Auf der Suche nach einer Rettung
Weil seine Tochter ein neues Herz braucht, unternimmt ein Familienvater alles.
DÜSSELDORF (ry) Anfang des Jahres diskutierten die Abgeordneten im Bundestag darüber, wie die Neuregelung für Organspenden aussehen soll – gingen die Spenden im Jahr 2019 doch weiter zurück. Gesundheitsminister Jens Spahn brachte dabei den Vorschlag der sogenannten Widerspruchslösung ins Spiel, der vorsieht, dass ein Mensch in Deutschland automatisch Organspender ist, sofern er dieser Regelung nicht explizit widerspricht. In anderen Ländern wird diese Methode schon praktiziert, in Deutschland kamen aber aus verschiedenen Lagern Stimmen auf, die darin einen zu tiefen Eingriff in die Selbstbestimmung sahen. Letztlich votierten die Abgeordneten für den Entwurf der Gruppe um Grünen-Chefin Annalena Baerbock sowie Linken-Chefin Katja Kipping. Dieser sieht vor, dass die Bundesbürger regelmäßig auf das Thema Organspende hingewiesen werden, etwa beim Hausarzt oder beim Abholen eines neuen Personalausweises. Fakt ist: Es gibt zu wenige Spenderorgane für zu viele Patienten. Dieses Problem stürzt eine Familie im Drama „Das Leben meiner Tochter“in ein Dilemma.
Denn Jana (Maggie Valentina Salomon), die achtjährige Tochter von Micha (Christoph Bach) und Natalie Faber (Alwara Höfels), wartet schon seit einem Jahr vergeblich auf ein Spenderherz. Das Mädchen konnte nach einem plötzlichen Herzstillstand zwar wiederbelebt werden, ist jedoch seitdem in einer Klinik auf den Anschluss an eine riesige Herzmaschine angewiesen. Aber inzwischen erhöht jeder weitere Tag des Wartens das
Risiko eines lebensbedrohlichen Herzinfarkts. Besonders für Micha ist die Situation unerträglich. Er kann und will nicht akzeptieren, dass Jana tatsächlich sterben könnte, und stellt seiner Frau die Frage: Was ist besser – sein eigenes Kind legal sterben zu sehen oder ihm illegal zu helfen? Immer öfter drängt er Natalie dazu, über eine Alternative nachzudenken. Und diese ist eine Organisation in Bulgarien, die für große Geldsummen Organe vermittelt – nach deutschem Gesetz illegal, aber nach Angaben der Organisation ethisch korrekt.
Lange ringen die beiden mit dem Gedanken. Janas zuständige Ärztin Doktor Benesch (Barbara Philipp) rät nicht nur aus rechtlichen Gründen davon ab. Denn wie sicher kann man über die Herkunft des Organs sein?
Trotz Natalies anfänglicher Skepsis kann Micha sie überzeugen und nimmt Kontakt nach Bulgarien auf. Doch als er schließlich ein potenzielles Herz für Jana findet, überwiegen Natalies Zweifel und sie ist stellt sich gegen den Eingriff. Micha hält die Vorstellung nicht aus, nicht gehandelt zu haben. Er holt Jana in der Nacht ohne Natalies Wissen aus der Klinik und reist mit ihr auf eigene Faust nach Bulgarien. Bei der Ankunft ist Micha zunächst beruhigt. Der deutsche Arzt, der Jana operieren wird, macht einen kompetenten und seriösen Eindruck. Auch die Herkunft des Spenderherzens von einem kleinen rumänischenJungen,derdurcheinenUnfall hirntot ist und dessen Familie dringend Geld braucht, klingt plausibel. Oder ist doch alles zu gut, um wahr zu sein?
Steffen Weinert, der für seinen Kurzfilm „Der Aufreißer“für den „Max-Ophüls-Preis“nominiert wurde, liefert ein mitreißendes Drama über eine Entscheidung, die nur auf den ersten Blick einfach erscheint: Wie weit würde man für das eigene Kind gehen? In den Hauptrollen spielen Christoph Bach, der 2010 den Deutschen Fernsehpreis für seine Darstellung in „Dutschke“erhielt, sowie Maggie Valentina Salomon, die von Weinert entdeckt wurde und seitdem in weiteren Produktionen zu sehen war.
Das Leben meiner Tochter, 20.15 Uhr, Arte