Klares Bekenntnis zur lokalen Wirtschaft
In der Wahlarena traten jetzt die vier Kandidaten, die in Wülfrath Bürgermeister werden wollen, an.
WÜLFRATH Für alle zehn kreisangehörigen Städten gibt es wie bei TV-Duellen so genannte Wahlarenen. Initiiert von der IHK Düsseldorf, präsentierten sich jetzt die Bürgermeisterkandidaten Wülfraths. Der Schwerpunkt der Debatte liegt jeweils auf der Wirtschaftspolitik, zu sehen sind die Wahlkampf-Duelle als Live-Stream via www.duesseldorf.ihk.de/wahlarena.
„Auf höheren politischen Ebenen spielt die Wirtschaftspolitik eine wichtige Rolle, aber auf kommunaler Ebene findet kaum Austausch statt“, erklärte IHK-Geschäftsführer Gregor Berghausen. Das habe man ändern wollen und von den Unternehmen in der Region Positionspapiere erbeten, die den Amtsinhabern vorgelegt wurden. In der Wahlarena konnten die Kandidaten ihre Vorstellungen kommunaler Wirtschaftspolitik darlegen. Die Corona-Krise hat auch die Kommunen hart getroffen, sagte Gregor Berghausen. „Staatliche Hilfspakete können gewisse Strukturbrüche abfedern, aber das ist nicht die Lösung. Jetzt müssen die Wirtschaft und die internationalen Verflechtungen wieder ans Laufen kommen.“
Den Fragen der Moderatorin Stephanie Kowalewski stellten sich Andreas Seidler (CDU), Stephan Mrstik (Grüne), Rainer Ritsche (parteilos) und Benjamin Hann (unabhängig). Alle vier bekräftigten, sich als möglicher neuer Bürgermeister für die Wirtschaftsförderung in Wülfrath einsetzen zu wollen.
Am wichtigsten seien verfügbare Flächen: Andreas Seidler will Leerstände beseitigen und das ehemalige Gelände von Knorr-Bremse wieder der Produktion zuführen. Rainer Ritsche, der als Kämmerer die Verwaltung von Innen kennt, berichtete, man sei bereits im Gespräch mit Grundstückseigentümern. Das größte Problem laut Ritsche seien regionalplanerische Beschränkungen. „Eine Chance könnte sein, dass ältere Landwirte auf der Suche nach einer Nachfolgeregelung ihre Flächen verkaufen würden“, erkläret Rainer Ritsche.
Stephan Mrstik warnte, dass Flächen ein endliches Gut seien, und beklagte den „extremen Flächenverbrauch“durch die Kalkindustrie. Benjamin Hann regte an, mehr in die Höhe statt in die Breite zu bauen. Und alle vier waren sich einig, dass Industriebrachen unbedingt zu vermeiden seien. Die Firma Lhoist will den Kalksteinabbau noch für 30 Jahre erweitern, wofür die Straße nach Rohdenhaus sowie der Angerbach und eine Bahntrasse verlegt werden müssten. „Da fehlt mir die Fantasie zu glauben, dass wir da auf dem richtigen Weg wären“, kritisierte Stephan Mrstik und forderte Strukturwandel. Rainer Ritsche versicherte, man wolle darüber mit der Bürgerschaft diskutieren, doch letztendlich liege die Entscheidung bei der Bezirksregierung.
Im Hinblick auf die wirtschaftliche Zukunft fanden alle vier, dass Wülfrath mit seiner Lage in der Metropolregion, der pittoresken Altstadt und den niedrigen Mieten schon jetzt attraktiv sei. Andreas Seidler deutete an, dass seine Fraktion über bezahlbaren Wohnraum und Büroflächen hinaus schon viele Ideen habe, die man zusammen mit externen Büros entwickeln wolle. Voraussetzung für alles Weitere sei jedoch die Verbesserung der Mobilität, etwa durch bessere Anbindung der S-Bahnhöfe, Ausbau des Radwegenetzes oder eine Schnellbuslinie.
Alle Kandidaten waren sich einig, dass ein regelmäßiger Stammtisch mit den Unternehmen eingerichtet werden sollte.