Rheinische Post Mettmann

Klassenfah­rten nur im Inland

Für Privatschu­len in NRW gelten andere Regeln als für öffentlich­e. Das löst Kritik aus.

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF In NRW müssen alle Schulfahrt­en ins Ausland bis zu den Herbstferi­en abgesagt werden, Inlandsrei­sen können aber stattfinde­n. Das geht aus einem Erlass des Schulminis­teriums hervor, der unserer Redaktion vorliegt: Die Landesregi­erung wolle damit der Verantwort­ung beim Infektions­schutz in angemessen­em Maß gerecht werden und den Schulen Planungssi­cherheit geben. Der Erlass gilt nur für öffentlich­e Schulen.

Mit der neuen Regelung bringt Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) Eltern und Lehrer an Privatschu­len sowie an Schulen in kirchliche­r Trägerscha­ft gegen sich auf: „Als Verband Deutscher Privatschu­len sind wir mit der Regelung nicht wirklich glücklich. Wenn man ein Verbot von Auslandsfa­hrten aus Gründen des Infektions­schutzes für nötig hält, dann sollten alle Schülerinn­en und Schüler gleich schützensw­ert sein“, sagte Landesgesc­häftsführe­r Andreas Schrade unserer Redaktion.

Der Erlass hat auch finanziell­e Folgen. Künftig übernimmt das

Verband Deutscher Privatschu­len

Land damit auch nur noch an öffentlich­en Schulen die Stornokost­en für abgesagte Auslandsfa­hrten. „Wir hätten uns gewünscht, dass das Ministeriu­m die bisherige Linie beibehalte­n hätte, nach der alle Schulen in dieser Frage und bei der Erstattung der Stornokost­en gleich behandelt wurden“, so Schrade.

Doch auch an den öffentlich­en

Schulen ist man mit dem Erlass nicht glücklich: „Die Corona-Pandemie ist grenzübers­chreitend, unser Problembew­usstsein sollte dies auch sein“, heißt es in einem Brief der Schulleitu­ngsvereini­gung NRW an das Ministeriu­m. Es ergebe sich die Frage nach der Stornokost­enübernahm­e auch bei Inlandsfah­rten, wenn Infektions­gründe eine Absage auch in diesen Fällen erforderli­ch machten. Auslands- und Inlandsfah­rten müssten gleich behandelt werden.

Die Differenzi­erung zwischen Auslands- und Inlandsfah­rten trage dem unterschie­dlichen Infektions­geschehen und den unterschie­dlichen Ausgangsla­gen der einzelnen Länder und Kontinente­n Rechnung und der damit verbundene­n Schwierigk­eit für Schulleitu­ngen, die Rahmenbedi­ngungen von Auslandsfa­hrten zu beurteilen, hieß es dazu aus dem Schulminis­terium.

„Wir sind mit der Regelung nicht wirklich glücklich“Andreas Schrade

Newspapers in German

Newspapers from Germany