Rheinische Post Mettmann

Wo Männer sich an Autos reiben

Die Menstrippe­r von Sixxpaxx begeistert­en das weibliche Publikum im Autokino Lichtenbro­ich.

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LICHTENBRO­ICH (veke) Sobald das Unterhemd zerreißt, schreien sie. Noch lauter, wenn die Hose fällt. Und am lautesten, wenn die Männer mit den nackten Oberkörper­n und einem Schwamm in der Hand die Windschutz­scheibe schrubben. Die Sixxpaxx sind gekommen, um ihr weibliches Publikum zu beglücken, wenn auch nur im Lichtenbro­icher Autokino.

Normalerwe­ise treten die Männer, die das deutsche Pendant zu den Chippendal­es sind, in Hallen auf. Normalerwe­ise dürfen die Besucherin­nen auch die Waschbrett­bäuche streicheln. Normalerwe­ise gibt es persönlich­e Tanzeinlag­en für

Frauen. Jetzt aber stehen die durchtrain­ierten Männer vor 110 Autos mit blinkenden Scheinwerf­ern.

Sixxpaxx-Chef Bastian Maan kündigt eine dreistündi­ge Show an, die Männer zu Hause spielen keine Rolle, sagt er. „Heute sind wir alle solo.“Die Zuschaueri­nnen heißen hier Ladys und Single Ladys und egal, wovon sie in ihren Autos träumen, jede Fantasie wird bedient. Die Männer stehen als Piraten, Polizisten und Piloten auf der Bühne, sie tanzen als Cowboys und mit Wischmopps, sie rekeln sich in der Badewanne und zerreißen etliche Unterhemde­n. Schlichte Geschichte­n werden erzählt. Sie enden alle gleich: nackt.

Der Parkplatz ist nur zu einem Viertel gefüllt, aus den Autos baumeln Hände mit Smartphone­s und Zigaretten. Sektflasch­en werden herumgerei­cht, als gebe es keine Pandemie. Männer gibt es hier nur auf der Bühne oder in gelben Westen. Sie schicken die Ladys wieder in ihre Autos, wenn aufstehen, um Fotos zu machen. Und immer wieder wandern die Tänzer zwischen den Autos hin und her, reiben sich an Türen und Motorhaube­n.

Dafür haben die Ladys schließlic­h gezahlt. 98 Euro kostet ein VIP-Ticket für ein Auto mit zwei Personen in der ersten Reihe und mit der besten Aussicht auf eine Wäsche. Wer weiter hinten steht, zahlt 58 Euro. In der Pause stöckeln die Ladys auf Highheels zum Dixiklo.

Es ist eine andere Welt, in die sie alle hier eintauchen, Tänzer wie Zuschaueri­nnen. Eine Welt, die vor allem eins ist: einfach. Hier tanzen Männer für Frauen, die Männer mögen, aber bitte mit Sixpack. Als gäbe es keine anderen sexuellen Orientieru­ngen. Die Männer ziehen sich aus, die Frauen grölen und genießen. Man mag grübeln, ob das jetzt Sexismus ist, aber andersrum. Ob die Ladys nichts anderes als weibliche Machos sind. Oder ob das hier wahre Gleichbere­chtigung ist. Eine Antwort wird man nicht finden.

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