Seit 46 Jahren die gute Seele des KC Hilden
1974 trat Rosi Rußwurm in den am Elbsee beheimateten Klub ein – und unterstützt den Vorstand seither als Schriftführerin.
HILDEN Ohne Rosi Rußwurm läuft im KC Hilden gar nichts – da sind sich Vorsitzende Jutta Eichhorn und die Kanuten einig. „Diesmal musste ich selber einladen, da die Rosi in Urlaub war“, stöhnte Eichhorn im vergangenen Herbst, als die Saisonabschlussfeier im Klubheim am Elbsee stieg. Aus ihrer Wertschätzung für Rosi Rußwurm macht Eichhorn keinen Hehl: „Wir sind sicher, dass da jemand ist im Verein, der sich um alles kümmert – um Trainer und Training, Eltern und Kinder. So können sich die Sportler auf ihren Sport konzentrieren.“Eichhorns Fazit: „Ich finde es super, was Du machst, da ich es total schätze.“Und weil der ehrenamtliche Einsatz von Rosi Rußwurm auch den Stadtoberen nicht verborgen blieb, überreichte an diesem Abend Bürgermeisterin Birgit Alkenings die Fabriciusmedaille in Bronze an die rührige Schriftführerin des KC Hilden.
Zur eigentlichen Ehrung der Hildener Ehrenamtler in der Stadthalle konnte Rosi Rußwurm seinerzeit nicht kommen – weil sie eben im Urlaub weilte. Und den hatte sie kurz vorher eigens verschoben, um Ende August beim Bürgerfest des Bundespräsidenten in Berlin mit von der Partie zu sein, als eine von 4000 Ehrenamtlern, die die Städte zur Einladung vorschlugen. Einen Händedruck von Frank-Walter Steinmeier gab es angesichts der Menschenmassen zwar nicht, doch die Hildenerin war dennoch begeistert. Dabei hatte sie ihr Sohn erst überzeugen müssen, die Einladung anzunehmen. Denn im Mittelpunkt zu stehen, ist nicht die Sache von Rosi Rußwurm. „Ich liebe das eigentlich gar nicht“, erklärt sie bestimmt. Doch die Reise nach Schloss Bellevue lohnte. „Lust auf Zukunft“hieß das Motto des Bürgerfestes, zu dem Finnland und Nordrhein-Westfalen als Partnerländer ihren Beitrag leisteten. „Die Rede des Bundespräsidenten war ganz toll“, lobt Rußwurm. Ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Showeinlagen im Gelände sorgte für Kurzweil, vielfältige kulinarische Genüsse rundeten das Bürgerfest ab. „Bis wir überall waren, das hat gedauert“, berichtet Rußwurm strahlend von der Feier, die um 16.30 Uhr begann und erst gegen 23.30 Uhr endete. Als Höhepunkt gab es zum Abschluss eine Lasershow mit einer italienischen Geigerin. Und für Rußwurm war das Erlebnis vollkommen.
Bereits seit 1974 ist Rosi Rußwurm Mitglied im KC Hilden. Der Einstieg kam über einen Arbeitskollegen ihres Ehemannes, der war seinerzeit 2. Vorsitzender im Klub. Praktisch mit dem Eintritt avancierte Rußwurm zur Schriftführerin.
„Ein Jahr habe ich es kommissarisch gemacht, dann bin ich gewählt worden“, erzählt sie. Inzwischen füllt sie dieses Amt 46 Jahre aus. Ihr Vorteil: In ihrer Ausbildung lernte sie zu stenografieren. Eine Fähigkeit, die ihr noch heute zugutekommt. „Sie macht alles im Verein, was die anderen doof finden. Also Schriftführung und alles, was organisiert werden muss“, sagt Jutta Eichhorn. 2013 avancierte Rosi Rußwurm ebenso wie das Gründungsmitglied Uschi Böhnke zum Ehrenmitglied.
Was sie am KC Hilden liebt? Da muss Rosi Rußwurm nicht lange nachdenken. „Die Gemeinschaft, das ganze Drum und Dran, die Kinder. Ich arbeite sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen. Der Zusammenhalt im Verein ist sehr stark“, erklärt sie. Dabei ist sie gar keine Kanutin. „Ich habe einmal im Boot gesessen, bin bei einem Vereinsfest
Slalom auf dem Elbsee gefahren – das war es dann aber auch“, erzählt sie. Dafür stand sie früher bei vielen Rennen den KCH-Athleten als Zuschauerin bei und unterstützt den Verein auch auf der Ebene des Kanu-Verbandes Nordrhein-Westfallen – als Schriftführerin des Bezirks 5.
Trotz der Corona-Krise hat sie auch in diesen Wochen einiges zu tun. „Meine Arbeit geht weiter. Ich beantrage Zuschüsse oder die Teilnahme an Projekten des LSB, schreibe Rundmails an die Mitglieder – das sind alles Dinge, um die ich mich kümmere“, berichtet sie. Ende April 2004 ging Rosi Rußwurm nach 34 Jahren Tätigkeit für die Stadt Hilden in den Ruhestand. „Ich wollte erst aufhören, aber ich mache meine Arbeit gerne und bin froh, dass ich es nicht gemacht habe – dann wäre ich wohl in ein tiefes Loch gefallen“, unterstreicht sie, wieviel Freude ihr das Amt beim KC Hilden nach wie vor macht. Ach ja: Zwölf Jahre lang war sie auch im Jugend-Vorstand des VfB 03 Hilden, weil ihr Sohn Fußball spielte. Aber das ist schon länger her. Jetzt ist der Kanu-Club mit seinen Mitgliedern und Sportlern ihr Ein und Alles. Im Dezember vollendet Rosi Rußwurm übrigens das 79. Lebensjahr.