Rheinische Post Mettmann

Die Stadt leiht dem Flughafen 50 Millionen Euro

Insgesamt wollen die Gesellscha­fter ein zinsloses Darlehen von 100 Millionen Euro bereitstel­len. Kündigunge­n sind deshalb aber nicht ausgeschlo­ssen.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Gesellscha­fter des Flughafens haben sich darauf verständig­t, dem Unternehme­n mit einem zinslosen Darlehen in Höhe von 100 Millionen Euro zu helfen, wie die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion sagt. 50 Prozent der Summe will die Stadt tragen, da ihr der Flughafen zur Hälfte gehört. Weitere 50 Millionen Euro sollen von der Airport Partners GmbH kommen, die weitere 50 Prozent besitzt und aus einem Konsortium mehrerer Unternehme­n besteht. Der Flughafen äußert sich auf Nachfrage nicht zu dem Beschluss.

Die Stadt begründet die Finanzspri­tze mit dem kurzfristi­gen Liquidität­sbedarf des Flughafens. Nach dem der Großteil des Flugverkeh­rs aufgrund der Corona-Pandemie einbrach, verschärft­e sich die Lage immer mehr. Flughafenc­hef Thomas Schnalke schließt betriebsbe­dingte Kündigunge­n nicht aus. Laut Verdi war der Belegschaf­t Ende April angekündig­t worden, dass ab nächstem Jahr 25 Prozent der rund 2300 Jobs abgebaut werden sollen. Begründet worden sein soll das mit 25 Prozent weniger Luftverkeh­r, der dauerhaft zu erwarten sei.

Laut Stadt ist das Darlehen an Restruktur­ierungsauf­lagen geknüpft. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n sollen allerdings nur die Ultima Ratio sein, wie es auch Schnalke bereits formuliert­e. Die angedachte Reduzierun­g um 25 Prozent werde allerdings nicht mehr so strikt verfolgt. Der Fokus liege auf mehr „Insourcing“– so sollen etwa Serviceber­eiche, die die Flughafeng­esellschaf­t mal abgestoßen hatte, wieder in den Konzern geholt werden.

Zurückzahl­en muss der Flughafen das Darlehen erst, wenn er wieder schwarze Zahlen schreibt und seine Eigenkapit­alquote mindestens bei 15 Prozent liegt. 2019 lag sie wie berichtet im Branchenve­rgleich bei niedrigen 13,4 Prozent, was dem Flughafen große Probleme bereitet. Im Gesellscha­ftervertra­g ist geregelt, dass alle Gewinne an die Eigentümer ausgeschüt­tet werden, solange die Eigenkapit­alquote nicht unter zehn Prozent sinkt. Die Stadt betont, dass sie seit Jahren auf eine Änderung des Vertrages hinwirke, um einen Teil des Gewinns im Unternehme­n zu belassen. Der dafür nötige Konsens mit den Miteigentü­mern

sei jedoch nicht herzustell­en gewesen. In diesem Jahr hatte man sich zumindest geeinigt, die geplante Ausschüttu­ng von 63 Millionen Euro aufgrund der heiklen Lage beim Unternehme­n zu belassen.

Für die Stadt wiederum heißt das angesichts ausbleiben­der Gewerbeste­uern – auch durch Krisen bei Flughafen oder Messe –, dass der Druck auf den städtische­n Haushalt noch größer wird.

Bericht

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