hergestellt, hatten keine Struktur mehr. Nur gut, dass wir am Mittwoch direkt die Möglichkeit haben, eine Antwort zu finden.“Dann empfängt der Spitzenreiter MSV das abgeschlagene Schlusslicht Carl-Zeiss Jena. Der KFC Uerdingen erwartet bereits am heutigen Dienstag den SV Meppen zum Duell.