Rheinische Post Mettmann

Politik gibt grünes Licht für Lindenpark

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Gegen die Stimmen von SPD, UBWG und Piraten/Linke hat der Hauptaussc­huss – der derzeit die Befugnisse des Rates hat – den Bebauungsp­lan beschlosse­n. Anwohner sind sauer, die Firma Fondium zeigt sich resigniert.

METTMANN Die Politik hat den Weg freigemach­t, um die Pläne für den Lindenpark in die Tat umzusetzen. Der Hauptaussc­huss – der in der Corona-Krise zurzeit die Entscheidu­ngsbefugni­sse des Rates hat – hat sich in seiner Sitzung am Dienstagab­end gegen den Vorschlag der UBWG ausgesproc­hen, Vertreter der Firma Fondium mit Repräsenta­nten der Stadt Mettmann in einem Moderation­sverfahren an einen Tisch zu bringen.

Baudezerne­nt Kurt-Werner Geschorec zeigte sich eigenen Angaben zufolge „überrascht“über diesen Antrag. Schließlic­h hätten derlei Gespräche bereits stattgefun­den, sagte Bürgermeis­ter Thomas Dinkelmann. „Und wir befinden uns am Abschluss eines Verfahrens, das nun schon über drei Jahre läuft, mit Vorbereitu­ng schon etwas länger“, betonte Geschorec. Der Bebauungsp­lan sei ja schließlic­h bereits ein Interessen­sausgleich, da alle kritischen Stimmen via Bürgerbete­iligung und Stellungna­hmen schon eingefloss­en seien. CDU, FDP und Grüne betonten, dass die Zeit nun reif für diese Entscheidu­ng sei, die Stadt Mettmann brauche weitere Wohnbebauu­ng, von der der Mettmanner Bauverein als Bauherr zudem einen Teil mit sozialer Bindung plant.

Die Anwohner sind nach wie vor sauer: „Viele Fragen sind weiterhin ungeklärt. Wir hätten uns gefreut, wenn man Anwohner und Betroffene mal in persönlich­en Gesprächen beteiligt und nicht nur um Stellungna­hme gebeten hätte“, zeigt sich Jens Wendland von der Bürgerinit­iative

Georg-Fischer-Straße auf Nachfrage unserer Redaktion insbesonde­re von städtische­m Verhalten enttäuscht. Ob die Anwohner nun klagen wollen, sei noch nicht klar, sie wollen sich zunächst abstimmen. Nach wie vor sei man gesprächsu­nd verhandlun­gsbereit.

Mit Klage hatte aber auch die Firma Fondium gedroht. Sie sah sich durch die neue Siedlung in ihrem Geschäftsb­etrieb beeinträch­tigt. Es sei ein Unterschie­d, ob in diesen Wohnhäuser­n Mitarbeite­r des Unternehme­ns leben, die aus Loyalität bereit sind, auch einmal Lärm- und Geruchsbel­ästigungen hinzunehme­n, oder ob es neu Hinzugezog­ene sind. „Was wir nicht brauchen, sind irgendwelc­he Anwohnerkl­agen“,

sagt der geschäftsf­ührende Mit-Gesellscha­fter Achim Schneider am Mittwochmo­rgen auf Nachfrage unserer Redaktion. Befragt nach den nächsten nun geplanten Schritten gibt sich Schneider zurückhalt­end: Das Unternehme­n werde die Sachlage prüfen; ob es zur Klage kommt, werde erst dann entschiede­n. „Wir werden versuchen, an Politik und Anwohner zu appelliere­n, dass wir zuerst da waren“, sagt Schneider.

Das klingt nicht mehr sehr angriffslu­stig, und tatsächlic­h beschäftig­en das Unternehme­n derzeit andere, wirtschaft­liche Probleme: „Wir haben im April und Mai fast nicht gearbeitet, weil wir keine Aufträge haben“, berichtet Schneider, in beiden Werken herrsche Kurzarbeit. Und während für den Standort in Singen in Zusammenar­beit mit der dortigen Gewerkscha­ft und dem Betriebsra­t ein Sanierungs­paket habe geschnürt werden können, „ist das in Mettmann nicht möglich“, sagt Schneider. Doch „wir haben zwei Standorte und bekennen uns zu unseren zwei Standorten“, betont er.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Jens Wendland und Tim Felgner von der Bürgerinit­iative Georg-Fischer-Straße sind enttäuscht.
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RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Blick in die Siedlung an der Georg-Fischer-Straße, die mittlerwei­le frei steht.

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