Rheinische Post Mettmann

Klares Bekenntnis zur lokalen Wirtschaft

In der Wahlarena traten jetzt die vier Kandidaten, die in Wülfrath Bürgermeis­ter werden wollen, an.

- VON THOMAS PETER

WÜLFRATH Für alle zehn kreisangeh­örigen Städten gibt es wie bei TV-Duellen so genannte Wahlarenen. Initiiert von der IHK Düsseldorf, präsentier­ten sich jetzt die Bürgermeis­terkandida­ten Wülfraths. Der Schwerpunk­t der Debatte liegt jeweils auf der Wirtschaft­spolitik, zu sehen sind die Wahlkampf-Duelle als Live-Stream via www.duesseldor­f.ihk.de/wahlarena.

„Auf höheren politische­n Ebenen spielt die Wirtschaft­spolitik eine wichtige Rolle, aber auf kommunaler Ebene findet kaum Austausch statt“, erklärte IHK-Geschäftsf­ührer Gregor Berghausen. Das habe man ändern wollen und von den Unternehme­n in der Region Positionsp­apiere erbeten, die den Amtsinhabe­rn vorgelegt wurden. In der Wahlarena konnten die Kandidaten ihre Vorstellun­gen kommunaler Wirtschaft­spolitik darlegen. Die Corona-Krise hat auch die Kommunen hart getroffen, sagte Gregor Berghausen. „Staatliche Hilfspaket­e können gewisse Strukturbr­üche abfedern, aber das ist nicht die Lösung. Jetzt müssen die Wirtschaft und die internatio­nalen Verflechtu­ngen wieder ans Laufen kommen.“

Den Fragen der Moderatori­n Stephanie Kowalewski stellten sich Andreas Seidler (CDU), Stephan Mrstik (Grüne), Rainer Ritsche (parteilos) und Benjamin Hann (unabhängig). Alle vier bekräftigt­en, sich als möglicher neuer Bürgermeis­ter für die Wirtschaft­sförderung in Wülfrath einsetzen zu wollen.

Am wichtigste­n seien verfügbare Flächen: Andreas Seidler will Leerstände beseitigen und das ehemalige Gelände von Knorr-Bremse wieder der Produktion zuführen. Rainer Ritsche, der als Kämmerer die Verwaltung von Innen kennt, berichtete, man sei bereits im Gespräch mit Grundstück­seigentüme­rn. Das größte Problem laut Ritsche seien regionalpl­anerische Beschränku­ngen. „Eine Chance könnte sein, dass ältere Landwirte auf der Suche nach einer Nachfolger­egelung ihre Flächen verkaufen würden“, erkläret Rainer Ritsche.

Stephan Mrstik warnte, dass Flächen ein endliches Gut seien, und beklagte den „extremen Flächenver­brauch“durch die Kalkindust­rie. Benjamin Hann regte an, mehr in die Höhe statt in die Breite zu bauen. Und alle vier waren sich einig, dass Industrieb­rachen unbedingt zu vermeiden seien. Die Firma Lhoist will den Kalksteina­bbau noch für 30 Jahre erweitern, wofür die Straße nach Rohdenhaus sowie der Angerbach und eine Bahntrasse verlegt werden müssten. „Da fehlt mir die Fantasie zu glauben, dass wir da auf dem richtigen Weg wären“, kritisiert­e Stephan Mrstik und forderte Strukturwa­ndel. Rainer Ritsche versichert­e, man wolle darüber mit der Bürgerscha­ft diskutiere­n, doch letztendli­ch liege die Entscheidu­ng bei der Bezirksreg­ierung.

Im Hinblick auf die wirtschaft­liche Zukunft fanden alle vier, dass Wülfrath mit seiner Lage in der Metropolre­gion, der pittoreske­n Altstadt und den niedrigen Mieten schon jetzt attraktiv sei. Andreas Seidler deutete an, dass seine Fraktion über bezahlbare­n Wohnraum und Bürofläche­n hinaus schon viele Ideen habe, die man zusammen mit externen Büros entwickeln wolle. Voraussetz­ung für alles Weitere sei jedoch die Verbesseru­ng der Mobilität, etwa durch bessere Anbindung der S-Bahnhöfe, Ausbau des Radwegenet­zes oder eine Schnellbus­linie.

Alle Kandidaten waren sich einig, dass ein regelmäßig­er Stammtisch mit den Unternehme­n eingericht­et werden sollte.

 ?? SCREENSHOT: THOMAS PETER ?? Benjamin Hann (unabhängig), Stephan Mrstik (Grüne), Rainer Ritsche (parteilos) und Andreas Seidler (CDU) wollen gerne die Kommunalwa­hl 2020 für sich entscheide­n.
SCREENSHOT: THOMAS PETER Benjamin Hann (unabhängig), Stephan Mrstik (Grüne), Rainer Ritsche (parteilos) und Andreas Seidler (CDU) wollen gerne die Kommunalwa­hl 2020 für sich entscheide­n.

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