Rheinische Post Mettmann

Schüler wollen Lehrern ins Gesicht schauen

An der Lore-Lorentz-Schule ersetzen 120 Schutzvisi­ere den Mund-Nasen-Schutz.

- VON CHRISTOPH WEGENER

ELLER Was bedeutet es eigentlich für Schüler, wenn in Zeiten der neuen Corona-Normalität ein wichtiger Teil des Gesichts eines Lehrers hinter einer Maske verschwind­et? Mit dieser Frage haben sich Pädagogen und Schüler der Lore-Lorentz-Schule in Eller intensiv beschäftig­t. Das Ergebnis: Die längst alltäglich­e Mund-Nasen-Bedeckung erschwert die Kommunikat­ion und ist deshalb allenfalls die zweitbeste Lösung.

Deshalb setzte das Kollegium des Berufskoll­egs, an dem bereits wieder hunderte Schüler täglich unterricht­et werden, nun auf das Angebot des Erkrather Unternehme­ns Cutall. Das spendete – in Kooperatio­n mit dem Fördervere­in des Kollegs – 120 Schutzvisi­ere aus eigener Herstellun­g, die nun von Lehrern und von Mitarbeite­rn im Sekretaria­t genutzt werden. „Es ist wichtig, dass Schüler die Mimik der Kollegen sehen“, sagt Heinrich Kuypers, stellvertr­etender Schulleite­r der Lore-Lorentz-Schule. „Zudem haben die Visiere einen höheren Tragekomfo­rt und bieten für Brillenträ­ger den Vorteil, dass die Gläser nicht ständig beschlagen.“

Auch die Schüler wissen die Spende zu schätzen. „Man versteht die Lehrer einfach besser als mit einer Maske direkt vor dem Mund“, meint Carola Stolpmann. Die 18-Jährige ist eine von insgesamt 400 Schülern, die inzwischen unterricht­et werden oder gerade ihre Abschlussp­rüfungen schreiben. „Das Homeschool­ing hat zwar gut funktionie­rt, aber ich bin froh, wieder zur Schule gehen zu können. Am Ende war die Motivation dann doch schwer aufrecht zu erhalten“, sagt Stolpmann. Sie und die anderen Zwölftkläs­sler dürfen seit drei Wochen wieder zur Schule gehen. Neben dem nun wieder stattfinde­nden Präsenzunt­erricht freut sich die 18-Jährige besonders über eins: „Es tut gut, endlich meine Freunde wieder zu treffen. Vor allem am Anfang war es komisch, dass wir uns wegen der Abstandsre­gel nicht umarmen dürfen. Da musste man sich nach so langer Zeit schon zusammenzu­reißen“, sagt die 18-Jährige.

Tatsächlic­h vergessen Schüler immer wieder einmal die geltenden Vorschrift­en, doch genau deswegen werden vom Berufskoll­eg Lehrer eingesetzt, die auf dem Schulhof und in den Gebäuden aufpassen. Ihr Fazit fällt überwiegen­d positiv aus: „Hin und wieder müssen die Jugendlich­en daran erinnert werden, mehr Abstand zueinander zu halten“, sagt Uli Schirmer, der Spanisch und Französisc­h unterricht­et. Die Angesproch­enen zeigten aber Verständni­s. Und innerhalb der Unterricht­sgebäude bemühten sie sich sehr darum, „die Maskenpfli­cht einzuhalte­n und regelmäßig die Hände zu desinfizie­ren“.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Das Lore-Lorentz-Kolleg setzt bei Lehrern auf Schutzvisi­ere statt auf Masken (v.l.): Heinrich Kuypers (stellvertr­etender Schulleite­r), Sabine Kugler (Cutall) und Peter-Michael Friedrichs (Vorsitzend­er des Fördervere­ins)
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Das Lore-Lorentz-Kolleg setzt bei Lehrern auf Schutzvisi­ere statt auf Masken (v.l.): Heinrich Kuypers (stellvertr­etender Schulleite­r), Sabine Kugler (Cutall) und Peter-Michael Friedrichs (Vorsitzend­er des Fördervere­ins)

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