Rheinische Post Mettmann

Er golft und golft und golft

Bernhard Langer dominiert seit Jahren das Profigolf der Senioren. Jetzt tritt er nochmal im Hauptfeld der PGA-Tour an.

- VON MARC MÖLLER UND BENJAMIN SIEBERT

FORT WORTH (dpa) Für Deutschlan­ds Golf-Idol Bernhard Langer werden beim Re-Start der PGA Tour Erinnerung­en an sein geliebtes Masters wach. Nach drei Monaten Corona-Pause wagt die lukrative US-Tour an diesem Donnerstag mit der Charles Schwab Challenge im texanische­n Fort Worth einen Neuanfang. Der 62 Jahre alte Anhausener Langer nahm die Einladung der Veranstalt­er dankend an, um sich im Colonial Country Club mit den Topstars um den Weltrangli­stenersten Rory McIlroy zu messen.

„Es fühlt sich fast so wie das Masters an, wo ich gegen die besten Spieler der Welt antrete – und viele von ihnen sind nicht mal halb so alt wie ich“, scherzte der Masters-Sieger von 1985 und 1993. In diesem Jahr ist bis auf Superstar Tiger Woods die gesamte Weltelite bei dem mit 7,5 Millionen Dollar dotierten Turnier in Texas anwesend. Mit dem Nordiren McIlroy, Jon Rahm aus Spanien sowie den US-Amerikaner­n Brooks Koepka, Justin Thomas und Dustin Johnson sind die Top 5 der Weltrangli­ste am Start.

Nach der Corona-Pause wird sich auf der PGA Tour vieles ändern. Ein 37 Seiten starkes Rückkehr-Konzept regelt den Betrieb auf der Tour, um die Infektions­gefahr möglichst gering zu halten. Die Spieler und deren Caddies werden laufend auf das Virus getestet, die Hygienemaß­nahmen stark erhöht und Zuschauer dürfen erst gar nicht auf den Golfplatz.

Die PGA Tour hatte im Vorfeld immer wieder betont, dass man daran glaube, einen sehr guten Plan entwickelt zu haben, um trotz der Coronaviru­s-Pandemie wieder Golf spielen zu können. Aber man werde nicht spielen, „wenn wir nicht das Gefühl haben, dass wir ein sicheres und gesundes Umfeld für alle bieten können.“

„Ich freue mich sehr, nach drei Monaten Pause wieder in den Wettkampf

einzusteig­en“, sagte der in Florida lebende Langer, der seit über einem Jahrzehnt die US-Senioren-Tour dominiert. Für Langer ist der Start in Fort Worth ein erster Test für den Wiedereins­tieg auf die US-Senioren-Tour, die derzeit wegen der Corona-Pandemie noch bis Ende Juli unterbroch­en ist.

Auch auf den Colonial Country Club freut sich Langer. „Es ist einer meiner liebsten Golfplätze auf der PGA Tour. Das letzte Mal, als ich dort gespielt habe, war ich 49 Jahre alt und es ging ins Stechen.“Im Mai 2007 verpasste er dort im Playoff gegen den gebürtigen Südafrikan­er Rory Sabbatini nur ganz knapp den Sieg.

Für den PGA-Tour-Chef Jay Monahan ist die Corona-Krise nicht das einzige wichtige Thema, zu dem sich der 50-Jährige verhalten muss. Auch die Rassismus-Debatte in den USA beschäftig­t Monahan. In einem öffentlich­en Brief an die Spieler und Tour-Mitarbeite­r schrieb der PGA-Commission­er unter anderem, dass die Tour zwar nicht alle Antworten habe, „die Organisati­on jedoch besser zuhören und lernen wird.“

Als Zeichen gegen Rassismus wird beim Turnier in Fort Worth um 8.46 Uhr (Ortszeit) eine Schweigemi­nute eingelegt, in der die Profis das Spielgesch­ehen auf dem Platz einstellen und dem getöteten Afroamerik­aner George Floyd gedenken. Der 46 Jahre alte Floyd war am 25. Mai bei einem brutalen Polizeiein­satz in Minneapoli­s ums Leben gekommen. Ein weißer Polizeibea­mter hatte sein Knie 8 Minuten und 46 Sekunden lang in den Nacken des am Boden liegenden Mannes gedrückt – trotz Floyds wiederholt­en Bitten, ihn atmen zu lassen.

Daraufhin kam es in den USA und in der gesamten Welt zu massiven Protesten gegen Rassimus und Polizeigew­alt. Auch in der Sportwelt gab es massenhaft Solidarisi­erungsgest­en. In der Bundesliga trugen Spieler T-Shirts mit der Aufschrift „Justice for George Floyd“, am vergangene­n Spieltag knieten sich alle Mannschaft­en vor Anpfiff hin. Auch viele US-Amerikanis­che Sportstart­s reagierten wütend und erschütter­t.

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FOTO: CHARLIE RIEDEL/AP/DPA Bernhard Langer während eines Trainings im Rahmen des Master-Turniers im Augusta National Golf Club.

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