Mann attackiert seine Familie
Der 40-Jährige muss sich vor Gericht verantworten. Ihm droht die Psychiatrie.
REISHOLZ (wuk) Alle sind gegen ihn, haben sich verschworen: Diese Wahnidee eines 40-Jährigen hätte seinen Vater, seine Frau und seine Schwiegermutter zu Jahresanfang fast das Leben gekostet. Alle drei Familienmitglieder soll der Mann massiv attackiert, den Vater beinahe umgebracht haben. Gutachter gehen davon aus, dass der Angreifer wegen einer paranoiden Schizophrenie nicht schuldfähig war, aber wegen eines Hangs zu Fremdaggressionen als gemeingefährlich gelten müsse. Ob das Landgericht deshalb eine dauerhafte Unterbringung des 40-Jährigen in einer geschlossenen Psychiatrie-Klinik anordnet, wird ab dem 19. Juni geprüft.
Mit einem Gehstock war der Mann Mitte Januar vor dem gemeinsamen Haus in Reisholz auf seinen Vater losgegangen, hatte ihn schwer verletzt. Der Senior trug einen Schädelbruch davon, Hirnblutungen, einen gebrochenen Oberarm und Prellungen am ganzen Leib.
Warum er seinen Vater ins Krankenhaus geprügelt habe, erklärte der 40-Jährige später angeblich damit, dass sich seine Eltern und seine Frau im gemeinsam bewohnten Haus gegen ihn verschworen hätten, ihn „fertig machen“wollten. Mit der Attacke habe er sich „nur gewehrt“. Laut Ermittlungen schlug er einen
Tag danach den Kopf seiner Ehefrau gegen einen Küchentisch. Am nächsten Tag soll er sie von hinten in den Schwitzkasten genommen, ihr dann mit einem Schal den Hals zugeschnürt haben, bis sie bewusstlos wurde. Festgenommen wurde er Tage später, als er angeblich seine Schwiegermutter ohrfeigte und sie bei ihrer Flucht im Treppenhaus mehrfach in die Tiefe stoßen wollte.
Offenbar durch jahrelangen Drogenkonsum hat der 40-Jährige laut Experten eine schwere psychische Erkrankung erlitten, war Mitte 2019 bereits zwei Mal in einer Klinik gewesen. Für seinen Prozess sind vier Termine bis Mitte Juli eingeplant.