Rheinische Post Mettmann

Der Traum vom neuen Coup für Fortuna

In der Vorsaison gab der 2:1-Sieg über Borussia Dortmund das Signal zur glänzenden Rückrunde. Am Samstag kommt der BVB wieder in die Arena.

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DÜSSELDORF (jol) Die Erinnerung ist auch nach fast 18 Monaten noch frisch: an dieses Glanzlicht in der Karriere von Jean Zimmer, der mit seinem ersten Bundesliga­tor überhaupt gleich die Wahl zum „Tor des Monats“gewann. Und natürlich die Erinnerung an den Jubelsturm in der Arena, als Fortuna den bis dahin ungeschlag­enen Tabellenfü­hrer Borussia Dortmund 2:1 besiegt hatte.

Der Erfolg über den BVB war das Highlight in Fortunas Comebacksa­ison im Fußball-Oberhaus. Er war zugleich das Signal zur überragend­en Rückrunde der Düsseldorf­er, die sie letztlich auf den zehnten Platz der Abschlusst­abelle brachte. Am Samstag (15.30 Uhr) stellt sich Vizemeiste­r Dortmund erneut in der Arena vor – und wieder benötigt Fortuna die Initialzün­dung für eine Aufbruchst­immung, die sie über die letzten vier Spieltage trägt.

„Niemand erwartet etwas von uns“, sagt Trainer Uwe Rösler, und sein verschmitz­tes Lächeln zeigt, dass er sich keineswegs in dieses „niemand“einreiht. „Wir haben in den nächsten beiden Spielen nichts zu verlieren, und gerade dann müssen wir für uns unsere Chance sehen.“Schließlic­h gab sich Fortuna in der Vorsaison selbst das beste Beispiel, indem sie aus dem gleichen Programm, das nun ansteht – gegen den BVB und in Leipzig – vier Punkte holte. „Paderborn hat es uns mit dem 1:1 in Leipzig ja vorgemacht“, ergänzt Rösler.

Auch Angreifer Erik Thommy wirkt keineswegs wie das Kaninchen vor der Schlange. „Wenn man einmal das Bayern-Spiel ausklammer­t, punkten wir immer, sind auch immer ebenso gut wie der Gegner. Meistens besser“, sagt die Leihgabe des VfB Stuttgart. „Das erhöht die Wahrschein­lichkeit, dass wir irgendwann drei Punkte erzwingen.“Aber ausgerechn­et gegen Dortmund, das die Rot-Weißen im Hinspiel 5:0 abfertigte? „Am Samstag wird es ein ganz anderes Spiel“, betont Thommy. „Dortmund ist stark, aber wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken. Und nach hintenraus werden wir es schaffen, da bin ich ganz sicher.“

Dieses „nach hintenraus“bestimmt das Denken, dem Klassenerh­alt

ordnen die Fortunen alles unter. Und das nach Möglichkei­t ohne einen Umweg. „Wir wissen, dass wir auf dem Relegation­splatz stehen, aber wir planen auf keinen Fall mit noch sechs Spielen bis zur Sommerpaus­e“, versichert Thommy. „Es war uns vom ersten Spieltag an klar, dass es eng bleiben würde. Viel Luft werden wir bis nicht bekommen.“

Den Blick Richtung Zukunft will Fortunas zweitbeste­r Torschütze nach Rouwen Hennings ausdrückli­ch nicht so verstanden wissen, dass sein Team schon jetzt auf das Saisonfina­le gegen Augsburg und Union schaue: „Unser Fokus liegt ganz klar auf Dortmund, da werden wir alles raushauen. Die Qualität in der Mannschaft haben wir, und wir müssen über unsere Mentalität kommen. Und so lange, bis wir Dortmund und Leipzig gespielt haben, werden die Partien gegen Augsburg und Union weder in der Kabine noch auf dem Platz ein Thema sein.“

Dabei ist für ihn die Erinnerung an den Coup vom 18. Dezember 2018 hilfreich, auch wenn er damals noch gar nicht in Düsseldorf war. „Die Jungs haben das Spiel noch im Kopf, und das finde ich gut. Das zeigt mir, dass der Glaube da ist, dass wir gewinnen können. Der BVB ist stark, aber er ist nicht wie Bayern. Und wir sind am Samstag zu Hause, das spielt uns auch noch einmal in die Karten.“

Thommys Chancen für die Startelf stehen dank seiner Schnelligk­eit sehr gut, Garantien erteilt Rösler indes nicht: „Vielleicht muss man auch mal was Verrücktes machen, man weiß ja nie.“Thommy will sich nicht auf seinen sechs Treffern ausruhen. „Ich bin noch lange nicht am Ende und auch immer noch nicht zufrieden mit mir. Ich habe noch eine ganz große Aufgabe hier.“Sie heißt Klassenerh­alt.

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FOTO: IMAGO/EIBNER „Tor des Monats“: Jean Zimmer (2. v. re.) zieht zum 2:0 ab.

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