Schüler wollen Lehrern ins Gesicht schauen
An der Lore-Lorentz-Schule ersetzen 120 Schutzvisiere den Mund-Nasen-Schutz.
ELLER Was bedeutet es eigentlich für Schüler, wenn in Zeiten der neuen Corona-Normalität ein wichtiger Teil des Gesichts eines Lehrers hinter einer Maske verschwindet? Mit dieser Frage haben sich Pädagogen und Schüler der Lore-Lorentz-Schule in Eller intensiv beschäftigt. Das Ergebnis: Die längst alltägliche Mund-Nasen-Bedeckung erschwert die Kommunikation und ist deshalb allenfalls die zweitbeste Lösung.
Deshalb setzte das Kollegium des Berufskollegs, an dem bereits wieder hunderte Schüler täglich unterrichtet werden, nun auf das Angebot des Erkrather Unternehmens Cutall. Das spendete – in Kooperation mit dem Förderverein des Kollegs – 120 Schutzvisiere aus eigener Herstellung, die nun von Lehrern und von Mitarbeitern im Sekretariat genutzt werden. „Es ist wichtig, dass Schüler die Mimik der Kollegen sehen“, sagt Heinrich Kuypers, stellvertretender Schulleiter der Lore-Lorentz-Schule. „Zudem haben die Visiere einen höheren Tragekomfort und bieten für Brillenträger den Vorteil, dass die Gläser nicht ständig beschlagen.“
Auch die Schüler wissen die Spende zu schätzen. „Man versteht die Lehrer einfach besser als mit einer Maske direkt vor dem Mund“, meint Carola Stolpmann. Die 18-Jährige ist eine von insgesamt 400 Schülern, die inzwischen unterrichtet werden oder gerade ihre Abschlussprüfungen schreiben. „Das Homeschooling hat zwar gut funktioniert, aber ich bin froh, wieder zur Schule gehen zu können. Am Ende war die Motivation dann doch schwer aufrecht zu erhalten“, sagt Stolpmann. Sie und die anderen Zwölftklässler dürfen seit drei Wochen wieder zur Schule gehen. Neben dem nun wieder stattfindenden Präsenzunterricht freut sich die 18-Jährige besonders über eins: „Es tut gut, endlich meine Freunde wieder zu treffen. Vor allem am Anfang war es komisch, dass wir uns wegen der Abstandsregel nicht umarmen dürfen. Da musste man sich nach so langer Zeit schon zusammenzureißen“, sagt die 18-Jährige.
Tatsächlich vergessen Schüler immer wieder einmal die geltenden Vorschriften, doch genau deswegen werden vom Berufskolleg Lehrer eingesetzt, die auf dem Schulhof und in den Gebäuden aufpassen. Ihr Fazit fällt überwiegend positiv aus: „Hin und wieder müssen die Jugendlichen daran erinnert werden, mehr Abstand zueinander zu halten“, sagt Uli Schirmer, der Spanisch und Französisch unterrichtet. Die Angesprochenen zeigten aber Verständnis. Und innerhalb der Unterrichtsgebäude bemühten sie sich sehr darum, „die Maskenpflicht einzuhalten und regelmäßig die Hände zu desinfizieren“.