Die Stadt leiht dem Flughafen 50 Millionen Euro
Insgesamt wollen die Gesellschafter ein zinsloses Darlehen von 100 Millionen Euro bereitstellen. Kündigungen sind deshalb aber nicht ausgeschlossen.
DÜSSELDORF Die Gesellschafter des Flughafens haben sich darauf verständigt, dem Unternehmen mit einem zinslosen Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro zu helfen, wie die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion sagt. 50 Prozent der Summe will die Stadt tragen, da ihr der Flughafen zur Hälfte gehört. Weitere 50 Millionen Euro sollen von der Airport Partners GmbH kommen, die weitere 50 Prozent besitzt und aus einem Konsortium mehrerer Unternehmen besteht. Der Flughafen äußert sich auf Nachfrage nicht zu dem Beschluss.
Die Stadt begründet die Finanzspritze mit dem kurzfristigen Liquiditätsbedarf des Flughafens. Nach dem der Großteil des Flugverkehrs aufgrund der Corona-Pandemie einbrach, verschärfte sich die Lage immer mehr. Flughafenchef Thomas Schnalke schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht aus. Laut Verdi war der Belegschaft Ende April angekündigt worden, dass ab nächstem Jahr 25 Prozent der rund 2300 Jobs abgebaut werden sollen. Begründet worden sein soll das mit 25 Prozent weniger Luftverkehr, der dauerhaft zu erwarten sei.
Laut Stadt ist das Darlehen an Restrukturierungsauflagen geknüpft. Betriebsbedingte Kündigungen sollen allerdings nur die Ultima Ratio sein, wie es auch Schnalke bereits formulierte. Die angedachte Reduzierung um 25 Prozent werde allerdings nicht mehr so strikt verfolgt. Der Fokus liege auf mehr „Insourcing“– so sollen etwa Servicebereiche, die die Flughafengesellschaft mal abgestoßen hatte, wieder in den Konzern geholt werden.
Zurückzahlen muss der Flughafen das Darlehen erst, wenn er wieder schwarze Zahlen schreibt und seine Eigenkapitalquote mindestens bei 15 Prozent liegt. 2019 lag sie wie berichtet im Branchenvergleich bei niedrigen 13,4 Prozent, was dem Flughafen große Probleme bereitet. Im Gesellschaftervertrag ist geregelt, dass alle Gewinne an die Eigentümer ausgeschüttet werden, solange die Eigenkapitalquote nicht unter zehn Prozent sinkt. Die Stadt betont, dass sie seit Jahren auf eine Änderung des Vertrages hinwirke, um einen Teil des Gewinns im Unternehmen zu belassen. Der dafür nötige Konsens mit den Miteigentümern
sei jedoch nicht herzustellen gewesen. In diesem Jahr hatte man sich zumindest geeinigt, die geplante Ausschüttung von 63 Millionen Euro aufgrund der heiklen Lage beim Unternehmen zu belassen.
Für die Stadt wiederum heißt das angesichts ausbleibender Gewerbesteuern – auch durch Krisen bei Flughafen oder Messe –, dass der Druck auf den städtischen Haushalt noch größer wird.
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