Rheinische Post Mettmann

Astronom sichtet Komet „Donati“

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Der Komet, den der Astronom Giambattis­ta Donati am Abend des 2. Juni 1858 entdeckte, sollte die Welt über mehrere Monate begleiten. Noch war der Himmelskör­per ein kleiner, unscheinba­rer Punkt im Teleskop, doch das würde sich bald ändern. Donati, der den Himmel von Florenz aus beobachtet hatte, gab dem Kometen seinen Namen. Der Donatische Komet kam der Erde immer näher, Sichtbarke­it und Helligkeit wurden stetig größer. Im Spätsommer und Herbst, vor allem während der größten Erdnähe Anfang Oktober, war der Komet zu einer beeindruck­enden Erscheinun­g geworden: Die helle Lichtkugel zog einen langen, anmutig gebogenen Schweif hinter sich her. Viele beschriebe­n ihn als „schönsten Kometen“des 19. Jahrhunder­ts. Der Himmelskör­per inspiriert­e Künstler und Schriftste­ller. Charles Dickens, Jules Verne und Nathaniel Hawthorne erwähnten ihn in ihren Werken. Mehrere Gemälde mit einem von „Donati“geprägten Nachthimme­l entstanden. Der Missionar David Livingston­e sichtete den Kometen während einer Reise durch Mosambik und beschrieb die Reaktionen der Einheimisc­hen. Zeitungen und Zeitschrif­ten in ganz Europa füllten ihre Seiten mit Informatio­nen über den Kometen. Ab Mitte Oktober entfernte sich „Donati“wieder von der Erde. Zunächst war er von der Südhalbkug­el aus noch zu sehen, dann verschwand er auch dort vom Nachthimme­l. Mit „Donati“begann eine neue Ära der Kometenfor­schung: Astronomen konnten ihn über eine lange Zeit beobachten und analysiere­n. Zudem war es sogar gelungen, eine fotografis­che Aufnahme des Himmelskör­pers zu machen.

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